top of page

S

Subspace
subdpace.jpg

Der Subspace, oder auch Headspace, bezeichnet im BDSM eine Art Bewusstseinsveränderung, die von der submissiven Person während einer Session erlebt wird. Es wird ein rauschähnlicher Zustand beschrieben. Diesen kann man auch als „Fliegen“, oder beim Fesseln als Rope-High, bezeichnen.

​

Was geschieht dabei?


Es gibt verschiedene Erklärungen für diese Bewusstseinsveränderung, allerdings wird dieses Feld noch erforscht und es sind viele Fragen offen. Eine mögliche Erklärung geht davon aus, dass Personen mit masochistischen oder submissiven Neigungen in eine Art Trance fallen, sobald sie Schmerzen erleiden oder Auslieferungen erfahren. Diese können psychischer Natur (z.B. durch Befehle) oder physischer Natur (z.B. durch Fixierungen) sein.

Wie erreicht man diesen Zustand?


Nicht jeder Mensch ist für den Subspace empfänglich. Dies liegt nicht nur an der Dominanz der führenden Person oder den ausgeführten Praktiken. Es erfordert viel Vertrauen des submissiven Gegenübers und die Bereitschaft, sich fallen lassen zu können. Es ist möglich, dass es unterbewusste Barrieren gibt, die das „Fliegen“ verhindern.


Manche Personen erreichen den Subspace eher durch physisiche Reize, andere vermehrt durch psychische. Diese Reize wirken unterschiedlich auf den Körper und die Emotionen. Wenn ein submissiver Mensch diesen Zustand erreicht, dann sollte man ihn eine Weile in dieser Schwebe belassen und sich intensiv Zeit dafür nehmen, ihn danach aufzufangen. Es gibt Berichte, dass es nach diesem Rausch für einige Tage zu depressiven Verstimmungen kommen kann. Dies liegt wahrscheinlich an der während dieses Rausches ausgelösten Hormonausschüttung und der Regulation danach.

​

Der Topspace


Sehr oft entstehen auch bei der dominanten Person diese rauschähnlichen Gefühle. Theorien gehen davon aus, dass eine Verbindung zwischen Top/Dom und Bottom/Sub existiert, die ein gemeinsames Erleben ermöglicht. Aber auch hier sind viele Fragen offen und Studien dazu stehen noch aus, es handelt sich also nur um mögliche Erklärungsansätze und nicht um gesicherte Fakten.
 

​

Spanking

Im Englischen steht der Begriff spanking ursprünglich und weiterhin für die an Schulen (in den USA) und im häuslichen Bereich in der Kindererziehung regelmäßig praktizierte Form einer Körperstrafe.

 

Er fungiert dabei umgangssprachlich oft als Oberbegriff für diverse auf dem Gesäß ausgeführte Bestrafungsarten, die im Wort eine Referenz auf das verwendete Züchtigungsinstrument haben, wie caning, paddling, switching oder flogging.

                                                      

Form einer Reitgerte,

 

die kürzer und dicker ist als eine Dressurgerte und am Ende meistens ein ledernes Dreieck oder ähnliches, (die sogenannte Patsche) hat.

Springgerte

Ihre Schläge sind nicht so beißend wie die einer Dressurgerte und, da es kein Bändsel gibt, ist auch das Problem des Umschlagen nicht gegeben.

 

Da sie recht gedrungen und steif ist kann man mit ihr sehr präzise schlagen. Die Patsche sorgt auch dafür, dass der Schlag mit ihnen einen deutlichen akustischen Effekt hat.

​

Springgerten bringen kaum spezifische Gefahren mit sich, das Material (in der Regel Fiberglas) ist sehr robust, sie splittern nicht.

 

Wie alle harten Schlaginstrumente sind sie nicht für Körpergegenden geeignet, wo Knochen, Gelenke oder Nerven unter dünner Haut verlaufen.

 

Auch Brust und Hoden sollten nur sanft angetickt, keinesfalls schwungvoll geschlagen werden.

Strappado

Die Handgelenke des Bottoms werden hinter dem Rücken gefesselt und dann mit einem Seil nach oben gezogen.

 

Das Seil ist hierbei an der Decke oder einem Balken befestigt. Die Füße bleiben auf dem Boden. Achtung: Diese Stellung ist nur was für erfahrene Bondage-Profis und sollte nur unter Anleitung oder in einem professionellen Studio durchgeführt werden.

 

Die Gefahr, sich die Schultern zu überdehnen oder gar auszukugeln, ist groß.

Squirting

Squirting ist ein anderes Wort für die weibliche Ejakulation.

 

Vor einiger Zeit war das Phänomen noch recht unbekannt, man ging davon aus, dass nur Männer zu einer Ejakulation beim Orgasmus fähig sind – und das trotz der Tatsache, das Squirting bereits 300 vor Christus bei Aristoteles Erwähnung fand.

 

Beschrieben wurde das Squirting als wässrige – natürlich keine Samen enthaltende – Flüssigkeit, die beim weiblichen Höhepunkt abgesondert werden kann.

​

 

Zwar ist theoretisch jede Frau anatomisch zum Squirten in der Lage, praktisch variieren die Quoten der squirtenden Frauen aber je nach Studie ganz enorm: 4,7 bis 54 Prozent aller Frauen geben an, Squirting schon einmal selbst erlebt zu haben.

 

Ein Problem dabei dürfte die Schamgrenzen sein, sowie die Verwechslung der Squirting-Flüssigkeit mit Urin. Neuere Studien belegen, dass das beim Squirting freigesetzte Sekret chemische Ähnlichkeiten zu Ausscheidungen der Prostata hat und Harnflüssigkeit keinesfalls gleicht.

​

Doch wann und wie kommt es zum Squirting? In der Regel geht dem Squirting ein heftiger Orgasmus voraus. Es zeigte sich, dass außerdem die Stimulation des G-Punkts fürs Squirting förderlich ist. Dabei ist die Missionarsstellung anatomisch eher ungünstig. Eine Penetration von hinten oder in der Reiterstellung ist für Squirting deutlich vorteilhafter.

​

 

Unverzichtbar dabei ist die Bereitschaft und die Fähigkeit der Frau, sich ganz fallenzulassen. Ohne emotionale Nähe und sexuelle Intensität ist Squirting nur schwer möglich.

 

Eine gängige Squirting-Praktik ist die Reizung des G-Punkts mit 1-2 Fingern. Sie werden 4-5 cm tief in die Scheide eingeführt und zur Stimulation rhythmisch in Richtung der Bauchdecke gekrümmt.

 

Wichtig ist dabei, dass die Frau sich von dem eventuellen Gefühl des Harndrangs nicht irritieren lässt.

 

Dann kann sie die Intensivierung der Stimulation weiter genießen und schließlich das Squirting erleben, das von vielen Frauen auch als ein Gefühl des „Zerfliessens“ beschrieben wird.
 

sexy-1345697_960_720.png
Anker 2

Sacher-Masoch, Leopold von


Voller Name: Leopold von Sacher-Masoch


Geboren: 17.Jan 1836, Lemberg in Galizien [Chronik: 27. Januar 1836].
Gestorben: 1895 im hessischen Dorf Lindheim [Chronik: 9. März 1895].
Mutter: Charlotte von Masoch, eine polnische Adelige.


Vater: Hofrat und Polizeipräsident von Lemberg (heute Lwow).

Sacher-Masoch studierte Jura, Geschichte und Mathematik in Graz. Mit 19 promovierte er zum Doktor (was damals allerdings nicht ungebräuchlich war) und habilitierte sich wenig später. Ab 1860 Prof. für Geschichte in Lemberg.

 

Ab Mitte Zwanzig widmete er sich der Literatur: 80 Romane, mehr als 100 Novellen. Schrieb auch unter den Pseudonymen Charlotte Arand, Zoë von Rodenbach. Vorliebe für dämonische Frauengestalten.

 

Große Erfolge in Paris, Zurückhaltung der deutschen Kritiker, als "Turgenjew Klein-Russlands" bekannt.

 

Sacher-Masoch versuchte zeitlebens, seine Phantasien auszuleben. Von 1861-1865 hatte er eine erste masochistische Beziehung mit Anna von Kottwitz (literarisch aufgearbeitet in Die geschiedene Frau1).



 

otk.jpg

aus dem Buch: Albert Moll , Handbuch der Sexualwissenschaften , Verlag von FC Vogel, Leipzig 1921.

Ab 1867 schließt er einen 6-monatigen Unterwerfungsvertrag mit Fanny von Pistor, als deren Sklave er eine Italienreise unternimmt. Mit seiner Frau Aurora Rümelin, genannt Wanda, versucht er seine Phantasien ab 1873 umzusetzen; die Ehe scheitert 1886. Unfreiwilliger Namensgeber des Masochismus. Seine Schriften spiegeln allerdings weniger masochistische Tendenzen als eher eine Vorliebe für Dominanz und Unterwerfung, für einen Krieg der Geschlechter in der Liebe, wider. Sein bekanntestes Werk ist Venus im Pelz2, Titelheld Severin. Es war als Teil eines 36 Arbeiten umfassenden Gesamtwerks gedacht, das in sechs Zyklen die verschiedenen Aspekte der menschlichen Existenz ausleuchten sollte. Die anderen 11 fertiggestellten Schriften sind heute weitgehend in Vergessenheit geraten.

 

Wie unter Geschichte der Forschung beschrieben, lebte von Sacher-Masoch noch, als Krafft-Ebing, Richard 1890 seinen Namen zur Benennung seines Begriff der Krankheit des Passivismus verwendete. Sacher-Masoch kämpfte sehr dagegen an, da er nicht auf diesen Teil seiner Werke reduziert werden wollte, aber vergeblich. Im Vorwort zu Szenen und Rituale3 kommentiert Erwin Haeberle:

Zitat
Ja, (von Sacher-Masoch) war empört, seine persönlichen erotischen Vorlieben in eine diagnostische Kategorie umgewandelt zu sehen. Damit hatte die Medizin ihn, einen angesehenen Literaten, seines höchsten Gutes beraubt - seiner Individualität. Jetzt war er nur noch ein Typus und sein Name war zum wissenschaftlich verbrämten Schimpfwort für Tausende geworden.

Krafft-Ebing schrieb dazu:

​

Zitat
In den letzten Jahren wurden mir übrigens Beweise dafür beigebracht, dass S.-Masoch nicht bloss der Dichter des Masochismus gewesen, sondern auch selbst mit der in Rede stehenden Anomalie behaftet sei. [..] Den Tadel, den einzelne Verehrer des Dichters und gewisse Kritiker meines Buches mir dafür zuteil werden liessen, dass ich den Names eines geachteten Schriftstellers mit einer Perversion des Sexuallebens verquickte, muss ich zurückweisen. Als Mensch verliert S.-Masoch doch sicher nichts in den Augen jedes Gebildeten durch die Tatsache, dass er mit einer Anomalie seines sexuellen Fühlens schuldlos behaftet war.

 

Werkauswahl:

​

1857 Der Aufstand in Gent unter Kaiser Carl V.5
1858 Eine galizische Geschichte6
1867 Der letzte König der Magyaren
1870-1877 Das Vermächtnis Kains
1870 Venus im Pelz2 [Chronik: 1870]
1873-1879 Falscher Hermelin
1874 Die Messalinen
1876 Galizische Geschichten
1878 Judengeschichten
1886 Die Seelenfängerin
1886 Ewige Jugend
1886 Polnische Judengeschichten
1890 Die Schlange im Paradies
1893 Bühnenzauber
1907 Grausame Frauen

​

Einige seiner Werke sind beim Projekt Gutenberg (www.gutenberg.org) verfügbar.

Anker 3

Star Trek

Amer. Science-Fiction Serie, inzwischen mit weltweitem Kultstatus. Hier aufgenommen, weil Trekker auch unter Sadomasochisten zu finden sind, und einzelne Folgen und Schauspieler in anderen Rollen einen Bezug aufweisen.

 

Wegen ihrer eigenständigen Bedeutung in diesem Zusammenhang haben Klingonen ihren eigenen Eintrag.

 

In mehreren Folgen wird darauf hingewiesen, dass bei Betazoiden (die Rasse der Beraterin Deanna Troi, gespielt von Martina Sirtis) die Männer alle den Frauen Untertan sind; diese werden hier nicht weiter erwähnt.

william-shatner-394757_960_720.jpg

​​​Die Originalserie hielt sich mit sadomasochistischen Elementen stark zurück. Lediglich in "Spukschloss im Weltall" (Cat's Paw) finden wir Kirk und Spock in einem Kerker an eine Wand gekettet.

 

Weil Energie- und Kraftfelder banale Fesselmaterial ersetzt haben, kommt es auch in der Next Generation auch selten zu wirklich interessanten Szenen. In "Der Wächter" (amer. "The Last Outpost") werden zum ersten und einzigen Mal elektronische Peitschen der Ferengi vorgestellt, in "Planet Angel One" ("Angel One") ein Planet, der völlig auf Femdom-Basis regiert wird.

 

Eine einzelne starke Frau, die sich darauf freut, Picard zu ihrem Spielzeug zu machen, wird in "Der Pakt mit dem Teufel" ("Devil's Due") vorgestellt. Er selbst bekommt die Schauspielerin Famke Janssen in "Eine hoffnungsvolle Romanze" ("The Perfect Mate") fast als Spielzeug, die als eine "empathische Mesomorph" ein Geschenk für einen fremden Herrscher spielt (mehr zu Famke Janssen unter Filme).

 

Am bekanntesten und eindrucksvollsten allerdings ist der Zweiteiler "Geheime Mission auf Seltris" (amer. "Chain of Command"), wo Picard von Cardassianern gefangengenommen und im Stil von 1984 nackt gefoltert wird. Patrick Stewart, selbst ein Mitglied von amnesty international, brachte hier eine seiner besten schauspielerischen Leistungen der Serie.

 

Ausser dieser Szene sind die Darstellungen des offensichtlich auf Folter und Willkür ausgelegten cardassianischen Rechtssystems selbst in Deep Space Nine selten. Dort findet sich eine als Femdom-Feier zu bezeichnende Episode "Die andere Seite" ("Through the Looking Glass"), wo die Schauspielerin Nana Visitor (Major Kira) in einem Paralleluniversum die herrische, lederbekleidete Leiterin von DS9 ist; allerdings gab es zurecht Kritik an der Episode, weil die Parallel-Kira zwar sexy, aber auch etwas dumm ist.

 

In den Kinofilmen zeigt Star Trek VI - Das unentdeckte Land den klingonischen Strafplaneten Rura Penthe. Star Trek VII - Generations enthielt im Director's Cut eine längere Folterszene mit Geordi LaForge (LeVar Burton), die (sinnentstellend) gekürzt wurde.

 

Einzelne Schauspieler aus der Serie finden sich in deutlicheren SM-Szenen wieder, so William Shatner (James T. Kirk) in "Nachts, wenn die Leichen schreien" (1975, amer. "The Devil's Rain"), Kirstie Alley (Saavik in Star Trek II) in "Mörderischer Vorsprung" (1988, amer. "Shoot to Kill"),

 

Terry Farrell (Jadzia Dax von DS9) in "Hellraiser III" (1992) und Marina Sirtis (Deanna Troi von Next Generation) in gleich zwei Filmen, "Blind Date" (1984) und "The Wicked Lady" (1983).
 

Anker 4

Sicherheit

Neben Konsensualität und Vertrauen eins der wichtigsten Prinzipien des Sadomasochismus.

 

Der Begriff wird meist mit Schutz vor körperlichen Schäden gleichgesetzt, und das ist auch die Hauptrichtung dieses Eintrags.

 

security-1004644_1920.png

Allgemeiner gefasst fällt unter Sicherheit aber auch der Schutz vor psychischen Schäden in seiner weitesten Bedeutung.

 

Der Begriff des geschützten Raums auf sadomasochistischen Feten wird unter Parties besprochen, der Schutz vor sozialen Schäden mit Blick auf die Einstellung der Vanilla Gesellschaft zu Sadomasochisten unter Organisationen und auch Subkultur sowie unter Schweigepflicht.

 

Sicherheit als Schutz vor Krankheitserregern wie HIV, Hepatitis B und C wird dort besprochen, vgl. auch Kondome. Der (entfernt) verwandte Begriff der juristischen Absicherung findet sich unter Rechtslage und in den Einträgen der einzelnen Länder.

​

Spezialfragen zu einzelnen Praktiken finden sich unter Fesselspiele, Schlagspiele und Statusspiele, etc.


Die Einbindung von teilweise komplizierten Praktiken in das Sexualleben kann als eine der definierenden Merkmale des Sadomasochismus angesehen werden.

 

Mit diesen Praktiken kommt auch die Notwendigkeit, stärker als bei andern Formen der Sexualität sich vor dem Spielen ein gewisses Maß an Fachwissen anzueignen.

 

Eine der Hauptfunktionen der sadomasochistischen Subkultur ist die Sammlung und Weitergabe des Wissens über die notwendigen Sicherheitsvorkehrungen bei sadomasochistischen Praktiken.

 

Während die Art dieser Weitergabe sich innerhalb der nicht-kommerziellen Subkultur entschieden gewandelt hat (siehe Old Guard), zieht sich die Hochschätzung von Wissen und Erfahrung wie ein roter Faden durch die sadomasochistische Subkultur. Regelmäßig erscheinende Magazine wie z.B. die Schlagzeilen enthalten in fast jeder Ausgabe Informationen zum Thema sicheres Spielen.


Diese Betonung der Sicherheit verselbständigt sich an einigen Stellen, so wirken selbst Bücher für absolute Neulinge teilweise wie eine Kreuzung aus Segellehrgang, Schauspielschule, Psychologiekurs und Anatomievorlesung.

 

Die Gefahr eines überzogenen Sicherheitsdenkens liegt in erster Linie darin, daß insbesondere Einsteiger abgeschreckt werden können. Statt ihre, teilweise jahrelang in sich getragenen, Phantasien endlich lustvoll ausleben zu können gewinnen sie die Überzeugung, dass bei nahezu jeder Praktik unwägbare Gefahren lauern.

 

Sicherheitsbewusstsein ist immer dann produktiv, wenn es in die Handlungen einfließt ohne sie zu behindern.


Zu einer vernünftigen Risikoabschätzung gehört das Wissen, dass Gefahren nie hundertprozentig gebannt werden können, weder im Bereich des SM noch im täglichen Leben.

 

Die Entscheidung, welche Risiken noch tragbar erscheinen und welche auch um den Preis eines Verzichts vermieden werden sollen, ist immer eine persönliche. Es kann dabei hilfreich sein, sich die schlimmst möglichen Folgen einer Praktik zu überlegen und sie den Risiken des Alltags gegenüber zu stellen.

 

Leider ist über die Wahrscheinlichkeit, dass diese Folgen eintreten im Bereich des SM sehr wenig bekannt, es wird geschätzt, dass an den Praktiken mit der höchsten

​

Wahrscheinlichkeit eines tödlichen Ausgangs (autoerotische Atemkontrolle) im Jahr ca einer von 1 Mio Menschen stirbt.
Im Zuge der SM-Welle und der damit verbundenen Übernahme von sadomasochistischen Praktiken in den Mainstream finden sich zunehmend Sadomasochisten in der ungewohnten Rolle des Sicherheitsberaters.

 

Angefangen bei Büchern wie "Joy of Sex" über die Populärpresse zu den neusten Filmen im Kino werden sadomasochistische Praktiken einer großen Allgemeinheit vorgeführt oder vorgestellt, ohne daß auch nur die grundlegendsten Sicherheitsmaßnahmen mitgegeben werden. Diese als gemeinnützig zu bezeichende Funktion der sadomasochistischen Organisationen existiert erst seit ihrer Öffnung nach außen hin, siehe dort.


Eine eventuelle Zensur sadomasochistischer Literatur verhindert nicht, dass sadomasochistische Praktiken ausprobiert werden, sondern nur dazu führt, dass sie ohne das nötige Wissen über sichere Vorgehensweisen ausgeübt werden - mit vorhersehbaren Konsequenzen. Hier wird die Sicherheit von vielen den Moralvorstellungen einiger weniger geopfert.


Das erste Buch über Sicherheit ist das 1972 in den USA erschienene Leatherman's Handbook, The3 von Townsend, Larry, in der deutschen Übersetung zuerst 1998 erschienen (4).

 

Die ersten Videos zu diesem Thema sind die von Zee, Ona 1990 herausgebrachte Learning the Ropes Serie, die seit 1995 auch in einer deutschen Fassung vorliegen soll. Als erstens elektronisches Werk kann mit Abstrichen das HCB Handbuch von 1993 gelten.


Ein wichtiger Meilenstein war die Einführung des Prinzips des Safewords - siehe dort für nähere Details, Geschichte und Grenzen. Die drei allgemeinen Voraussetzungen für sicheres Spielen sind ständige Kommunikation, gesunder

Menschenverstand und fundiertes Hintergrundwissen.

 

Fragen zur Kommunikation werden zum größten Teil unter Absprache und Safeword behandelt. Einen gewissen Grundstock an Hintergrundwissen kann man sich aus Büchern für Neulinge aneignen5, im Endeffekt kann praktische Sicherheit aber nur durch die Praxis erlernt werden.

 

Nicht umsonst geben kommerzielle Dominas wie auch früher die Old Guard ihr Wissen durch eine Art Lehre weiter. Viele Organisationen veranstalten in unregelmäßigen Abständen Workshops zu einzelnen Sicherheitsfragen.


Die folgenden Regeln zum sicheren Spielen werden alle durch den gesunden Menschenverstand diktiert - einige davon erinnern an die Regeln, die Mutter uns auf den Lebensweg mitgegeben hat.


Nicht mit Fremden spielen.


Diese Regel ist so selbstverständlich, dass man sie eigentlich kaum erwähnen müsste. Wer aber Schwierigkeiten hat, einen Partner zu finden oder gerade erst über eine Anzeige einen kennengelernt hat, wird vielleicht in Versuchung geraten, sie zu ignorieren.

 

Ein Bottom, besonders einer, der auf Fesselspiele steht, sollte sich darüber im klaren sein, dass er sein Leben in die Hand des anderen legt - und auch wenn die meisten Geschichten in den Zeitungen über böse, kranke Sado-Maso-Perverse das Papier nicht wert sind, auf dem sie gedruckt wurden, sollte man immer damit rechnen, unter den vielen Schafen im Wolfspelz auch einen Wolf anzutreffen.


Einige Sadomasochisten stehen gerade auf das Gefühl, von einem unbekannten, gesichtslosen Fremden überfallen und missbraucht zu werden. Allgemein sollten solche Phantasien nur in sicherer Umgebung (z.B. unter der Aufsicht eines Bekannte auf einer Party) in Rollenspielen angenährt werden.

​

Möglichkeiten, sie sicher in die Praxis umzusetzen, gibt es im Umfeld der (einer) sadomasochistischen Subkultur, wo man sich trotzdem mit einem Schutzengel absprechen sollte.

 


Auch für Bekannte und Freunde gilt:


Spiele niemals mit jemanden, dem Du nicht vertraust Mit Vertrauen ist nicht nur das rationale, überlegte Vertrauen gemeint, sprich, ob man einen logischen Grund hat, jemanden nicht zu trauen, sondern betont auch das Gefühl des Vertrauens.

 

Der Instinkt für Gefahr ist über Jahrmillionen ausgebildet worden und funktioniert auch heute noch prächtig. Auch wenn man nicht begründen kann, warum man jemanden nicht traut, sollte man trotzdem nicht mit jemanden spielen, wenn die innere Stimme nein sagt. Beide Formen des Vertrauens ergänzen sich und beide müssen vorhanden sein, bevor man sich einem anderen Menschen ausliefert.


Mangelndes Vertrauen kann auch auf einzelne Praktiken beschränkt sein, sprich, dass man als Bottom zwar das Gefühl hat, dass der Top ein hervorragender und sicherer Fesseler ist, aber man das Gefühl hat, seine Erfahrung mit Gerten würden nicht für gemeinsame Schlagspiele ausreichen.

 

Ein Top sollte genügend Selbstkenntniss haben, dass er mangelnde Fähigkeiten einerseits einsieht und daran arbeitet, sie zu verbessern. In festen Beziehungen kann solcher "punktueller" Mangel an Vertrauen zu ernsten Konflikten führen. Manchmal muss man einfach akzeptieren, dass man einigen Bereichen nicht zusammen spielen kann.


Ein Top hat niemals das Recht, Vertrauen von einem Bottom zu verlangen. Vertrauen ist ein Geschenk des Bottoms, das sich der Top durch sein Verhalten, sein Wissen und seine Bereitschaft, Verantwortung für den Bottom zu übernehmen, verdienen muss.


Vorsicht mit Drogen und Alkohol


Ebenso wie die Grenzen und die Frage des Safeword sollten sich die Beteiligten über die Zulässigkeit von Drogen und Alkohol unterhalten haben.

 

Für viele sind sie im sadomasochistischen Spiel vollkommen tabu. Andere lassen sie in Grenzen zu, bzw. beziehen sie (z.B. Poppers) mit ein. Wichtig ist, dass ein Konsens etabliert wird. Dieses Thema wird genauer unter Drogen besprochen.

​

Volltrunkenheit ist jedenfalls kein Zeichen von Männlichkeit oder besonderer Könnerschaft sondern ein Warnsignal.


In den meisten Fällen sind die folgenden Punkte nicht erwähnt 


Die Frage eines Safewords klären


Jeder der Partner hat das Recht, zu verlangen, dass ein Safeword ausgemacht wird. Dieses Safeword ist dann für beide verbindlich.

 

Wird ohne Safeword gespielt, dann kann dies nicht von einem der Beteiligten "angeordnet" werden. Safewords können zur Steuerung der Intensität oder als Alarmsignal im Notfall verwendet werden, mehr dazu unter Slowword und Safeword selbst.


In großen Teilen der sadomasochistischen Subkultur hat sich Mayday als das allgemein gültige Safeword durchgesetzt. Es gibt zwar beileibe keine Vorschrift, daß alle Sadomasochisten Mayday als Safeword benutzen müssen, es kann aber erwartet werden, dass es von allen als Safeword erkannt wird.


Fällt das Safeword, ist das Spiel sofort abzubrechen


Das Aussprechen des Safewords ist bis zum sicheren Beweis des Gegenteils immer als Zeichen für einen Notfall zu behandeln. Das ändert sich dann und erst dann, wenn der Bottom in der Lage ist, den Grund für das Safeword klar und überzeugend mitzuteilen.

 

Der Top hat die Pflicht, das Safeword unter allen Umständen zu respektieren, auch wenn den Grund nicht einsieht und eigentlich der Meinung ist, der Bottom würde "sich anstellen". Diese Pflicht gilt nicht nur für den Top, sondern für alle Umstehenden.


Das stellt sicher, dass ein Bottom nicht befürchten musst, dass die Umstehenden durch Beschwichtigungen eines Tops, der Bottom "würde das nicht so meinen" oder "würde gleich darüber hinweg sein" sich davon abhalten lassen, in ein zerstörerisches Spiel einzugreifen.

 

Der Bottom hat die Pflicht, das Safeword nicht zu missbrauchen: Das Safeword ist für echte Notfälle reserviert. Um eine Rückkoppelung zu geben, ob das Spiel für den Bottom zu intensiv oder auf der anderen Seite zu lasch ist, können vor dem Spiel ein oder mehrere Slowwords ausgemacht werden


Auch wenn es seltener ausdrücklich gesagt wird, hat auch der Top das Recht, zu jeder Zeit von dem Safeword Gebrauch zu machen, wenn er sich auch körperlichen oder seelischen Gründen außerstande sieht, das Spiel weiterzuführen und dies dem Bottom mitteilen will ohne lange Erklärungen abzugeben.

 

Das Safeword kann als ein Mittel gesehen werden, dass dann greifen muss, wenn der nächste Punkt gescheitert ist:
Kommuniziere!


Die Pflicht, dem Partner mitzuteilen, was in einem vorgeht, liegt zum größten Teil auf den Schultern des Bottoms. Sie wird grob in drei Teile geteilt: Kommunikation zwische Top und Bottom vor, während und nach eines Spiels.

 

Das Gespräch vor einem Spiel wird auch Absprache genannt, dort wird stärker auf die Details eingegangen. Während der Absprache teilt der Bottom seinem Top nicht nur mit, was er besonders anregend findet oder was ihm keinen Spass macht, sondern auch eventuelle medizinische. Hier kann auch ein Safeword vereinbart werden.


Während eines Spiels sollte der Bottom zumindest durch Körpersprache und Geräusche dem Top ein Möglichkeit zur Einschätzung geben, wie er sich fühlt. Bei einem Bottom, der völlig ohne Rückkopplung das Spiel über sich ergehen lässt, nimmt nicht nur dem Top die Freunde daran, sondern zerstört damit auch jede Früherkennung von Problemen und Gefahren.

 

Auch ohne aus dem Spiel zu fallen kann ein Bottom klar machen, dass ihn der Arm ein schläft oder der letzte Schlag für die Gegend zu fest war.


Nach einem Spiel ist es für beide Seiten hilfreich, wenn kurz besprochen wird, was besonders schön war, was daneben gegangen ist und was man nächstes Mal anders probieren könnte.

 

Dies gibt Top und Bottom die Möglichkeit, für das nächste Spiel etwas dazu zu lernen - dass der Bottom wider Erwarten doch festere Schläge mag, dass die Art, wie der Top die Eiswürfel angewendet hat, besonders toll war, dass beide jetzt auf den Rohrstock neugierig sind.


Auf Notfälle vorbereitet sein!


Eine sicher vorbereitest Spiel verlangt eine gewisse mentale Vorbereitung auf eventuelle Notfälle. Die Vorbeugung vor Notfällen werden dort näher besprochen und einzelne Probleme unter den einzelnen Praktiken.

 

Die beste Vorbereitung kann nicht alle Eventualitäten abdecken. Daher muss man sich überlegen, wie man mit einem plötzlichen Absturz oder einer Verletzung umgeht. Dies kann helfen, Panik zu vermeiden, wenn es tatsächlich dazu kommt.

Sexuelle Grundrechte

Nach The complete Guide to Safe Sex von der Senior Faculty of the Institute for Advanced Study of Human Sexuality, ed. Ted McIlvenna, M.Div., Ph.D. (Beverly Hills, Calif.: PreVenT Group/Specific Press, 1987): pp.x-xi befürwortet vom Ethics Committee of the Fifth World Congress of Sexology

 

Recht auf alle sexuellen Gedanken, Fantasien oder Sehnsüchte Jeder Mensch hat Anspruch auf seine privaten Gedanken egal wie bizarr sie jemand anders erscheinen mögen.


Recht auf Medien mit sexuellem Inhalt, frei verfügbar und öffentlich erhältlich, inklusive dem Handel mit explizit sexuellen Gegenständen, die zur Ausübung aller sexueller Praktiken erforderlich sind

1.jpg

Das bedeutet z.B. dass jeder das Recht hat Pornographie zu produzieren, konsumieren, Prostitution zu betreiben oder zu konsumieren ohne dafür bestraft oder stigmatisiert zu werden.


Recht sich sexuellen Praktiken und Gegenständen nicht aussetzen zu müssen


Wenn du z.B. Pornographie nicht sehen möchtest, dann sollst du auch durch nichts dazu angehalten, genötigt oder bedrängt werden damit in Kontakt zu kommen.


Recht auf sexuelle Selbstbestimmung

 

Das bedeutet, es ist alleine deine Angelegenheit, was du, sexuell gesehen, mit deinem Körper machst.

 

Es ist deine Angelegenheit, ob du zölibatär lebst, herumfickst, onanierst oder was auch immer.

 

Anders gesagt, es ist dein Bier, wie du dich mit deinen eigenen moralischen Vorstellungen einigst ohne dafür Verfolgung durch andere befürchten zu müssen.


Freiheit einen Partner für einvernehmliche sexuelle Aktivitäten zu suchen oder zu engagieren Das bedeutet, du hast das Recht einen Sexual-Partner z.B. via Kontaktanzeige zu suchen ohne dass dich jemand daran hindert oder dich dafür stigmatisiert.


Freiheit in sexuelle Aktivitäten, Darbietungen oder was auch immer einzuwilligen, ausgenommen sie enthalten nicht-konsensuelle Aktivitäten, Gewalt, Befangenheit, Zwang oder Betrug


Alle Arten von Sexualität mit Partnern sind in Ordnung, solange die Partner dies dezidiert einvernehmlich tun.

 

Zwang oder Lüge sind keine approbaten Mittel um Sex zu abzubekommen.


Freiheit vor Verfolgung, Verdammung, Diskriminierung oder sozialer Beeinträchtigung aufgrund sexueller Orientierung


Egal welche sexuelle Orientierung ein Mensch auch immer hat, lesbisch, schwul, Fetischist, Swinger, Transgender, bisexuell, Poliamory oder alle anderen sexuellen Minoritäten, niemand darf dafür in seiner sexuellen Freiheit beeinträchtigt werden oder von der Gesellschaft ausgeschlossen, geächtet werden.


Die Anerkennung der Gesellschaft, dass jede Person, in einer Partnerschaft lebend oder nicht, das Recht hat auf ein befriedigendes, einvernehmliches soziosexuelles Leben, frei von politischer, juristischer oder religiöser Einmischung hat

 

und dabei der Anspruch ein Bestandteil der Gesellschaft zu sein, besteht, wo die Möglichkeit auf soziosexuelle Aktivitäten zur Verfügung stehen für arbeitsunfähige Menschen;

 

chronisch Kranke; Menschen die sich in Gefängnissen, Spitälern oder Anstalten aufhalten;

 

jene, die Nachteile durch ihre Alter, Mangel an physischer Attraktivität oder Mangel an sozialen Fähigkeiten haben; den Armen und den Einsamen.

 

Jeder Erwachsene, unabhängig von Fähigkeiten oder Alter, sozialer Status oder Gesundheit hat das Recht auf die Zuwendung und Freude durch sexuelle Kontakte mit einem einvernehmlichen Partner.


Das Grundrecht aller Menschen die an einer sexuellen Funktionsstörung leiden auf verfügbare, nicht wertende sexuelle Gesundheitsvorsorge.


Menschen mit sexuellen Problemen haben das Recht auf mitfühlende Betreuung.
Das Recht auf Empfängnisverhütung


Es ist Sache jedes Einzelnen zu entscheiden ob er Geburtenkontrolle betreibt oder nicht.

Soziopathie

Soziopathie.jpg
Anker 5

Soziopathie (Kunstwort aus lateinisch socius „Gefährte, Genosse“ und altgriechisch páthos (πάθος) „Leiden“) ist ein Begriff der angloamerikanischen Psychiatrie für eine psychiatrische Störung vor allem des Sozialverhaltens der Person.

 

Geprägt wurde der Begriff 1909 von Karl Birnbaum; populär wurde er allerdings erst nach 1930 durch George Partridge.

 

Die heutige Bedeutung des Begriffes Soziopath bezieht sich entweder auf psychopathische Personen, die nicht oder nur eingeschränkt fähig sind, Mitgefühl zu empfinden, sich nur schwer in andere hinein versetzen können und die Folgen ihres Handelns nicht abwägen können, oder – gemäß anderer Definitionen – sind Soziopathen keine Psychopathen, sondern grundsätzlich zur Empathie befähigt, verhalten sich aber dennoch antisozial.

​

Klassifizierung

​

Definitionen und diagnostische Kriterien variieren sehr stark zwischen den verschiedenen Schulen der Psychiatrie; und in nicht allen wird der Begriff überhaupt noch verwendet. Am ehesten ist Soziopathie mit dem modernen Begriff der dissozialen Persönlichkeitsstörung (auch amoralische, antisoziale, asoziale, psychopathische Persönlichkeitsstörung) gleichzusetzen.


Dissoziale Persönlichkeitsstörung

​

Die dissoziale Persönlichkeitsstörung ist durch ausgeprägte Diskrepanz zwischen Verhalten und geltenden sozialen Normen gekennzeichnet. Typische Merkmale sind

​

  • Unfähigkeit, sich in andere hineinzuversetzen

  • Unfähigkeit zur Verantwortungsübernahme, gleichzeitig eine klare Ablehnung und Missachtung sämtlicher sozialer Normen, Regeln und Verpflichtungen

  • Unfähigkeit, längerfristige Beziehungen aufrechtzuerhalten, jedoch keine Probleme mit der Aufnahme frischer Beziehungen

  • geringe Frustrationstoleranz, Neigung zu aggressivem und gewalttätigem Verhalten

  • fehlendes Schuldbewusstsein

  • Unfähigkeit, aus Erfahrungen zu lernen.

  • ​

Ein weiteres Merkmal kann eine anhaltende Reizbarkeit sein, die sich in oder nach der Kindheit entwickeln kann.

 

Neue Bedeutung

​

Der Begriff Soziopath beziehungsweise Soziopathie lebte durch die Wiederentdeckung eines verwandten Phänomens auf. Die wissenschaftliche Fachwelt wurde erstmals 1848 mit dem Problem konfrontiert (s. unten). Später geriet es fast in Vergessenheit. Durch die heutigen bildgebenden Verfahren und neueren Erkenntnisse im Bereich der Neurologie wird der Begriff Soziopathie jetzt wiederverwendet. Seitdem gilt der Begriff für die neuropathologisch bedingte Unfähigkeit, soziale Kompetenzen wie Mitgefühl, Einfühlungsvermögen und Unrechtsbewusstsein zu entwickeln.

 

Historische Entwicklung

​

Im Jahr 1848 fand ein Ereignis statt, das Aufschluss über die Ursache des Phänomens der Soziopathie im heutigen Sinne des Wortes gab: Bei einer Explosion erlitt der 25-jährige Phineas Gage eine schwere Kopfverletzung durch eine Metallstange. Er war Vorarbeiter einer Eisenbahngesellschaft und galt als sehr zuverlässig. Nachdem er sich wieder erholt hatte, war er ein anderer Mensch. Er wurde unzuverlässig, aggressiv, mit gefühllos und suchte bei jeder Gelegenheit Streit.

 

Der vermutliche Grund für diese Verhaltensänderung war ein Schaden am Vorderhirn, welches für psychische Funktionen wie Einfühlungsvermögen und psychische Impulse verantwortlich ist. Durch die Verletzung wurden diese stark beeinträchtigt. Kinder, die mit einem funktionsgestörten Vorderhirn geboren werden, sind weitgehend unfähig, die einfachsten Streitregeln zu erlernen.

 

Untersuchungen mittels Kernspintomographie haben gezeigt, dass das Vorderhirn bei Menschen mit einer dissozialen Persönlichkeitsstörung eine geringere Aktivität aufweist als bei psychisch gesunden Kontrollpersonen. Darüber hinaus weist der sogenannte Mandelkern (Amygdala) keine Aktivität auf.

 

Man vermutet, dass Soziopathen aufgrund der Arbeitsweise ihres Gehirns nicht in der Lage sind, die Folgen ihres Handelns abzuwägen. In neueren Untersuchungen konnte die verantwortliche Gehirnregion noch genauer lokalisiert werden. Es handelt sich um den Frontallappen, genauer um die ventromediale präfrontale Region der Großhirnrinde.

​

​​

Schmerzen

Schmerzen

schmerzen.jpg

Schmerzschwelle bezeichnet die minimale Reizintensität, bei der man gerade noch von Schmerz sprechen kann. Als Schmerztoleranz bezeichnet man die Intensität eines Reizes, die eine Versuchsperson im Experiment gerade noch aushalten kann.

 

Interkulturelle Vergleiche zeigen, dass es praktisch keine Unterschiede zwischen den Individuen verschiedener Kulturen hinsichtlich der Schmerzschwelle gibt. Bei der Schmerztoleranz zeigen sich jedoch große kulturelle Unterschiede.


Die linke Körperseite hat im allgemeinen eine erheblich geringere Schmerztoleranz als die rechte:
Dieses Ergebnis steht in einem interessanten Zusammenhang mit der Spezialisierung unserer beiden Gehirn-Hemisphären, wobei hier wichtig ist, sich daran zu erinnern, dass die rechte Hälfte für die emotionelle Beurteilung von Erlebnissen dominant ist.

 

Aus anatomischen Gründen gelangt die Information vom rechten Arm hauptsächlich in die linke Hemisphäre und die vom linken Arm in die rechte. (...) Die Tatsache, dass die Schmerzschwellen zwischen rechts und links gleich sind, dass sich aber die Schmerztoleranz signifikant unterscheidet, bedeutet, dass hier zwei Aspekte von Schmerz erfasst werden.

 

Bei der Schmerztoleranz steht der emotionelle Aspekt des Schmerzes, etwa das Quälende, im Vordergrund, während bei der Schmerzschwelle dieser Aspekt - aufgrund der geringeren Intensität - weitgehend fehlt.


Über den Masochismus schreibt Pöppel:


Zitat
Durch besondere Erfahrungen im Umgang mit Lust und Schmerz "lernt" der Masochist im Laufe der Zeit vermutlich, Schmerzreize als Lust umzudeuten. Ausgangspunkt einer solchen Umkonditionierung kann etwa sein, dass nach einem zugefügten Schmerz eine positive Zuwendung dessen erfolgt, der den Schmerz zufügt.

 

Schmerz wird dann als Ankündigung einer kommenden emotionellen Belohnung erfahren und verliert dadurch seinen aversiven Charakter. Allerdings trägt diese Handlungsweise, jemandem sich positiv zuzuwenden, nachdem man ihm wehgetan hatte, sadistische Züge. So lässt sich vermuten, dass der Sadist den Masochisten prägt.


Diese These scheint nicht aus Beobachtungen oder Befragungen von Sadomasochisten zu stammen, sondern ist vermutlich aus der alten und mittlerweile nicht mehr haltbaren Theorie abgeleitet, dass Sadomasochismus seine Wurzeln in jedem Fall in Misshandlungen in der Kindheit hat.

 

Gegen sie spricht auch, dass bei den meisten Masochisten sexuelle Phantasien von Schmerzen der tatsächlichen Erfahrung von Schmerzen weit vorausgehen. Nicht wenige Sadomasochisten empfinden das erste Erleben von Schmerzen im Spiel denn auch als enttäuschend, weil es die Erwartungen, die durch die Phantasien geweckt wurden, nicht erfüllt.


Schmerzen sorgen ab einem gewissen, sowohl individuell als auch geschlechtsbezogen unterschiedlichen, Niveau für die Freisetzung von Endorphinen, Opiaten, die die Schmerzwahrnehmung dämpfen.

 

Gleichzeitig verändern sie auch, wie viele Opiate, den Bewusstseinszustand. Dies führt bei manchen Sadomasochisten zu angenehmen, Rausch artigen Zuständen ("Fliegen").

Sensation Seeking

Das Suchen nach Abwechslung und neuen Erlebnissen, um immer wieder Spannungsreize zu erleben, beschreibt das Persönlichkeitsmerkmal Sensation Seeking.

 

Es handelt sich dabei um ein physiologisch begründetes Konstrukt.


Man geht davon aus, dass es für jeden Menschen ein optimales Erregungsniveau gibt. Über das Aufsuchen oder Vermeiden von stimulierenden Reizen kann die Erregung reguliert werden.

 

Dabei suchen Menschen mit einem geringen initialen Erregungsniveau eher aufregende Reize und werden somit als Sensation-Seeker bezeichnet. Diese Menschen suchen ständig neue Reize, um den gewünschten Pegel einer Stimulierung halten zu können. Mittels psychologischer Tests kann diese Eigenschaft durch die Sensation Seeking Scale bewertet werden.


Der Begriff „Sensation-Seeking“ teilt sich in vier weitere Punkte auf: 


„Thrill and adventure seeking“: Körperlich riskante Aktivitäten


„Experience seeking“: Abwechslung durch unkonventionellen Lebensstil (Reisen, Musik, Drogen)


„Disinhibition (dt.: „Enthemmung“) seeking“: Abwechslung durch soziale Stimulation (Party, Promiskuität, soziales Trinken)


„Boredom susceptibility“ (dt.: „Anfälligkeit für Langeweile“): Abneigung gegenüber Langeweile und Neigung zur Unruhe, wenn die Umwelt keine Abwechslung mehr bietet.


Zwillingsstudien zufolge lassen sich im Durchschnitt ca. 70 % der interindividuellen Unterschiede bezüglich des optimalen Erregungsniveaus durch genetische Varianz erklären, die restlichen 30 % werden auf Umwelteinflüsse zurückgeführt. Besonders ausgeprägt ist die ständige Suche nach Abwechslung bei jüngeren Menschen im Alter von 20 bis 25 Jahren. Des Weiteren neigen Männer eher als Frauen zu „Sensation Seeking“.


Untersuchungen anhand von Spielfilmen weisen nach, dass Zuschauer Filme positiver bewerten, wenn sie Spannung und Aufregung erleben (= „Suspense-Effekt“, Huth 1978). Nach Mangold, Winterhoff-Spurk, Stoll und Hamann (1998) haben Rezipienten bei Horror- und Erotikfilmen eine gesteigerte Blutflussgeschwindigkeit, die auf eine erhöhte Erregung hindeutet.


In einer Untersuchung mittels funktioneller Magnetresonanztomographie (fMRT) konnte anhand einer größeren Stichprobe (188 Personen) gezeigt werden, dass bestimmte Gehirnregionen unter Risikoentscheidungen bei Thrill- und Adventure Seekern im Vergleich mit weniger risikobereiten Personen andere Aktivierungsmuster zeigen (Kruschwitz et al., 2011)

 

Die gefundenen neuronalen Unterschiede legen für Thrill und Adventure Seeker einen Mechanismus im Gehirn nahe, bei dem die neuronalen Signale eines potenziellen Gewinns unter Risiko (z. B. ein potenzieller Gewinn von 100 Euro beim Glücksspiel), den Einfluss der neuronalen Antwort für einen potenziellen Verlust (z. B. Verlust von 100 Euro beim Glücksspiel) aufheben bzw. abwerten und somit im Verhalten zu risikoreichen Entscheidungen führen (z. B. Entscheidung am Glücksspiel teilzunehmen).

Stalking

Stalking,

 

juristisch Nachstellung ist das willentliche und wiederholte (beharrliche) Verfolgen oder Belästigen einer Person, deren physische oder psychische Unversehrtheit dadurch unmittelbar, mittelbar oder langfristig bedroht und geschädigt werden kann.

 

Stalking ist in vielen Staaten ein Straftatbestand und Thema kriminologischer und psychologischer Untersuchungen.

stalking.jpg

Definition


Eine erste wissenschaftliche Definition erfolgte durch Zona et al. (1993), welche Stalking als „obsessives und unnormal langes Muster von Bedrohung durch Belästigung gegen ein bestimmtes Individuum gerichtet“ bezeichnen. Meloy und Gothard führten 1995 den Begriff „obsessives Verfolgen'“ ein, um den psychiatrischen Aspekt hervorzuheben.

 
Damit wurde zudem an die ursprüngliche Bedeutung in der Jagdsprache angeknüpft. Pathe und Mullen (1997) sehen im Stalking eine „Verhaltenskonstellation, in der eine Person der anderen wiederholt unerwünschte Kommunikation oder Annäherung erzwingt“. Westrup (1998) nannte als Merkmale von Stalking: „Das Verhalten tritt mehrmals auf und zielt auf eine bestimmbare andere Person, es wird als unerwünscht und grenzverletzend wahrgenommen und kann Angst und Beklemmung auslösen.“

 

Um als Stalkingopfer kategorisiert zu werden, müssen mindestens zwei verschiedene, die Privatsphäre verletzende (intrusive) Verhaltensweisen berichtet werden, wobei diese durchgehend mindestens acht Wochen andauern und Angst auslösen mussten.
Die offizielle präventivpolizeiliche Definition in Deutschland lautet:


„Das beabsichtigte und wiederholte Verfolgen und Belästigen eines Menschen, so dass dessen Sicherheit bedroht und er in seiner Lebensgestaltung schwerwiegend beeinträchtigt wird.“


Polizeiliche Kriminalprävention der Länder und des Bundes: Stalking, Cyberstalking oder Cyber-Mobbing bezeichnet die Belästigung und das beharrliche Nachstellen einer Person unter Anwendung und Zuhilfenahme von modernen technischen Hilfsmitteln wie Handy oder Internet.


Herkunft des Wortes


Das englische Wort to stalk bedeutet in der Jägersprache „jagen, heranpirschen, hetzen, steif gehen, stolzieren“ (aus dem Gälischen stalc oder dem Substantiv stalcaire für „Jäger“, „Falkner“). Daraus abgeleitet: verfolgen; „Stalking“ bedeutet in der deutschen Sprache übertragen „Nachstellen, Verfolgen, Psychoterror“.


Mögliche Stalking-Handlungen


Gemäß einer Handreichung zur Beratung des deutschen Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (2005)[6] erstrecken sich mögliche Handlungsformen von Stalkern auf:


STANDARD    AUSSENWIRKUNG    STRAFTATEN


Ausfragen des Bekanntenkreises    Verleumdungen, zum Beispiel gegenüber dem Arbeitgeber    Beleidigungen und Üble Nachrede
Telefonanrufe, SMS, Nachrichten auf dem Anrufbeantworter, Sendungen von E-Mails zu allen Tages- und Nachtzeiten    Bestellungen von Warensendungen im Namen des Opfers    Nötigungen und Bedrohungen


„Liebesbezeugungen“ wie Liebesbriefe, Blumen, Geschenke    Anwesenheit sowie das Verfolgen und Auflauern, zum Beispiel vor der Wohnung, dem Arbeitsplatz, dem Einkaufsort    


Das Spektrum der so genannten Stalking-Verhaltensweisen kann in dramatischen Fällen über körperliche Gewalt bis hin zu Tötung reichen. Es muss darauf hingewiesen werden, dass einzelne Handlungen dabei nicht notwendigerweise als kriminell eingestuft werden müssen, die Anzahl und die Dauer solcher Handlungen allerdings als Stalking betrachtet werden.

 

Der Versuch beispielsweise, die Telefonnummer einer Person zu ermitteln, muss als einzelne Tat nicht notwendigerweise als Störung auffallen, in Kombination mit anderen Handlungen kann solch ein Verhalten aber als Stalking bezeichnet werden. 


Umgekehrt ist eine Person, die vereinzelt versucht eine Person zu erreichen, nicht notwendigerweise ein Stalker. Fälschlicherweise werden auch generelle Störenfriede, Nervensägen oder unangenehme Personen als Stalker bezeichnet, obwohl deren Handlungen nicht unbedingt eine Verfolgung darstellen.

 

Des Weiteren kann bei einem Verbrechen wie Mord oder Überfall nicht jeder vorherige Versuch der Kontaktaufnahme als Anzeichen von Stalking bezeichnet werden. Körperliches Attackieren oder die Ausübung von körperlicher Gewalt kommen, nach einer Analyse der Technischen Universität Darmstadt in Zusammenarbeit mit dem Weißen Ring, in jedem fünften Fall vor.

 

Häufig sind es jedoch die eher „leichten“ Stalking-Handlungen, wie etwa das Telefonieren oder das Sich-Aufhalten in der Nähe des Opfers, die den überwiegenden Anteil aller Handlungen ausmachen. 


Je nach Charakter, Belastbarkeit und Empfindlichkeit des Opfers können aber bereits diese „leichteren“ Formen des Stalkings beim Opfer psychische und physische Reaktionen hervorrufen, die sich mit Dauer des Stalkings entsprechend steigern und individuell zu ernsthaften Erkrankungen führen und sich bis zur Arbeitsunfähigkeit entwickeln können.
 

Schwarze Pädagogik

 

​

Gegen die Idee der Ausmerzungsbedürftigkeit der Kindesnatur hatte seit dem ausgehenden 19. Jahrhundert mit großem Erfolg die Reformpädagogik Front gemacht. Viele Erziehungswissenschaftler, darunter besonders solche, die der antiautoritären Erziehung nahe standen, sahen die Pädagogik der Aufklärung auch in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts noch am Werke, darunter Katharina Rutschky, die 1977 eine psychoanalytische Deutung des aufklärerisch-pädagogischen Gedankenguts nachlieferte, das sie nun als „schwarze Pädagogik“ bezeichnete. Alice Miller arbeitete in ihren Studien Am Anfang war Erziehung (1980) und Du sollst nicht merken (1981) Rutschkys psychoanalytische Betrachtungen weiter aus.

 

In einem weiteren Sinne wird unter schwarzer Pädagogik schlagwortartig auch jede Erziehung verstanden, die Erziehungsmittel wie Gewalt, Einschüchterung und Erniedrigung verwendet. Häufig wird dem Erziehenden die Absicht zugeschrieben, sich selbst persönlich zu erhöhen.

 

Die Texte der „schwarzen Pädagogik“, die Katharina Rutschky in ihrem gleichnamigen Buch gesammelt hat, stammen mit wenigen Ausnahmen aus dem Zeitraum von 1748 bis 1908. Dieses Schrifttum setzt an der Wende zur Moderne ein, zu einem Zeitpunkt, an dem Erziehung sich zu einem Thema herausbildete, das in Journalen und Büchern für die breite Öffentlichkeit behandelt wurde.

 

Erziehung erfolgt im Bürgertum nicht mehr urwüchsig, sondern als bewusste und zielgerichtete Formung des Menschen, die – dem Geist der Aufklärung entsprechend – darauf ausgerichtet war, den Menschen der Natur zu entreißen, ihn von schicksalhaftem Verhängnis zu emanzipieren und zum Menschen zu machen, damit er die Welt aus eigener Kraft zu gestalten vermöge. Die Aufklärer gingen davon aus, dass Vernunft nicht direkt durch Erziehung, sondern nur durch Bildung erworben werden könne. Erstere ist vom Lehrer geleitet, letztere vom Schüler selbst.

 

Um den Menschen bilden zu können, muss nach Auffassung der Aufklärung seine Natur aber diszipliniert, unter Kontrolle gebracht werden. Damit das Kind bildbar wird, müsse ihm zunächst seine „Wildheit“ und „Rohigkeit“ ausgetrieben werden. Die aufklärerische Pädagogik zielte auf Naturbeherrschung. „Ein Hauptmoment der Erziehung ist die Zucht, welche den Sinn hat, den Eigenwillen des Kindes zu brechen, damit das bloß Sinnliche und Natürliche ausgereutet werde. Hier muss man nicht meinen, bloß mit Güte auszukommen; denn gerade der unmittelbare Wille handelt nach unmittelbaren Einfällen und Gelüsten, nicht nach Gründen und Vorstellungen“, schrieb Hegel 1820 in seinen Grundlinien der Philosophie des Rechts.

 

Rezeption der Aufklärungspädagogik und des Philanthropismus durch Rutschky und Miller Im Zentrum der Kritik, die Rutschky und andere an der Erziehungsphilosophie der Aufklärung und des Philanthropismus geübt haben, stehen die anthropologische Prämisse vom Bösen im Kind und der Anspruch der Vertreter dieser Erziehungsphilosophie, dass die Grausamkeit gegen die kindliche Natur der Vernunft diene. Rutschkys und Millers Auseinandersetzung mit der Pädagogik der Aufklärung waren Schriften von Michel Foucault vorausgegangen. In Überwachen und Strafen hatte Foucault 1975 die These entwickelt, Disziplinarinstitutionen hätten an der Schwelle zum 19. Jahrhundert eine neue „Ökonomie der Züchtigung“ gewählt und die Dressur des Leibes in eine der Seele überführt.

 

Rutschky

Katharina Rutschky, die an der FU Berlin als SDS-Mitglied u. a. bei Klaus Mollenhauer und dem Psychoanalytiker Gerhard Maetze studiert und anschließend als Lehrerin gearbeitet hatte, gab 1977 unter dem Titel Schwarze Pädagogik einen umfangreichen Band mit kompilierten pädagogischen Schriften aus mehreren Jahrhunderten heraus, die sie ursprünglich für eine geplante Doktorarbeit gesammelt hatte. Ihre Auseinandersetzung mit diesen pädagogischen Schriften ist als Beitrag zur Verteidigung der antiautoritären Erziehungsbewegung ihrer Zeit gewertet worden.

 

In den Kommentarabschnitten unterzog Rutschky die historischen Texte einer Deutung, bei der sie sich der Begrifflichkeit der psychoanalytischen Theorie Sigmund Freuds bediente. Sie ging davon aus, dass Erziehung ein Phänomen der Neuzeit sei und erst im Laufe des 19. Jahrhunderts entstanden sei.[13] Im Lichte der psychoanalytischen Theorie ist im Seelenhaushalt der vergesellschafteten Individuen das Über-Ich der Sitz der Moral; die Funktion des Erziehers (Eltern, Lehrer), der ja für die moralische Entwicklung des Kindes zuständig sei, besteht nach Rutschkys Deutung darin, beim Kind das Über-Ich zu etablieren. Dies setze voraus, dass das Kind dem Erzieher unterworfen werde.

 

Eine zentrale Rolle spielt nach Rutschky in dieser Erziehung die Triebabwehr. Die Sexualität werde, weil sie auf ein instinktiv ablaufendes Verhalten dränge, in der schwarzen Pädagogik als besonders gefährlich eingeschätzt; der junge Mensch müsse durch strenge Erziehungsmaßnahmen von ihr abgelenkt werden.[15] Rutschky ging davon aus, dass der Erzieher selbst narzisstisch gestört sei, unter dem grausamen Über-Ich selbst massiv leide und vor dem noch ungezügelten Kind Angst habe.

 

Um diese Angst zu überwinden und seine eigenen quälenden Triebe abzuwehren, unterziehe der Erzieher das Kind einer „pädagogischen Initiation“, gefolgt von instrumentalisierten Todesdrohungen, physischer und psychischer Gewalt, Schmerz, Strafe, Kontrolle, Überwachung, Abhärtung und dem Tabu der Sexualität.Erziehung diene hier als Alibi und als Rationalisierung, mit der der Erzieher seinen Sadismus verschleiere. Die Liebe zwischen Mutter und Kind werde im Kontext der schwarzen Pädagogik als „Affenliebe“ verächtlich gemacht und als Ursache jeder Charakterlosigkeit und Dummheit des Kindes gebrandmarkt.

 

Miller

Alice Miller hatte ihre Laufbahn als Psychoanalytikerin begonnen, sich aber später von der Psychoanalyse distanziert, um sich nunmehr als „Kindheitsforscherin“ zu betrachten. Sie erkannte die von Rutschky mit den Mitteln der Psychoanalyse benannten Mechanismen der „Schwarzen Pädagogik“ in ihrer ersten Theorieheimat wieder („Schwarze Psychoanalyse“) und wandte sich in einem Prozess theoretischer Umbesinnung schließlich entschieden ab (Miller 1979, 1980, 1983).

 

Im Mittelpunkt ihrer Kritik stand zunächst eine Erziehung, die darauf abzielt, das Verhalten des Kindes einseitig an elterliche Bedürfnisse anzupassen. Miller nahm an, dass eine solche Erziehung beim Kinde zur Ausbildung eines „falschen Selbst“ führe. Das falsche Selbst ist ein Konzept, das der englische Psychoanalytiker Donald Winnicott 1960 in den psychoanalytischen Diskurs eingeführt hatte, um das Verhalten von Personen zu kennzeichnen, die keine Authentizität erkennen lassen, weil sie zu ihrem Selbstschutz anscheinend eine Fassade um sich errichtet haben.

 

Stand das „Drama des begabten Kindes“ (1979) noch im Zeichen psychoanalyse-interner Schulstreitigkeiten (Triebtheorie vs Selbstpsychologie nach Kohut), so zitiert sie in „Am Anfang war Erziehung“ (1980) ausführlich Rutschkys Textsammlung und übernimmt deren Begriff der „Schwarzen Pädagogik“, den sie mit ihren Erfahrungen als Therapeutin und den Fallgeschichten aus ihrer ehemaligen Praxis abgleicht. Sie eignet sich Rutschkys Terminus als ideologiekritischen Grundbegriff an und geht zugleich über Rutschkys psychoanalytisch fundierte Kritik hinaus

​

Zitat von Alice Miller (1980)

​

„mit dem Ziel, eine Haltung zu charakterisieren, die nicht nur in der faschistischen, sondern in verschiedenen Ideologien mehr oder weniger offen zutage tritt. Die Verachtung und Verfolgung des Lebendigen, Kreativen, Emotionalen im Kind und im eigenen Selbst durchziehen so viele Bereiche unseres Lebens, daß sie uns kaum mehr auffallen. Mit verschiedener Intensität und unter verschiedenen Sanktionen, aber fast überall findet sich die Tendenz, das Kindliche, d.h. das schwache, hilflose, abhängige Wesen so schnell wie möglich loszuwerden, um endlich das große, selbständige, tüchtige Wesen zu werden, das Achtung verdient.

 

Begegnen wir diesem Wesen in unseren Kindern wieder, verfolgen wir es mit ähnlichen Mitteln, wie wir es mit uns bereits taten, und nennen das Erziehung.“

Für Miller war Schwarze Pädagogik nicht eine pädagogische Position, die an einen bestimmten geistesgeschichtlichen Kontext (Aufklärung, Philanthropismus, Herbartianismus, Nationalsozialismus) geknüpft und aus diesem heraus zu erklären sei, sondern vielmehr eine außerhalb der Geschichte stehende Erziehungssituation, die sich allein aus dem Machtmissbrauch von Erziehenden ergibt, die aus einer prekären seelischen Verfassung heraus handeln:

​

Zitat von A. Miller: Evas Erwachen, 2001

​

„Unter der ‚Schwarzen Pädagogik‘ verstehe ich eine Erziehung, die darauf ausgerichtet ist, den Willen des Kindes zu brechen, es mit Hilfe der offenen oder verborgenen Machtausübung, Manipulation und Erpressung zum gehorsamen Untertan zu machen.“

In der Konsequenz führte sie diese Kritik zu einer dezidiert a

ntipädagogischen Haltung in der Tradition Ekkehard von Braunmühls. Es gibt, so Miller, auch keine gute, „weiße Pädagogik“, wie der Terminus Rutschkys impliziert. Das Problem sei die pädagogische Haltung überhaupt, die nur den Bedürfnissen der Erwachsenen diene und deren problematische Sozialisation tradiere, indem sie im Wiederholungszwang etwa die "...einst erlittenen Demütigungen anderen weitergeben". Aus Erziehungsopfern werden Erziehungstäter: „Erzieher – nicht Kinder – brauchen die Pädagogik.“

 

In Du sollst nicht merken (1983) arbeitete Miller heraus, wie Kinder dazu gebracht werden, nicht zu merken, wenn ihnen im Namen der „Erziehung“ Formen von Gewalt bis hin zum sexuellen Missbrauch angetan werden. Miller wies auf, wie Menschen die Misshandlungen, die sie als Kinder erlebt haben, später verklären und als Eltern an die nächste Generation weitergeben.[Die Verklärung und Vertuschung von elterlicher Gewalt sah Miller auch in der Psychoanalyse am Werke, die sie in diesem Zusammenhang als „Schwarze Psychoanalyse“ bezeichnete.

 

Rezeption

Harald Wölfel-Schramm hat den Begriff „schwarze Pädagogik“ 1991 im Rahmen seiner Verteidigung einer Antipädagogik aufgegriffen.

 

Der Erziehungswissenschaftler Friedrich Koch (Universität Hamburg) hat 1995 versucht, die „schwarze Pädagogik“, die Rutschky und Miller ahistorisch und strikt psychoanalytisch gesehen hatten, in einem sozial- und geistesgeschichtlichen Kontext zu verorten. Koch sah die schwarze Pädagogik als eine mehr oder weniger geschlossene Erziehungsphilosophie, mit der die bürgerliche Gesellschaft Kinder und Jugendliche seit dem 18. Jahrhundert auf ihren Tugendkanon hin auszurichten versuchte.

 

Armin Bernhard, Professor für Pädagogik an der Universität Duisburg-Essen, gab Rutschkys und Millers Überlegungen in einem Zeitschriftenartikel noch 2008 Rückendeckung, bedauerte allerdings, dass die Auseinandersetzung mit der schwarzen Pädagogik während der „antiautoritären Revolte“ ein „Strohfeuer“ geblieben sei. Anstatt zu einer nachhaltigen Implementierung der antiautoritären Prinzipien in die Gesellschaft sei es zu einer partiellen Absorption der Kritik durch das kapitalistische System gekommen, das sie für eine wirtschaftlich funktionale Liberalisierung der Erziehung genutzt habe. Die schwarze Pädagogik – als „massive Verleugnung und Unterdrückung kindlicher Entwicklungsbedürfnisse“ – bestehe indes unvermindert weiter: in veränderter, subtilerer, und damit unangreifbarerer Form.

 

Kritik

Das Konzept der „schwarzen Pädagogik“ wurde in der Fachliteratur vielfach als wissenschaftlich nicht haltbar eingestuft. So hat Zvi Lothane bereits 1992 eine umfassende Kritik der entsprechenden Brandmarkung Moritz Schrebers, des Vaters von Daniel Paul Schreber, vorgelegt; Rutschky hatte Schreber als einen der Hauptvertreter der „schwarzen Pädagogik“ eingestuft.

 

Von anderer Seite wurde Rutschky und Miller eine verengende Sicht auf die Pädagogik der Aufklärung und des Philanthropismus vorgeworfen. Wie 2013 Christian Grabau (Universität Tübingen) ausgeführt hat, war Strafe für den Philanthropismus weder das erste Mittel noch war sie einfach Instrument zur Unterdrückung. Die vorrangigen Erziehungsmittel dieser Pädagogik waren das Beobachten und Zuhören, erst danach die Übung und der Befehl.

 

Juliane Kühn hat 2014 beanstandet, dass Rutschky keine Definition des Begriffes „schwarze Pädagogik“ formuliert habe. Rutschky bezeichne als „schwarze Pädagogik“ unterschiedslos alles, was nach heutiger pädagogischer Theorie und Praxis dem humanen Sinn der Erziehung – der Führung des Kindes zur Mündigkeit – widerspreche. Die in ihrem Buch kompilierten Quellentexte habe Rutschky aus dem Korpus des pädagogischen Schrifttums der Aufklärung und der Philanthropen so ausgewählt, dass sie repräsentieren, was sie selbst „schwarze Pädagogik“ nenne.

 

2016 haben auch Michael Milburn und Sheree Conrad kritisiert, dass Miller in ihren Analysen so vorgehe, als finde Erziehung in einem Vakuum statt, ohne historischen Kontext: „Wie wir unsere Kinder behandeln, spiegelt wider, wer wir sind und was wir als Gesellschaft glauben. Unsere sozialen und politischen Einstellungen, unsere Institutionen und unsere Erziehungspraktiken bringen die nächste Generation von Bürgern hervor, die durch ihre gesellschaftlichen Institutionen und durch ihr politisches Verhalten wiederum die Welt erzeugen, in der ihre Kinder leben werden.“

Schwarze Pädagogik ist ein Schlagwort im Diskurs der Pädagogik des deutschen Sprachraumes im 20. und 21. Jahrhundert. Im engen Sinne bezeichnet der Ausdruck abwertend die Pädagogik der Aufklärung und des Philanthropismus. Im Zentrum der im ausgehenden 18. Jahrhundert entstandenen Aufklärungspädagogik hatte die Idee gestanden, dass der Mensch, um volle Selbstbestimmung und höchste Menschlichkeit zu erlangen, seine Natur hinter sich zurücklassen und zur Vernunft gelangen müsse.

schwarz.jpg

Unbekannt ist, wann zuerst die Neigung der Sadomasochisten zur Selbstorganisation beschrieben wurde oder gar das Wort Subkultur zum ersten Mal auf sie angewendet wurde. In Psychopathologie der Sexualität von 1962 wird unter dem Eintrag zum Sadomasochismus dieser Aspekt nicht einmal ansatzweise erwähnt, sondern lediglich von Einzelfällen ausgegangen. Eine sadomasochistische Gemeinschaft existiert dort nicht, es gilt die Vorstellung des einzelnen Kranken (siehe dazu auch ausführlicher unter Geschichte der Forschung). Der Sexualwissenschaftler Eberhard Schorsch schreibt noch 1980:


Die wissenschaftlichen Vorstellungen über die Struktur und internen Abläufe einer solchen Subkultur sind auch heute noch bestenfalls lückenhaft und oft genug bis zur Nutzlosigkeit mit Vorurteilen behaftet. So schreibt Reiner Gödtel über sie:


Zitat


Da Außenstehende normalerweise keinen Zugang zur sadomasochistischen Subkultur haben, ist über die Inszenierung der Dominanz-Unterwerfungs-Verhältnisse nicht allzu viel bekannt.
Ein ehrliches Wort, dem sich auch der Sexualwissenschaftler Walter Bräutigam anschließt. Im Gegensatz zu Bräutigam ist aber Gödtel trotzdem (und ohne Quellenangabe) in der Lage, Folgendes zu beschreiben:


Oft dienen die exklusiven Folterkammern nur der Inszenierung oben genannter Herr-Knecht-Situationen. Sehr häufig fließen aber auch pseudoreligiöse Momente in den Ablauf von Orgien, von Satanssekten, Schwarzen Messen ein.


Interessant ist, dass sich die Bewertung der Beziehungen zwischen Sadomasochisten geändert hat. Während sie historisch als gefährliche Zufallsverbindungen gesehen wurden, bei der es wegen des angenommenen Zwangs zur Intensitätssteigerung bei den Paraphilien zu einem Hoch schaukeln in Richtung des Lustmords kommen konnte, ja fast schon kommen musste, sehen modernere Forscher wie Bräutigam3 diese Entwicklung durchaus positiv. Die zunehmende Tendenz, sexuelle Subkulturen nicht durch eine ärztliche oder gar moralische Brille zu sehen, sondern durch die der Ethnologie, hat sehr zu dieser neuen Sicht beigetragen.


Der hier gegebene Überblick betrifft zu diesem Zeitpunkt fast ausschließlich die heterosexuelle, nicht kommerzielle Subkultur in Deutschland und Österreich. Mehr über die kommerzielle Subkultur, die nur begrenzt Kontakt mit der nicht kommerziellen hat, auch unter Domina. Die homosexuellen sadomasochistischen Subkulturen werden unter Schwule und Lesben besprochen.


Struktur der sadomasochistischen Subkultur(en)


Wie unter Stand der Forschung und Coming Out beschrieben, kann von einem konstanten Anteil an sadomasochistisch orientierten Personen in der Allgemeinbevölkerung ausgegangen werden. In welchem Ausmaß, falls überhaupt, dieser Grundstock oder Pool von Sadomasochisten sich organisiert, hängt von einer Vielzahl von Faktoren ab wie der Rechtslage, dem Grad der sozialen Ächtung (verbunden damit die Art und Bedeutung der Vorurteile), dem Ausmaß der Zensur einschließlich dem Zugang zu Medien, der Frage, in wie weit Sadomasochismus medizinisch als Krankheit definiert wird, Aufklärungsmöglichkeiten über die eigenen Neigungen, etc.


Bestimmt durch diese Faktoren, insbesondere aber durch die Rechtslage, weist die sadomasochistische Subkultur gewisse Organisationsformen auf, die gleichzeitig mit gewissen Einschränkungen auch als Entwicklungsstufen gesehen werden können. Demnach kann der Entwicklungsstand einer sadomasochistischen Subkultur eines jeweiligen Landes oder einer Gesellschaft zu einer bestimmten Zeit in vier Formen (Stadien) unterteilt werden, die ihre Mitglieder alle aus dem Pool von Sadomasochisten in der Allgemeinbevölkerung rekrutieren. Die einzelnen Formen existieren parallel zueinander.

 

Die beiden wichtigsten Charakteristika, nach denen man sie unterscheiden kann, sind der Grad der Abgeschlossenheit (siehe auch weiter unten unter Funktionen der Subkultur) und die kulturelle Leistungsfähigkeit, die sich auf die Fähigkeit der Struktur bezieht, einen bleibenden Beitrag zur Subkultur zu liefern. Mit gewissen Abstrichen gilt diese Einteilung für die homosexuellen und heterosexuellen, nicht-kommerziellen Subkulturen, eine Besprechung der kommerziellen Subkultur findet sich am Ende wie unter Domina.


Gruppenlose Sadomasochisten (Tarnkappen-Sadomasochisten)


Einzelne Sadomasochisten oder sadomasochistische Paare ohne Kontakt zu anderen, die ihre Neigung alleine, nur versteckt oder auch gar nicht ausleben. Beispiele sind der Sadomasochist in einer Vanille-Ehe, der sich nicht traut oder trauen kann, seine Neigungen dem Partner gegenüber zu bekennen oder auch solche, die ausschließlich Selbstfesselung betreiben.


Bedingt durch die oben genannten Faktoren, insbesondere der gesellschaftlichen Ächtung des Sadomasochismus und dem Mangel an Wissen über die eigene Neigung in fast allen Ländern muss davon ausgegangen werden, dass der Löwenanteil der Sadomasochisten dieser Stufe angehören. Besonders in totalitären Gesellschaften oder solchen mit einer massiven Zensur kann selbst die Bildung von kleineren Gruppen (s.u.) unmöglich sein.


Ein Bekennen als Sadomasochist findet in fast keinem Fall statt, im Gegenteil, gerade die Furcht vor öffentlichem Bekanntwerden der Neigung kann selbst in Ländern mit einer hoch entwickelten Subkultur wie den USA den Sadomasochisten auf dieser Stufe verharren lassen. Die Bildung von Paaren ist meist Zufall. Der Stand des Wissens, insbesondere was Fragen der Sicherheit angeht, ist oft lückenhaft, besonders dort, wo die Zensur die Einführung von Materialien aus anderen Ländern bzw. regionalen Subkulturen erschwert (z.B. Deutschland). Der Beitrag zur sadomasochistischen Subkultur als Ganzes ist bis auf eher spektakuläre Einzelleistungen nichtexistent. Die emotionale Belastung ist für diese Menschen in der Regel am größten.


Abgeschlossene Gruppen (Zirkel)


Nach außen abgeschirmte Gruppen von mehreren Sadomasochisten, sozusagen eine Tarnkappengruppe, wegen der mangelnden Tendenz zu Kontakt mit anderen Gruppen auch als unorganisierte Gruppen bezeichnet. Es existiert, falls überhaupt, nur ein sehr eingeschränkter Kontakt zur Allgemeinbevölkerung und auch zu anderen sadomasochistischen Gruppen. Der Zugang zu einem solchen Zirkel ist schwer zu erlangen; es bedarf fast immer einer Einladung durch bestehende Mitglieder. Klassisches Beispiel für diese Organisationsform ist die Old Guard in den USA, obwohl auch nur mehrere Bekannte, die sich zu einer einfachen Gesprächsrunde treffen, schon als Zirkel gelten können.


Diese Stufe der Entwicklung muss als diejenige gesehen werden, die von Sadomasochisten auch in einer feindlichen Umgebung erreicht wird, die aber auch den geringsten Kontakt zur Öffentlichkeit hat und deswegen nur eine kleine Anzahl von Sadomasochisten erreicht. Über das Vorkommen oder die durchschnittliche Größe der einzelnen Gruppen kann keine Aussage gemacht werden, sie sind jedoch vermutlich kleiner als die folgenden Vereine. Ihr Ziel ist meist die Möglichkeit zum Ausleben sadomasochistischen Neigungen oder allgemeiner der Kontakt mit Gleichgesinnten, verbunden mit einem möglichst großen Schutz gegenüber der Außenwelt.

 

Zirkel existieren auch parallel zu der nächsten Stufe, den Vereinen, von denen sie sich u.U. aber genauso radikal abschotten können.


Der Beitrag zu allgemeinen sadomasochistischen Subkultur als Ganzes muss trotz eines mehr oder weniger großen Potentials als gering angesehen werden, da es nicht zu einer freien Weitergabe von Wissen oder Materialien nach außen kommt. In seiner extremsten Form ist ein Zirkel ein hermetisch abgeschlossener Raum, der damit allerdings die weiter unten beschriebene Funktion der Subkultur als geschützter Raum bis zu seinem höchsten Grad erfüllt. Daher kann der Zirkel in SM-feindlichen Umgebungen die einzig mögliche Organisationsform sein.


In Zirkeln können die Umgangsformen und Verhaltensregeln drastisch von denen der öffentlichen Subkultur abweichen. Der Stand des Wissens um Sicherheits-Praktiken variiert stark.
Auch in Ländern mit öffentlichen SM-Organisationen (siehe nächsten Punkt) können parallel dazu oder als Untergruppen Zirkel weiterbestehen, in denen auch Mitglieder dieser Vereine sind. In dieser Art existieren in Ländern wie Deutschland auch noch Zirkel mit speziellen Interessen wie Ponyspielen oder auch virtuelle Zirkel z.B. wie Mailinglisten im Internet. Meist muss man zu solchen Zirkeln eingeladen werden, die Abschottung nach außen ist jedoch nicht so absolut. Für ein extremes Beispiel einer Abschottung in Computernetzen siehe aber auch HCB.


Unorganisierte Gruppen als geheime Zirkel werden von den öffentlich organisierten Gruppen zum Teil kritisiert. Die Hauptvorwürfe betreffen dabei die teilweise konspirative Abschottung gegenüber der Allgemeinbevölkerung, die zum Fortbestehen von Vorurteilen beitragen kann. Auch wird bei abgeschlossenen Gruppen die Gefahr des Missbrauchs und der mangelnden Beachtung der Rechte einzelner Mitglieder befürchtet, da die bei öffentlichen Gruppen zum Prinzip erhobenen Begriffe von safe, sane and consensual nicht die gleiche Bedeutung haben müssen. Auch gibt es Vorwürfe in Richtung des Egoismus, da die Abgeschlossenheit der Zirkel nicht nur verhindert, dass Sadomasochisten aus dem Pool der Allgemeinbevölkerung über sie Zugang zur Subkultur erhalten, sondern die Weitergabe von Erkenntnissen an die sadomasochistische Allgemeinheit unmöglich macht.


Regional organisierte Gruppen


Diese Gruppen unterscheiden sich von Zirkeln durch ihr wenigstens teilweises Auftreten in der Öffentlichkeit und ihre wesentlich leichtere Zugänglichkeit. Das Ziel besteht eher darin, sich um die sozialen und gesellschaftlichen Belange von Sadomasochisten zu kümmern und ihnen eine Anlaufstelle zu bieten.


Im deutschsprachigen Raum hat sich die Anzahl der regional organisierten (heterosexuellen) Gruppen seit den 80er Jahren von 0 auf etwa 100 im Jahr 2000 erhöht. Die Anzahl der Mitglieder dürfte in den meisten Fällen 100 nicht überschreiten, dazu kommen im etwa gleichen Maß Sadomasochisten im Umfeld dieser Gruppen. Eine notwendige Bedingung für ihre Entstehung ist das Bestehen einer gewissen juristischen und gesellschaftlichen Toleranz gegenüber dem Sadomasochismus, wie sie derzeit z.B. in Deutschland, Österreich, der Schweiz und teilweise in den USA besteht.


Da allerdings (mit der möglichen Ausnahme von Ländern wie Japan) der Sadomasochismus weltweit immer noch größtenteils gesellschaftlich geächtet ist, sind die bekennenden Teilnehmer dieser Gruppen in unterschiedlichen Maßen Anfeindungen und Diskriminierungen im Alltagsleben ausgesetzt. Im Gegensatz zum eher homogenen Stand des öffentlichen Auftretens der Zirkelmitglieder (nämlich meist gar nicht) bildet sich daher eine Art Abstufung des öffentlichen Bekennen zur sadomasochistischen Neigung.

 

Diese kann von von einem vollständigem, öffentlichem Coming Out bis hin zu einem freien Auftreten nur in der Gruppe reichen. Fast immer gibt es auch hier den einen oder anderen Bereich, in dem vom Einzelnen ein Bekanntwerden der Neigung nicht erwünscht ist, z.B. gegenüber den Eltern oder Arbeitskollegen.


Sind die Bedingungen gegeben, stellt die Existenz von öffentlich zugänglichen Anlaufstellen eine Art Quantensprung in der Entwicklung der sadomasochistischen Subkultur dar. Sadomasochisten haben damit eine feste Anlaufstelle, über die sie den Kontakt zur Subkultur aufbauen können. Neben der Tatsache, dass damit überhaupt eine bekannte Anlaufstelle existiert, verlieren SM-Organisationen so zum größten Teil ihren Ruf als subversive Schattengebilde. Dies scheint auch die Grundvoraussetzung dafür zu sein, dass im größeren Maß auch Frauen teilnehmen5.

 

Durch den freieren Austausch von Informationen zwischen den Mitgliedern wie auch zwischen den einzelnen Gruppen (s.u.) kommt es zu einer Sammlung des Wissens, so daß die Breite oder Palette der bekannten Praktiken und deren Sicherheitsregeln im Vergleich zu den Zirkeln enorm anwächst. Darüber hinaus kommt es durch den Austausch von Ansichten und Wertvorstellungen dazu, dass sich auf lange Sicht gewisse Konventionen durchsetzen (z.B. Mayday als allgemein bekanntes Safeword) und eine gemeinsame Identität mit gemeinsamen Symbolen ausbildet (siehe Leather Pride Flag in den USA und Ring der O in Deutschland, sowie der Eintrag Codes).


Das Erblühen des Sadomasochismus in den 80er bzw. 90er Jahren im Westen ist zu einem Großteil auf die Arbeit der öffentlichen Gruppen zurückzuführen, ungeachtet dessen, ob es sich dabei um homosexuelle (besonders in den USA) oder heterosexuelle Gruppen (in Europa) handelt. Zu ihren Leistungen gehören die Festlegung des sadomasochistischen Prinzips safe, sane, consensual, der Verbreitung des Safewords und anderen elementaren Prinzipien der Sicherheit, erste Maßnahmen gegen Missbrauch und Gewalt gegen Sadomasochisten (Keres Report, Vergewaltigung, Beratungstelefone, Domestic Violence Education Project).

 

Eine Änderung der medizinischen Diagnosekriterien für Paraphilien in DSM-IV (s. Eintr.: DSM) kann nur durch organisierte Sadomasochisten bewirkt werden. Besonders in den USA ist es zu einer Explosion von sadomasochistischer Literatur gekommen, die nicht nur eine enorme Verbesserung des Informationsaustausches, sondern auch eine fassbare kulturelle Leistung darstellt.


Weniger konkret fassbar, aber nicht weniger wichtig ist eine langsame, aber stetige Reduktion von Vorurteilen in der Allgemeinbevölkerung wie auch der Medizin, wie sie sich in5 oder6 bemerkbar macht. Weniger in Europa als in den USA ist ein Gemeinschaftsgefühl bzw. eine sadomasochistische Identität entstanden. Teilweise kann das aber auch einfach auf die größere Neigung aller sexuellen Verbände in den USA zurückgeführt werden, ihre Sexualität als einen politischen Auftrag zu verstehen (siehe USA wie auch7 oder exemplarisch die Ansichten von Califia, Pat), was in der insgesamt schlechteren rechtlichen Situation von sexuellen Randgruppen in den USA begründet liegt.

 

Der einzelne Sadomasochist erfährt aber auch in Europa bei seinem Eintritt in einem als öffentliche Gruppe organisierten Teil der Subkultur nicht nur ein Gefühl der Zusammengehörigkeit, wie es auch bei Zirkeln entstehen kann, sondern auch eine deutliche Hebung seiner Selbstachtung>, da Teilnehmer dieser Gruppen sich im allgemeinen weigern, sich zu verstecken oder ihrer Neigungen zu schämen.
Öffentlich organisierte Gruppen haben auch Nachteile.

 

Während einige Formen von Zirkeln ein vorgeschriebenes Lehrsystem für die Weitergabe der Grundlagen der Sicherheit besitzen, (vgl. Old Guard und Domina), das für Neulinge Pflicht sein kann, besteht hier oft eine größere Notwendigkeit zur Eigeninitiative. Dies wird teilweise durch die größere Anzahl von Personen, die um Rat gefragt werden können, kompensiert.

 

Ein höherer Anteil von neuen, unerfahrenen Mitgliedern sorgt nicht nur für eine Abnahme der Intimität durch mehr unbekannte Gesichter (was von einigen älteren Mitgliedern der Subkultur oft offen bedauert wird), sondern auch dafür, dass eine größere Spannweite der Erfahrung besteht, was bei manchen erfahreneren Mitgliedern zur Langweile durch ständige Wiederholung der Themen führt. Als Reaktion darauf kam und kommt es bei einigen sadomasochistischen Gruppen zu einer gewissen Abschottung gegenüber den offeneren Strukturen, quasi eine Ausbildung von zirkelähnlichen Strukturen innerhalb ursprünglich offener Gruppen.


Die Offenheit erhöht auch das Risiko für Mitglieder, die ihre Neigungen nicht oder nur sehr begrenzt bekannt gemacht sehen wollen, gegen ihren Willen als Sadomasochisten einer grösseren Öffentlichkeit bekannt zu werden (Zwangsouting.


Überregional organisierte Gruppen (Fachgruppen)


Spezialisierte Gruppen, die sich fast ausschliesslich um einzelne Belange wie Medizin, Rechtslage oder Öffentlichkeitsarbeit kümmern und meist einen überregionalen Status haben oder für sich in Anspruch nehmen. Beispiele sind in Deutschland Datenschlag und Kinky Connections und in den USA die NLA (s. Eintr.: National Leather Association).


Im Gegensatz zu den Vereinen sind sie nicht notwendigerweise der Allgemeinbevölkerung gegenüber offen, sondern im wesentlichen Spartenangebote nur für Sadomasochisten. In der Realität bestehen diese Gruppen teilweise nur aus ein oder zwei interessierten Personen und ihre Leistungfähigkeit bzw. Produktivität schwankt beträchtlich. Insbesondere in den frühen 90ern gab es unterschiedliche Auffassungen zwischen den Vereinen und den Fachgruppen über deren Legitimation, sprich, deren Recht, für Sadomasochisten als Ganzes zu sprechen und der damit verbundenen Frage der Rechenschaftspflicht.

 

Diese Differenzen haben sich in den letzten Jahren weitgehend gelegt.
Echte Dachverbände sind eher selten. In Deutschland gab es als primitive Vorform die Sprecherkonferenz. Am fortgeschrittensten und effektivsten dürfte in den USA die NLA sein.
Eine formelle internationale Verbindung zwischen sadomasochistischen Subkulturen besteht nicht. Zwar gibt es eine gegenseitige Beeinflussung durch die Literatur und in einem zunehmenden Mass durch das Internet, aber eine gezielte Zusammenarbeit findet nicht statt. Eine mögliche Ausnahme war der weltweite Spendenaufruf zum Spanner Case.

 

Der Anspruch von Teilen der NLA (s. Eintr.: National Leather Association), international zu agieren, konnte bisher nicht realisiert werden.


Als Sonderfall der Zirkel können die häufig unorganisierten Gruppen der kommerziellen Szene gelten, z.B. solche, die um eine oder mehrere Dominas strukturiert sind. Da sich hier die einzelnen Mitglieder oder Teilnehmer nicht einmal kennen müssen und nur ein Teil der beruflich dort Tätigen selbst Sadomasochisten sind, gehören diese Strukturen nur begrenzt zum Mainstream der sadomasochistischen Subkultur.

 

In Gesellschaften ohne offene Organisationsformen erfüllen sie eine häufig eine Ersatzfunktion. Manchmal können Menschen mit einer Vorliebe für selteneren Praktiken hier eine Möglichkeit zum Ausleben derselben finden. Eine Weitergabe von Wissen findet häufig nicht statt, teilweise bewusst. Meist zeigen sie einen hohen Grad der Abschottung nach außen, wobei z.B. die Domina selbst durchaus öffentlich auftreten kann, nicht aber die Teilnehmer.


Ein enger Kontakt zwischen eher kommerziellen und den nicht-kommerziellen Teilen der Subkultur besteht nur selten, wenn auch einige kommerzielle Gruppen ihre Einrichtungen zur Verfügung stellen und es in Einzelfällen zu einer Verzahnung gekommen ist


Unklar ist, inwieweit dieses Schema sich auf die homosexuelle sadomasochistische Subkultur anwenden lässt. Die Hinwendung an die Öffentlichkeit ist hier weniger auf die Allgemeinbevölkerung bezogen als vielmehr auf die homosexuelle Subkultur. Schwule Sadomasochisten haben weit früher als die heterosexuellen eine funktionierende und leistungsfähige Organisation auf Vereinsebene aufbauen können. Wie unter Homosexualität beschrieben, haben die heterosexuellen Gruppen zum Teil enorm von dieser Vorarbeit profitiert und sind sehr von ihnen beeinflusst worden (vgl. auch Einträge wie Schwarz und Leder). Der kulturelle Beitrag der homosexuellen Gruppierungen ist enorm hoch und übersteigt bezogen auf die Zahl der Aktiven bei weitem den der heterosexuellen. Der Vordenkerstatus einzelner homosexueller Sadomasochisten in den USA wie Califia, Pat oder Mains, Geoff ist für und in beiden Subkulturen unbestritten.


Zumindest in Deutschland scheint die Subkultur der SM- Lesben erst viel später öffentlich sichtbare Organisationen hervorgebracht haben. SchMacht! ist die einzige überregional bekannte lesbische SM-Organisation.

 


Auch zwischen diesem Bereich der Subkultur und den nicht-kommerziellen heterosexuellen Sadomasochisten besteht gewöhnlich kein großer Kontakt, was bedauerlicherweise oft genug auf gewöhnlicher Homo- oder Heterophobie beruht. Die Literatur und insbesondere Informationen über Sicherheit werden dagegen frei ausgetauscht.


Funktion der sadomasochistischen Subkulturen


Die grundsätzliche Funktion aller Ausprägungen der sadomasochistischen Subkultur und auch ihre Triebfeder ist der Versuch, Kontakt mit Gleichgesinnten herzustellen. In gewisser Weise geht es um den schon angedeuteten Drang, einen Ort zu schaffen, an denen man seine Interessen, wenn auch nicht immer frei ausleben, wenigstens frei nach außen tragen kann, ohne sie erst erklären oder gesellschaftliche Sanktionen fürchten zu müssen.

 

In diesen Subkulturen wird der Sadomasochist verstanden und akzeptiert, er findet Menschen, deren Erfahrungsschatz er teilen kann und die ihn emotional unterstützen können. In gewisser Weise können diese Funktionen unter dem Begriff der Gemeinschaft oder noch besser mit der in den USA viel gelobten Konzept einer Community mit ihrem Support und ihren engen Bindungen zusammengefasst werden.
Daneben ist eine zentrale Funktion die des Schutzes, der hier ausführlich besprochen werden soll. Wer dabei wovor geschützt wird, ist je nach Organisationsform und gesellschaftlichem Umfeld sehr verschieden. Man kann den Begriff in drei Unterbereiche teilen:


Schutz vor der Außenwelt ("Abschottung") Schutz vor körperlichen und psychischen Schäden ("Sicherheit") Schutz vor Missbrauch des Individuums ("Menschenrechte") Die Abschottung gegenüber der Außenwelt ist die klassische Schutzfunktion der Subkultur und meist die erste, die auch Vanillas vermuten. Sie verhindert, daß in SM-feindlichen Umgebungen der Sadomasochist in Konflikt mit seiner Umwelt kommt und dadurch sozialer Ächtung oder gar juristischen Konsequenzen ausgesetzt ist. Ihre Bedeutung ist daher dort am größten, wo das Umfeld den Sadomasochismus nicht toleriert oder gar aktiv verfolgt. Tatsächlich dürfte es weltweit zum jetzigen Zeitpunkt keinen Ort geben, wo es nicht in der einen oder anderen Form zu einer Diskrimierung kommt, die eine gewisse Abschottung erforderlich macht. So sind in einigen Berufsgruppen wie dem Militär in Deutschland sadomasochistische Neigungen mehr als nur unerwünscht und bei der Zensur von Internet-Angeboten stehen die Sadomasochisten mit ganz oben in der Liste der zu sperrenden Seiten und Diskussionsforen. Daher werden selbst in den Miniatur-Subkulturen der abgeschlossenen Partnerschaften Spielzeuge versteckt und Haken in der Decke mit Blumentöpfen getarnt.
Eine fast unbewusst ablaufende Form der Abschottung wird durch das Einhalten der äußeren sadomasochistischen Schweigepflicht erreicht. Damit wird die stille Vereinbarung zwischen Sadomasochisten bezeichnet, über die eigenen und fremden Neigungen gegenüber dem Vanille-Umfeld Stillschweigen zu bewahren, einschließlich der Tatsache, dass der andere überhaupt sadomasochistische Neigungen hat oder Teil der Subkultur ist.

 

Diese Schweigepflicht wird in offenen Organisationsformen teilweise nur sehr locker befolgt. Auf individueller Ebene gibt es in vielen Fällen ein kontrolliertes Teil-Outing, das man auch als gezielte freiwillige Rufschädigung auffassen kann. Der Sadomasochist lässt dabei seine Umgebung wissen, dass er ein gewisses Interesse an dem Thema hat, gewisse Praktiken aus dem sadomasochistischen Bereich gerne mag oder sadomasochistische Bekannte hat, ohne sich selbst als Sadomasochist zu outen. Dadurch werden etwaige Gerüchte entschärft, da sie für das Umfeld keine sensationelle Bedeutung mehr haben und oft genug als einfaches Missverständnis bekannter Fakten oder reine Übertreibung abgetan werden. Andere Formen der Abschottung können Pseudonyme sein, die in einigen Gruppen als eine Art nom de plume spielerischen Charakter haben können.


Von den oben beschriebenen Organisationsformen sind die Zirkel und Tarnkappen-Sadomasochisten am besten in der Lage, diesen Aspekt des Schutzes zu realisieren. Die Rolle bei der Sicherheit ist mit Blick auf die spezifischen Gefahren sadomasochistischer Praktiken in den Händen von Ungeübten wohl am leichtesten einzusehen, auch wenn sie viel weiter geht als die bloße körperliche Sicherheit. Um sicher spielen zu können, müssen alle Beteiligten genügendes Hintergrundwissen über Fragen der physischen Sicherheit und eine gewisse Menge an Erfahrung besitzen.

 

In einer Umgebung, die die Bildung von offenen SM-Organisationen zulässt, verdrängt die Sicherheit die Abschottung nach außen als das vordringliche Ziel der Subkultur. Daher wirken Mitglieder von Zirkeln oft auf organisierte Sadomasochisten übermäßig konspirativ, sie selbst in der umgekehrten Situation als Theorie besessen.


Die rein körperliche oder praktische Sicherheit wird dort besprochen, die verschiedenen Arten, wie sie von besonders neuen Mitgliedern der Subkultur erworben werden können, werden unter Neulingen besprochen. Durch die Struktur der Subkultur kommt es darüber hinaus zu einer Reihe von sozialen Sicherheitsmechanismen, die im wesentlichen auf der kontrollierten Weitergabe von persönlichen Informationen unter den Mitgliedern basiert.

 

Charakteristisch für besonders die nicht-kommerzielle Subkultur ist ein freier Austausch von Angaben zu persönlichen Vorlieben und Verhaltensmustern Einzelner, nicht nur im Rahmen der Absprache zwischen Top und Bottom, sondern allgemeiner über andere Mitglieder der Subkultur. Diese Angewohnheit wird von den Sadomasochisten selbst mit dem Spruch, daß Tratschen die zweitliebste Beschäftigung der Sadomasochisten sei, scherzhaft bestätigt.

 

Dadurch entsteht zum einen ein deutliches Gefühl der Vertrautheit und Intimität zwischen den Mitgliedern der Subkultur, die auf Neulinge und Außenstehende, z.B. Forscher, am Anfang überraschend wirkt5 (zu Gruppendiskussionen):


Ein solcher Weg erschien uns zunächst problematisch, weil wir meinten, dass das Gespräch über derart intime Themen in der Gruppe nicht möglich und auch nicht fruchtbar sein. Diese Einschätzung war - von einigen Ausnahmen abgesehen - falsch ... Bei einer Gruppendiskussion mit heterosexuellen Personen in einem Lederstudio überraschte uns zum Beispiel die offene Art, mit der die anwesenden Personen über ihre sexuellen Praktiken und Neigungen sprachen. Auf unserer Rückfrage erklärten sie, dass dies in der Szene üblich sei, man wisse schließlich alles voneinander.


Dieser  Punkt ist für die Definition des Sadomasochismus als Paraphilie enorm wichtig, da Paraphile in der Geschichte der Forschung immer wieder als kontaktarm, Kontakt unfähig oder zu enger sozialer Interaktion dargestellt wurden. Der Haupteffekt dieses Austausches im Bezug auf den Schutz ist aber, dass Personen, die nicht bereit sind, den gängigen Regeln der Subkultur zu folgen, erkannt bzw. bekannt werden und aus der Subkultur ausgeschlossen oder wenigstens in ihr isoliert werden (siehe auch Schwarze Listen unter Parties). Ein Sadomasochist, der sich "danebenbenimmt", wird recht schnell dafür bekannt, um nicht zu sagen, berüchtigt. Wie gut dieser Schutz der Subkultur der "Schafe im Wolfspelz" vor den wirklichen "Wölfen" funktioniert, zeigt auch der folgende Satz :


Zitat


Die gewählte Untersuchungsmethode hat es freilich nicht ermöglicht, Sexualstraftäter zu befragen, die sich unter Missachtung der sexuellen Selbstbestimmung der Vergewaltigung, der Körperverletzung oder des Mordes schuldig gemacht haben, weil diese in den Szenen selbst ausgeschlossen werden.


Anders formuliert: Die sadomasochistische Subkultur toleriert in ihren Reihen keine Leute, die gegen das Gebot der Freiwilligkeit verstoßen. Nicht nur die Forschung hat diesen Punkt erkannt. In dem Buch Wie sie jeden Mann rumkriegen10 wird Frauen von Susan Wright empfohlen: Aber eine Frau, die ihre unterwürfigen Seiten ausleben möchte, muss vorsichtig sein. Für solche Frauen sind SM-Clubs der sicherste Weg, SM auszuprobieren. Auf diese Weise können sie dominante Männer treffen - aber unter Rahmenbedingungen, in denen ganz klar Grenzen gesetzt wurden.


Ein neues Mitglied der Subkultur stellt schnell fest, daß er einen gewissen Ruf mit sich trägt, der wegen der engen Verflechtung der einzelnen Mitglieder bundesweit verbreitet sein kann. Es existiert ein deutlicher Druck auf alle Mitglieder, diesen Ruf unbeschädigt zu halten, da unberechenbares oder unzuverlässiges Verhalten lange in Erinnerung behalten werden. Dabei gibt es eine deutliche Toleranz gegenüber den leichteren faux pas von Neulingen. Anders formuliert agiert der Sadomasochist in der Subkultur auf der Basis einer intakten persönlichen Integrität.


Damit gibt der Sadomasochist beim Eintreten in die Subkultur einen Teil seiner Privatsphäre auf, was die Grundlage für das Vertrauen ist, das die anderen Mitglieder ihm entgegenbringen. Die vielbeschriebene Intimität und Vertrautheit der sadomasochistischen Subkultur ist damit nicht so sehr eine Persönlichkeitseigenschaft, die Sadomasochisten in die Wiege gelegt worden wäre, sondern zu einem gewissen Teil die Folge einer Gruppenstrategie zum Schutz der Mitglieder untereinander darstellt. Da dadurch, wie auch allgemein bei der Absprache zwischen Top und Bottom auch sehr persönliche Daten bekannt werden können, existiert als Gegenregelung eine Art interne sadomasochistische Schweigepflicht.

 

Der Allgemeinheit ist das am ehsten durch das Stereotyp der Domina als Vertrauensperson bekannt, in der nicht-kommerziellen Praxis bedeutet sie, dass Top und Bottom Informationen übereinander aus einem Spiel nicht heraustragen. Weiter beinhaltet diese Vorstellung auch, dass nur solche Informationen weitergegeben werden, die für Fragen der Sicherheit oder ein gemeinsames Spielen von Bedeutung sind.


Von den oben beschriebenen Organisationsformen sind die offenen Organisationen wegen des freieren Austausches von Informationen im allgemeinen etwas besser als die Zirkel in der Lage, die Sicherheit ihrer Mitglieder zu gewährleisten. Das kann dort umgekehrt sein.
 

Subkultur
Anker 6
Subkultur.jpg

Die zwei Formen der Sexualität, die nicht nur komplexe und produktive Subkulturen bilden, sondern deren Inhalte über die Jahre dem Mainstream zugänglich geworden sind, sind die Homosexualität und der Sadomasochismus.

 

Im Laufe der Geschichte haben beide Gruppen verschiedene Ausmaße an gesellschaftlicher und juristischer Ächtung erfahren und für beide ist zumindest im Westen in den letzten Jahren eine aktive und zunehmende Öffnung nach außen hin charakteristisch.

 

Die Schnittmenge der beiden Gruppen, die homosexuellen Sadomasochisten, hat einen enorm prägenden und positiven Einfluss auf den Sadomasochismus als Ganzes gehabt. Es soll auf der anderen Seite nicht verschwiegen werden, dass beide Gruppen noch erhebliche Vorurteile gegenüber einander haben.

Schaulustiger

schaulustige.jpg

Schaulustige sind Zuschauer, die ein spektakuläres Ereignis beobachten. Bei Unglücken wie Unfällen, Naturkatastrophen oder Gewalttaten werden sie auch abwertend als Gaffer bezeichnet, insbesondere wenn sie Rettungsarbeiten oder den Verkehr behindern.

 

Ebenfalls abwertend verwendet wird der Begriff Voyeurismus, der das Verhalten in Verbindung zu sexuellen Trieben bringt. 

Bei geplanten Ereignissen wie Gebäudesprengungen, Schwertransporten oder an Flughäfen und Seehäfen gibt es ebenfalls Schaulustige. Hier ist der Begriff nicht negativ, oder es wird stattdessen von Zuschauern gesprochen.
Das Phänomen des Reiseverkehrs von Schaulustigen zum Ereignisort wird als Katastrophentourismus bezeichnet.
Schaulustige sind häufig dem Vorwurf ausgesetzt, Hilfeleistungen zu verweigern. Eine Passivität von Schaulustigen kann durch die Verantwortungsdiffusion des sogenannten Zuschauereffekts unterstützt werden. Untersuchungen zeigen, dass die Hilfsbereitschaft von Schaulustigen zunimmt, je klarer sie eine Notlage erkennen. Beklagt wird außerdem, dass Schaulustige Rettungsarbeiten (etwa durch Blockierung von Anfahrtswegen, siehe Rettungsgasse) behindern und sich selbst gefährden, oder auch ein allgemein demotivierender Einfluss auf die Einsatzkräfte. Andere sehen weniger das Problem der Behinderung der Einsatzkräfte als dasjenige, dass von Schaulustigen Film- und Fotoaufnahmen gemacht werden, um diese anschließend in das Internet zu stellen oder zu verkaufen. An Tatorten kann das Problem entstehen, dass durch Schaulustige Spuren verwischt werden. Das Phänomen der Schaulust ist oft Ursache für Staus auf Autobahnen nach einem Unfall oder für Folgeunfälle auch auf der Gegenfahrbahn.
Nach deutschen Polizeiangaben ist das Anfeuern durch Zurufe von Schaulustigen bei Suizidhandlungen nicht strafbar.
Ein Grund für eine zunehmende Anzahl von Schaulustigen wird auch in der Berichterstattung der Medien über spektakuläre Ereignisse gesehen. Durch die Aktion der Bild-Zeitung, mit der Leser aufgerufen werden, Fotos gegen Honorar zur Veröffentlichung einzusenden, aber auch mit der zunehmend bedeutender gewordenen Nachrichtenfunktion der Sozialen Medien, verschwimmt die Abgrenzungsmöglichkeit zwischen Schaulustigen und Journalisten/Berichterstattern. Die Medien bedienen die Schaulust ihrer Leser bzw. Zuschauer und sind damit selbst Beteiligte an den durch Schaulustige entstehenden Problemen. Kritisch gesehen werden daher auch Medienberichte, in denen Schaulustige als „Gaffer“ abgewertet werden

Anker 7

Somnophilie

Sexuelle Vorliebe für Schlafende. Es wird meist die aktive Ausprägung beschrieben, bei der der Betrachtende am schlafenden Partner sexuelle Handlungen vornimmt; allerdings gibt es auch hier eine passive Form, bei der die Erregung aus dem Wissen bzw. der Vermutung geschöpft wird, in einem Moment sexuell "gebraucht" zu werden, in der man keinerlei Kontrolle hat.

 

Für den Aktiven speist sich die Erregung daraus, dass der Schlafende vollkommen hilflos und ohne jede Kontrolle ist. Mit einer gewissen Sicherheit wird er sich am nächsten Morgen auch an nichts erinnern. S ist nur dann ethisch zu vertreten, wenn der Passive vorher seine Einstimmung gegeben hat. Auch an sich harmlose sexuelle Handlungen können sonst als Vertrauensbruch aufgefasst werden.


 

2.jpg

Sexuelle Vorliebe für Schlafende. Es wird meist die aktive Ausprägung beschrieben, bei der der Betrachtende am schlafenden Partner sexuelle Handlungen vornimmt; allerdings gibt es auch hier eine passive Form, bei der die Erregung aus dem Wissen bzw. der Vermutung geschöpft wird, in einem Moment sexuell "gebraucht" zu werden, in der man keinerlei Kontrolle hat.

 

Für den Aktiven speist sich die Erregung daraus, dass der Schlafende vollkommen hilflos und ohne jede Kontrolle ist. Mit einer gewissen Sicherheit wird er sich am nächsten Morgen auch an nichts erinnern. S ist nur dann ethisch zu vertreten, wenn der Passive vorher seine Einstimmung gegeben hat. Auch an sich harmlose sexuelle Handlungen können sonst als Vertrauensbruch aufgefasst werden.


 

Streichelpeitsche

Eine Peitsche, die auch bei starken Schlägen nicht wirklich weh tut, sondern nur den Eindruck des Geschlagen werden vermittelt.

 

Bei Streichelpeitschen handelt es sich um Katzen, deren Geißeln üblicherweise aus sehr weichem Dünnschnittleder oder Stoff bestehen.


Streichelpeitschen werden teilweise bei öffentlichen "SM-Vorführungen" auf Erotikmessen verwendet.

 

Im SM-Kontext hauptsächlich im Spiel mit Bottoms, die Schmerzen ablehnen, aber die Vorstellung, geschlagen zu werden, erotisieren und für gefahrlose Schläge auf die Hoden im Rahmen von CBT

SOCKENPUPPE (NETZJARGON)

Als Sockenpuppe (englisch sockpuppet, auch Fakeaccount, Multiaccount oder Doppelnick; Plural auch Mehrfachkonten) bezeichnet man im Netzjargon ein zusätzliches Benutzerkonto, das aus verschiedenen Gründen angelegt ist: Es kann zum Schutz der Privatsphäre dienen, den Zweck haben, Meinungen innerhalb einer Online-Community mit mehreren „Stimmen“ zu vertreten, oder zum Unterlaufen von Regeln der Community genutzt werden.Entstehungsgeschichte

sockenpuppe.jpg

 

 


Die erstmals 1993 im Usenet verwendete Bezeichnung spielt auf einen Bauchredner an, der mit seiner Handpuppe spricht. Dagegen bezeichnet meatpuppet („Fleischpuppe“) in Anlehnung an sockpuppet das Benutzerkonto eines weiteren Inhabers, der im Auftrag des ersten handelt, um Artikel und Diskussionen gezielt in dessen Sinne zu beeinflussen.

 

Zum ersten Mal verwendet wurde der Begriff von William Gibson in seiner Neuromancer-Trilogie im Jahre 1984.


Wegen der relativ einfachen Möglichkeit, Sockenpuppen zu erschaffen, ist es in offenen Wikis, Internetforen sowie Kommentarbereichen von Blogs und anderen Online-Publikationen schwierig zu ermessen, wie viele Benutzer tatsächlich eine bestimmte Ansicht vertreten, da sich hinter mehreren ähnlich argumentierenden Pseudonymen ein und dieselbe Person verbergen kann.
Gründe für die Verwendung von Sockenpuppen


Sockenpuppen können einerseits dem Schutz der Privatsphäre dienen, damit der Hauptaccount nicht mit bestimmten Themengebieten in Verbindung gebracht werden kann. Insbesondere bei einer Verknüpfung des Hauptaccounts mit dem Klarnamen des Benutzers wird auf Sockenpuppen zurückgegriffen. Jedoch können Sockenpuppen auch im missbräuchlichen Sinne angelegt werden, um andere Benutzer oder deren Argumente zu diskreditieren oder ganz allgemein illegitime Zwecke zu verfolgen.


Dabei wird der vermeintliche Schutz einer „doppelten Anonymität“ ausgenutzt, indem für meinungsbildende Maßnahmen oder reine Störaktionen neben dem meist bereits pseudonymen, also unter einem Nicknamen angelegten und somit keinem Klarnamen bzw. Kontoinhaber zuzuordnenden Hauptkonto eines oder mehrere Nebenkonten verwendet werden, um weitere künstliche Identitäten agieren zu lassen. Mit Sockenpuppen können auch Einzelmeinungen oder Vorschläge so verstärkt werden, dass diese mehrheitsfähig werden. Sie können also auch zur Meinungsbeeinflussung eingesetzt werden.
Die Aufdeckung der missbräuchlichen Verwendung von Sockenpuppen führt beispielsweise in der Wikipedia zum Ausschluss sämtlicher bekannter Benutzerkonten. Zur Zuordnung von Benutzerkonten zu Clients kann von dafür auserwählten Personen ein so genanntes Checkuser-Verfahren eingeleitet werden.

 

Sockenpuppen, die so nicht aufgedeckt werden sollen, sollten also von einem anderen Client aus eingerichtet werden. Dies kann durch Nutzung frei zugänglicher, mit dem Internet verbundener Computer (z. B. in einem Internetcafé) oder auch durch Nutzung eines VPN geschehen. Außerhalb der Wikipedia sind etwa auch im VroniPlag Wiki Fälle von Missbrauch mit Sockenpuppen in den deutschsprachigen Medien bekannt geworden.


Manipulationsmöglichkeiten
Im Jahr 2011 berichtete der britische The Guardian über eine in Auftrag gegebene Software, die es dem US-Militär erlauben soll, über Sockenpuppen Soziale Medien zu manipulieren. Dabei sollen bis zu 50 Militärbedienstete je maximal 10 separate Identitäten kontrollieren können. Ziel soll es demnach sein, unwillkommenen Meinungen entgegenzuwirken und falschen Konsens in nicht englischsprachigen Online-Foren herzustellen.

Spankophilie

Einem Spanko gefällt es versohlt zu werden, zu versohlen,manchmal auch zu beobachten wie jemand, versohlt wird.

 

Geschichten über Spanking zu lesen regt seine Phantasie an, genau wie Spanking Art, Spanking Bilder oder Spanking Videos anzusehen meist die Phantasie anregt.

 

Spankos können in drei große Gruppen unterteilt werden: Spanker, Spankees und Switcher 

spankophilöie.jpg
Sexuelle Menschenrechte

1 Sexual-Rechte sind universale Grund- und Menschenrechte!


Sexualität ist integraler Bestandteil der Persönlichkeit jedes menschlichen Wesens.

​

Ihre volle Entfaltung verlangt die Befriedigung menschlicher Grundbedürfnisse wie Sehnsucht nach Kontakt, nach Intimität, nach Ausdruck von Gefühlen, nach Lust, Zärtlichkeit und Liebe.

rights.jpg

Sexualität konstruiert sich aus dem Zusammenwirken von individuellen und gesellschaftlichen Strukturen. Eine voll entwickelte, erfüllte Sexualität ist die Grundlage für individuelles, zwischenmenschliches und gesellschaftliches Wohlbefinden.
Sexuelle Rechte sind universale Menschenrechte auf der Grundlage von Freiheit, Würde und Gleichheit aller Menschen. So wie der Anspruch auf Erhalt und Wiederherstellung der Gesundheit ein menschliches Grundrecht ist, so gilt dies auch für die sexuelle Gesundheit. Damit Menschen und Gesellschaften eine gesunde Sexualität entwickeln können, müssen die folgenden Sexual-Rechte weltweit anerkannt und mit allen Mitteln gefördert und verteidigt werden. Sexuelle Gesundheit gedeiht nur in einer Umgebung, die diese sexuellen Grundrechte wahrnimmt, respektiert und ausübt.


1.1 Das Recht auf sexuelle Freiheit.


Sexuelle Freiheit als sexuelle Selbstbestimmung umfasst die Freiheit eines jeden Individuums, alle seine sexuellen Möglichkeiten zum Ausdruck zu bringen. Dies schliesst jedoch zu jeder Zeit und in jedweden Lebenssituationen alle Formen sexuellen Zwangs, sexueller Ausbeutung und sexuellem Missbrauch aus.


1.2 Das Recht auf sexuelle Autonomie, sexuelle Integrität und körperliche Unversehrtheit.


Dieses Recht beinhaltet die Fähigkeit zu selbständigen Entscheidungen über das eigene Sexualleben im Rahmen der eigenen persönlichen und sozialen Ethik. Es umfasst auch das Recht auf Verfügung über und Lust am eigenen Körper, frei von jeder Art von Folter, Verstümmlung und Gewalt.


1.3 Das Recht auf eine sexuelle Privatsphäre.


Dies umfasst das Recht auf individuelle Entscheidungen und Verhaltensweisen in unserem Intimleben, solange diese nicht die Sexual-Rechte anderer beeinträchtigen.


1.4 Das Recht auf sexuelle Gleichwertigkeit.


Dies verlangt Freiheit von allen Formen der Diskriminierung aufgrund von Geschlecht, Geschlechtsrolle, sexueller Orientierung, Alter, Rasse, sozialer Schicht, Religion oder körperlicher und seelischer Behinderung.


1.5 Das Recht auf sexuelle Lust.


Sexuelle Lust einschließlich Selbstbefriedigung ist eine Quelle von körperlichem, seelischem, geistigem und spirituellem Wohlbefinden.


1.6 Das Recht auf Ausdruck sexueller Empfindungen.


Sexuelle Äußerungen beinhalten mehr als erotische Lust oder sexuelle Handlungen. Menschen haben das Recht, ihre Sexualität durch Kommunikation, Berührungen, Gefühle und Liebe auszudrücken.


1.7 Das Recht auf freie Partnerwahl.


Dies bedeutet das Recht zu heiraten oder auch nicht, sich scheiden zu lassen und andere Formen verantwortungsbewusster sexueller Beziehungen einzugehen.


1.8 Das Recht auf freie und verantwortungsbewusste Fortpflanzungsentscheidungen.


Dies schließt das Recht auf die Entscheidung ein, Kinder zu haben oder nicht; ihre Anzahl und die Abstände zwischen den Geburten zu bestimmen; und das Recht auf ungehinderten Zugang zu Mitteln der Fruchtbarkeits-Kontrolle.


1.9 Das Recht auf wissenschaftlich fundierte Sexualaufklärung.


Dieses Recht beinhaltet, dass sexuelles Wissen in einem Prozess unbehinderter Forschung und wissenschaftlicher Ethik gewonnen und in angemessener Weise auf allen gesellschaftlichen Ebenen verbreitet wird.


1.10 Das Recht auf umfassende Sexualerziehung.


Dies ist ein lebenslanger Prozess von der Geburt durch alle Lebensphasen und unter Einbeziehung aller sozialen Institutionen.


1.11 Das Recht auf sexuelle Gesundheitsfürsorge.


Zur Verhütung und Behandlung von allen sexuellen Fragen, Problemen und Störungen sollte allen eine angemessene Gesundheitsfürsorge zur Verfügung stehen.


Verabschiedet von der Generalversammlung der World Association for Sexual Health (WAS) am 26. 08.1999 in Hongkong (Volksrepublik China)

Squeezing

Ein vorzeitiger Samenerguss macht vielen Männern im Bett zu schaffen. In diesem Fall hilft oftmals Squeezen. Squ… was? Dank der Squeeze-Technik gehören schnelle Ejakulationen in Zukunft der Vergangenheit an, denn diese hilft dabei, den Höhepunkt hinauszuzögern.

 

Durch das sogenannte Squeezen hat er jedoch die Möglichkeit, das Liebesspiel zu verlängern, sodass auch sie auf ihre Kosten kommt. Dafür holt er seine Liebste mit ins Boot – gemeinsam können Sie nämlich seine Ejakulation hinauszögern und so besser kontrollieren. Das braucht am Anfang etwas Übung, da zu leichter Druck den Samenerguss

unnamed.jpg

nicht zurückhält, zu starkes Quetschen aber schmerzhaft sein kann. Schon bald werden Sie aber den Dreh raushaben und die goldene Mitte finden. Was die Technik bringt? Durch regelmäßiges Squeezen können Männer lernen, ihre Erregung bewusster wahrzunehmen und zu beeinflussen.

 

Der Vorteil: Ihr Liebster muss nicht erst kalt duschen oder sich „Shrek“ anschauen, um nach einem heißen Vorspiel wieder ein bisschen runterzukommen. Das Squeezen dauert nur 15 Sekunden – danach können Sie weitermachen, wo Sie aufgehört haben. Und so geht's: Droht er zum Höhepunkt zu kommen, stoppen Sie die Stimulation. Nehmen Sie seinen Zauberstab in die Hand und legen Sie den Daumen unten an die Eichel, Zeige- sowie Mittelfinger obendrauf.

 

Nun quetschen Sie sein bestes Stück 15 Sekunden lang – so verringert sich der Ejakulationsdrang und die Erregung nimmt ab. Reichen 15 Sekunden nicht aus, verlängern Sie den Druck auf 20 Sekunden. Klingt brutal, doch keine Angst: So lange Sie dabei nicht „Daumencatchen“ üben, ist das für ihn nicht schmerzhaft.


Nach dem Squeezen …


… ist vor dem Höhepunkt. Warten Sie aber noch ein bis zwei Minuten, bevor Sie in Reiterstellung oder einer anderen Position weitermachen, damit nicht sofort die nächste Ejakulation droht. Vorteil: Haben Sie raus, wie's geht, können Sie im Grunde so lange Sex haben, bis es zum Showdown oder sogar zum gemeinsamen Orgasmus kommt. Tipp: Für die Squeeze-Technik bieten sich Stellungen, bei denen sie den aktiven Part hat, besser an als andere, zum Beispiel die Reiterstellung.


Wo Vorteile sind, gibt es meist auch einige Nachteile – das gilt auch fürs Squeezen. Paare, die die Technik bereits ausprobiert haben, empfinden diese manchmal als unschönen Break im Liebesspiel, bei dem nicht selten – parallel zu ihm – auch die Erregung der Partnerin abnimmt. Hier aber gilt: Aller Anfang ist schwer und mit etwas Übung lässt sich das Squeezen so in das Liebesspiel einbauen, dass die erotische Spannung aufrechterhalten werden kann. Sie müssen sich ja in der Zwischenzeit nicht darüber unterhalten, wer als nächstes den Müll runterbringt, oder wie der heutige Arbeitstag war. Füllen Sie die Pause beispielsweise mit leidenschaftlichen Küssen und/oder Streicheleinheiten.


Fazit: Mit einem Sensualitätstraining können Männer einen vorzeitigen Orgasmus verhindern – Squeezen nennt sich die Technik, die für mehr Durchhaltevermögen im Bett sorgt.Dabei drückt die Partnerin kurz vor dem Point of no return die Eichel so mit Daumen, Zeige- und Mittelfinger zusammen, dass der Höhepunkt verhindert wird. Nach rund 15 Sekunden lässt sie wieder los. Anschließend kann mit einer erneute
 

Schamlippen

Schamlippen (lateinisch: Lippen) sind die 4 Gewebefalten der weiblichen äußeren Genitalien . Die Schamlippen können massiert , gestreichelt und gespielt werden, was zu sexueller Erregung führt .

 

Der aufrechte Penis eines Mannes kann zwischen die Schamlippen eingeführt werden, um in die Vagina einer Frau zu gelangen . Viele Menschen genießen es , die Schamlippen eines anderen zu küssen , zu zungen und zu lutschen. Die Schamlippen können durchbohrt sein .

schamlippen.jpg

Die Labia majora sind lippenartige Strukturen, die hauptsächlich aus Haut- und Fettgewebe bestehen, sich auf beiden Seiten der Vulva erstrecken und nach der Pubertät auf natürliche Weise mit Schamhaaren bedeckt sind . Im Stehen oder mit zusammengefügten Beinen bedecken sie normalerweise die anderen Teile der Vulva ganz oder teilweise.


Die kleinen Schamlippen (veraltet: Nymphen ) sind zwei weiche Hautfalten innerhalb der großen Schamlippen und zu beiden Seiten der Öffnung der Vagina. Die Klitoris befindet sich vor der Vulva, wo sich die kleinen Schamlippen überlegen treffen. Die sichtbare Spitze der Klitoris, die Klitoris-Eichel, ist ganz oder teilweise von einer "Haube" aus Gewebe (der Klitorishaube) bedeckt.


Die Schamlippen verprügeln 


Bei einvernehmlicher Prügelstrafe können die Schamlippen vorsichtig mit der Hand oder einem Gerät geschlagen werden , das kontrollierte Stöße auf einen Bereich der erforderlichen Größe ermöglicht, z. B. eine Ernte mit einer Lederzunge oder einem Riemen . Bestimmte Prügelpositionen erleichtern das Prügeln der Schamlippen, z. B. die Position auf allen Vieren , wodurch ein Prügel den Zugang zu den Schamlippen erleichtert. Für die Spankee kann es ein Element des Schreckens sein, wenn ihre Schamlippen verprügelt werden. Schamlippen Prügel können ein Ritual zwischen Partnern bilden.


Die Technik der Schamlippen-Prügel besteht darin, das Gerät die Schamlippen "küssen" zu lassen. Zuerst auf sanfte Weise zuschlagen. Später kann eine festere Hand wünschenswert sein. Die Technik erfordert etwas Hand- / Armgeschicklichkeit. Ein erfahrener Prügel beurteilt die Länge des Arbeitsgeräts und schlägt die Spitze genau zwischen die Gesäßbacken. In einer solchen Prügelposition wird auch der Anus präsentiert.


Gut geölte Ledergürtel und -riemen schlagen effektiv auf die Schamlippen ein, ohne medizinischen Schaden zu verursachen. Zum Beispiel bildet ein Gürtel, der auf halber Länge gefaltet ist, eine perfekte Spitze für das Schlagen von Schamlippen.

Sweet Spot

Der Sweet Spot ist der untere innere Teil des menschlichen Gesäßes am sogenannten Sulkus, wo sich der Oberschenkel und die Krümmung des Gesäßes treffen. Spankophile nennen dies den Sweet Spot, weil es sich besonders gut anfühlt , dort verprügelt zu werden.

​

Der vermutete Grund dafür ist, dass der innere Teil dieses Bereichs von einer Nervengruppe gespeist wird, die als posteriores S4-Dermatom bezeichnet wird . Diese Nervengruppe wird auch von den Genitalien geteilt , und einige Leute vermuten, dass dies der Grund für den "Sweet-Spot-Effekt" ist. Nur der innere Teil dessen, was die meisten Spankos den "Sweet Spot" nennen, wird jedoch von S4 gespeist;

 

Der größte Teil davon wird vom posterioren S3-Dermatom gespeist .

Sweet_spot.jpg

Nach anderen anatomischen Referenzen wird der Hautbereich des Sweet Spots vom perforierenden Hautnerv oder den unteren Clunealnerven versorgt .

​

Das Prügeln dieser Stelle ist auch für Disziplinarprügel beliebt , aber aus einem anderen Grund: Dieser Teil nimmt das Gewicht des Prügels beim Sitzen auf , sodass er jedes Mal, wenn er sich nach dem Prügeln für einige Zeit hinsetzt , an die Prügel erinnert wird. Dies gab dem Ort auch den Namen Sitzplatz .

​

Andere Bedeutungen 


Der Begriff Sweet Spot wird auch im Sport verwendet, um die besten Aufprallpunkte auf Sportartikel wie Baseballschläger, Tennisschläger oder Golfschläger zu bezeichnen.

Saliromanie

Als Saliromanie oder Salirophilie (frz. salir, „anschmieren“, „beschmutzen“ und -philie) bezeichnet man eine Präferenz, bei der das Beschmutzen von Personen oder Objekten mit sexueller Erregung verbunden ist.

 

Neben den rein visuellen Reizen kann dabei auch die Erniedrigung der betroffenen Person eine Rolle spielen.

 

Es handelt sich nicht um einen Trieb oder eine Manie, wie die Bezeichnung Saliromanie nahelegt.

Saliromanie.JPG

Spanking-Maschine

Eine Spanking-Maschine ist eine Maschine, die gebaut wurde, um einen Spanking durchzuführen . Viele solcher Maschinen werden seit dem 19. Jahrhundert in fiktiven Geschichten und prüden Zeichnungen dargestellt . Seit dem frühen 21. Jahrhundert werden tatsächlich funktionierende Spanking-Maschinen gebaut und zum Verkauf angeboten, hauptsächlich für einen sehr spezialisierten BDSM- Markt.
Die Idee einer Bestrafungsmaschine scheint dauerhaft zu sein, aber im Gegensatz zu mechanischen Geräten für die Todesstrafe wie der Guillotine , dem elektrischen Stuhl und der Gaskammer hat eine Prügelmaschine nie Einzug in den Mainstream gehalten.


Die meisten Konzepte einer Spanking-Maschine beinhalteten rotierende Räder mit angebrachten Paddeln , flexiblen Paddeln, Riemen oder Schaltern . Andere Versionen beinhalteten federbelastete Arme oder Hebel, an denen ein Paddel oder ein Riemen befestigt war, die gegen den Zug der Feder zurückgezogen und dann losgelassen wurden, um das Ziel zu treffen, normalerweise das Gesäß des Delinquenten . Einige Versionen kombinierten diese beiden Ansätze, wobei ein Zapfen an einem rotierenden Rad dazu diente, einen federbelasteten Arm zurückzuziehen, wie im Bild rechts.
Die meisten vorgestellten Spanking-Maschinen sind vollautomatische Geräte, vergleichbar mit einer Windmühle. Einige waren mehr oder weniger robotischer Natur mit einem gewissen Grad an computergestützter Intelligenz. Eine der extremeren Versionen davon war der "Spankmaster", eine Maschine, die in Lurking Dragons Geschichte "Diaspora" (Teil der Rejuve Universe- Serie) vorkommt.


Geschichte 
Der New York Times-Schnipsel über eine neu erfundene Spanking-Maschine ("Spanking Chair") an der Girl's Industrial School of Kansas (1898).

"Spanking by Means of a Mechanical Device", Artikel über den San Francisco Call, 18. Dezember 1898.
In The Rationale of Punishment (1830) schrieb der Philosoph Jeremy Bentham (1748-1832):


"Von all diesen verschiedenen Arten der Bestrafung ist das Auspeitschen die am häufigsten verwendete; aber beim Auspeitschen werden nicht einmal die Eigenschaften des Instruments durch geschriebenes Gesetz festgestellt: während die Menge der bei seiner Anwendung anzuwendenden Gewalt ganz der Willkür anvertraut wird." des Henkers. Er kann die Strafe so gering oder so hart machen, wie er will. Er kann aus dieser Macht eine Einnahmequelle ziehen, so dass der Täter nicht im Verhältnis zu seinem Vergehen, sondern zu seiner Armut bestraft wird er war unglücklich und nicht in der Lage, sich seine Beute zu sichern, oder ehrlich, und hat sie freiwillig aufgegeben, und hat daher nichts mehr, um Cerberus zu ärgern, er leidet die Strenge – vielleicht mehr als die Strenge – Glück und Beharrlichkeit in Unehrlichkeit hätten es ihm ermöglicht, Ablass zu kaufen.


„Die folgende Erfindung würde diese Unannehmlichkeit in gewissem Maße vermeiden: – Es könnte eine Maschine hergestellt werden, die bestimmte elastische Stangen aus Zuckerrohr oder Fischbein in Bewegung setzen sollte , deren Anzahl und Größe durch das Gesetz bestimmt werden könnte: Körper des Täters könnte zu den Hüben dieser Stäbe unterzogen werden, und die Kraft und Schnelligkeit , mit der sie angewandt werden sollte, könnten vom Richter verordnet werden. also alles , was willkürlich entfernt werden könnte ist ein öffentlicher Offizier, der mehr verantwortlichCharakter als der gewöhnliche Henker, könnte über die Verhängung der Strafe präsidieren; und wenn viele Delinquenten zu bestrafen waren, konnte seine Zeit gerettet und der Schrecken der Szene gesteigert werden, ohne das eigentliche Leiden zu erhöhen, indem die Zahl der Maschinen erhöht und alle Täter gleichzeitig bestraft wurden. "
Im Jahr 1898 berichtete die New York Times über die Erfindung eines elektrischen "Spanking Chairs", der an der Girl's Industrial School of Kansas zum Einsatz kam (siehe Bild rechts). Die gleiche Maschine soll möglicherweise auch an der Denver Industrial School For Girls eingesetzt werden. Warden Hoyt erklärte jedoch auf einer Konferenz im folgenden Jahr, dass seine Bemerkungen als Scherz gedacht waren und dass es nie eine "Prügelmaschine" gegeben habe. 


Im Jahr 1903 berichteten mehrere Zeitungen, dass an der Minnesota State Training School eine Prügelmaschine eingesetzt wurde.


In Mistress Mashams Repose (1946) spekulierte TH White über ein ähnliches Gerät, um Bastinado automatisch anzuwenden . Da dieses Buch eine Parodie von (sowie eine Fortsetzung) von Gullivers Reisen ist , wird derselbe Geist des frühen Zeitalters der Vernunft wie im Bentham-Zitat plausibel angeführt.
Walt Disney präsentierte in ihrem animierten 8-minütigen Film The Practical Pig ( YouTube ) von 1939 eine Mundseifen- und Prügelmaschine, die mit einem Lügendetektor verbunden war .

 

Schandmantel

Ein Schandmantel, auch Schandtonne und Spanischer Mantel genannt, war ein Strafinstrument ab dem 13. Jahrhundert. Die aus Holz gefertigten Mäntel, die mitunter innen mit Blech ausgelegt waren, wurden zum Vollzug von Ehrenstrafen eingesetzt.


Die damit Bestraften hatten sich häufig des Waldfrevels oder der Prostitution schuldig gemacht. Wer ihn umgelegt bekam, durfte beschimpft, geohrfeigt und mit Unrat beworfen werden. Es verhielt sich also wie mit den Lästersteinen.


Die Schandtonne enthielt teilweise am unteren Rand sowie an der Halsöffnung Gewichte, um die Pein des Delinquenten zu erhöhen, was jedoch nicht tödlich war.


Im 19. Jahrhundert wurde der Schandmantel als Tötungsinstrument fehlinterpretiert: Als sogenannte „Eiserne Jungfrau“ sollen Henker mit den Schandmänteln Hinrichtungen vorgenommen haben. Dazu seien die Schandmäntel innen mit Dornen versehen gewesen.

Schandmantel.JPG
Schwarz
sexy-domina-bodysuit-kostuem-schwarz-15S9PIceo8zrUt.jpg

Zumindest in Europa und den USA die Identifikationsfarbe des Sadomasochismus, inzwischen soweit, dass der Begriff Schwarze Leidenschaft entstand. Der historische Ursprung des Farbkults liegt aller Wahrscheinlichkeit nach in den USA und hat im Zuge einer sadomasochistischen Variante der globalen Amerikanisierung inzwischen nicht nur auf Europa, sondern mit Einschränkungen auch auf Japan übergegriffen. Die Symbolfarbe Schwarz kann bis in die sadomasochistische Subkultur der amer. Schwulen zurückverfolgt werden.


Dort wurde schwarzes Leder als Outfit zusammen mit Jeansstoff fast zu einem Kult erhoben (vgl. auch Leder), wobei die düstere, bedrohliche Farbe auch vorher schon von Außenseitengruppierungen zur bewussten Demonstration ihrer Stellung gewählt worden war (vgl. Brando, Marlon als Rebelle in einer schwarzen Lederjacke in The Wild One von 1953).


Aus der Assoziation mit der eigenständigen Subkultur der Biker soll die Kleidung als Zeichen der schwulen SM-Subkultur übernommen worden sein, in der verschiedene Uniformen-Elemente dazu kamen. Schwarzes Leder fand dort so weite Verbreitung, daß das Wort Leather zum Syn. für die Subkultur selbst geworden ist. Diese Symbolik wurde später von lesbischen und heterosexuellen Sadomasochisten übernommen (für eine allgemeine Besprechung der Rolle der Homosexualität bei der Entwicklung des Sadomasochismus siehe dort).

Eine gewisse Verselbständigung und Abkoppelung der Farbe vom Material bei heterosexuellen im Gegensatz zu den schwulen Sadomasochisten könnte mehrere Gründe haben. Elemente des Fetischismus wie schwarze Lack-Schuhe oder Pumps aus dem Bereich des Schuhfetischismus, das aus dem Fetischismus im allgemeinen stammende Latex und Gummi oder die schwarze Kleidung der Zofe im Sinne einer French Maid würde die Farbe unabhängig vom Material erhalten.

 

Denkbar ist auch eine Koppelung der verbotenen, gefährlichen Sexpraktik mit der verbotenen, gefährlichen Farbe, wie es sie auch bei schwarzer Spitze oder Seide gibt.Trotzdem stammt der größte Einfluss wohl aus der schwulen Lederszene. Bei den Illustrationen zu der 1789 erschienen, holländischen Ausgabe zu Juliette findet sich gar keine Kleidung, wie auch nicht in der 1797 Ausgabe von Justine. Bei Franz von Bayros sind wallende Gewänder und Spitze das bevorzugte Material, in den 30ern sind die weiblichen Tops von Montorgueil, Bernard in Serien wie Dressage fast nur als bunt zu bezeichnen, lediglich die Zofe trägt immer ihre schwarze Uniform.

 

Ähnlich bei den enorm einflussreichen Werken von Willie, John um 1940, in der zwar in den Schwarzweiß-Zeichnungen jede Menge schwarzer Kleidungsstücke zu sehen sind, die aber auf den Farbbildern und Aquarellen nicht mehr zu finden sind. Vom Faltenwurf her sehen viele der gezeichneten, schwarzen Kleidungsstücke auch nicht nach Leder aus.Die weiblichen Tops tragen teilweise Ballkleider oder helle Kleidung (z.B. The Missing Princess) und Stiefel sind fast nur im Zusammenhang mit Reitkleidung zu sehen und gehen dann nicht bis zu den Oberschenkeln als Thigh Highs, sondern bis unter die Knie und sind vorne verschnürt (The Missing Princes, The Race for the Gold Cup, Aquarell einer Züchtigung im Wald).

 

Bei Page, Betty gibt es so gut wie keine schwarzen Kleidungsstücke, sondern in den Bondagebildern alles von Seidenstrümpfen bis Tigerfellbikinis ("Betty Page - Queen of Pinup, Taschen Verlag). Ähnlich wie sein Vorbild Willie verfährt auch Stanton, Eric; sein Zeitgenosse Eneg scheint der erste zu sein, der in den 50ern und 60ern beginnt, Frauen und vor allem weibliche Tops in schwarzem Leder zu zeichnen; einige seiner Bilder entsprechen völlig dem heutigen Stereotyp einer Domina. Bis zu diesem Zeitpunkt sind es nur die French Maids in ihrer durchgängig gleichen Uniformen, die in schwarz auftreten; siehe auch Zofe.

 

Der Homosexuelle Künstler Tom of Finland kommt dagegen in den 70ern ohne schwarzes Leder nicht aus (z.B.3), in einer Zeit, wo Crepax, Guido die Geschichte der O zwar mit Korsetts zeichnet, aber noch ohne viel Schwarz (Ausnahmen sind hier wieder die Zofen), was auch dem 1954 erschienen Buch entspricht. Dagegen verfilmt Jäckin, Just Gwendoline 1985 ganz in schwarzem Leder, Ungerer, Tomi kann in Schutzengel der Hölle von 1986 anscheinend keine andere Farbe finden und der SM-Kultfilm Mano Destra von Uebelmann, Cleo ist im selben Jahr nicht nur als Schwarzweiß-Film, sondern auch mit schwarz-weißer Kleidung entstanden.

 

In den 90ern sind Musikvideos wie Erotica von Madonna mit SM-Anspielungen zwar in schwarzer Kleidung gehalten, aber nicht mehr zwingend in Leder. Spätestens ab hier hat sich Schwarz in der lesbischen und heterosexuellen Subkultur völlig durchgesetzt; eine Durchsicht von Zeitschriften wie den Schlagzeilen zeigt Bilder von Leuten, die bis zur Unterwäsche keine andere Farbe zu kennen scheinen.In Japan ist Schwarz im SM-Zusammenhang erst vor 5 bis 10 Jahren aufgekommen und wird von den Japanern selbst auf amerikanischen Einfluss zurückgeführt.

 

Interessanterweise scheint kuro als Farbe eher bei Spielen mit weiblichen Tops und männlichen Bottoms aufzutauchen als bei umgekehrter Rollenverteilung, was sich in einigen Animes wie Angel of Darkness wiederspiegelt. Hier werden weibliche Tops in der ikonenhaften, schwarzen Lederkleidung der stereotypischen Domina gezeigt. Der "traditionelle" japanische Sadomasochismus, besonders bei männlichen Tops und weiblichen Bottoms arbeitet(e) eher mit rot als Farbe, besonders für Spielzeuge wie Kerzen.

bottom of page