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DWT steht für Damenwäscheträger und bezeichnet (zumeist heterosexuelle) Männer, die gerne typisch weibliche Wäsche tragen. Typisch weibliche sind Slips, BHs, Strümpfe, Strapse oder Korsetts. Durch das Tragen weiblicher Unterwäsche steigert der DWT seine sexuelle Lust. Für ihn ist es erregend die Wäsche einer Frau zu tragen und sie auf seiner Haut zu spüren.


Ein DWT gehört zu den sogenannten Crossdressern, also einer Person, die gerne die Kleidung des anderen Geschlechts trägt. Ein DWT gehört allerdings nicht unbedingt zu den Transvestiten, denn in der Regel fühlen sie sich als vollwertigen Mann, der einfach gerne Frauenwäsche trägt, sich aber nicht als Frau im Körper eines Mannes fühlt.

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In der Gesellschaft werden DWTs verspottet, weshalb DWTs ihren Fetisch meistens heimlich ausleben. Durchaus üblich ist aber das Tragen von Frauenwäsche unter der alltäglichen Kleidung, denn hier fallen Slips, Strümpfe Nylons oder ähnliches einfach nicht auf. Dieses heimliche Tragen kann durchaus einen zusätzlichen Reizt für den DWT darstellen.

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Im BDSM findet das Tragen von Damenwäsche unter Zwang Anwendung bei der Feminisierung durch eine Femdom. Dabei wird der DWT nach und nach vollständig, meist sehr nuttig aussehende, Frauenkleider gesteckt.
 

Damen Wäsche Träger

Damsel in Distress

 

Engl. (Burg-)Fräulein in Nöten. Stereotyp aus dem amer. Kino, wo eine Frau entweder in einer Burg schmachtet und von einem Ritter gerettet werden muß oder sie gefesselt auf den Gleisen liegt wie in Perils of Pauline.

 

Wird ironisch für eine Frau benutzt, die sich absichtlich hilflos stellt, damit Männer ihr helfen.

 


 https://www.youtube.com/watch?v=ZVPQa-10030​

Deep Throat


Gerade innerhalb einer BDSM-Konstellation ist diese Deepthroat-Spielart beliebt, da das Machtgefälle zwischen den Akteuren deutlich größer ist als bei einem herkömmlichen Blowjob und der devote Part bei dieser Art des Oralverkehrs zu einer starken Passivität gezwungen werden kann.

 

Natürlich kann auch die Aversivität des immer wieder aufkommenden Würgereflexes beim Deepthroat einen großen Reiz ausmachen. Während die passive Person mit ihrem Körper kämpft und nach Atem ringt, kann der Aktive den Deepthroat ganz nach seinem Genuss gestalten.

 

Manche Männer ziehen auch aus dem Gefühl der unwillkürlich kontrahierenden Kehle während des Deepthroat eine weitere Befriedigung, die nicht nur rein sadistischer Art sein muss, aber natürlich ebenfalls sein kann.

 

Ein anderer Begriff für diese Variante des Deepthroat ist „Gagging“ (englisch für würgen oder knebeln), allerdings steht bei dieser Deepthroat-Variation die Qual des passiven Parts deutlich mehr im Vordergrund.

 

Statt wie beim normalen Deepthroat, bei dem das Würgen als unvermeidbarer Nebeneffekt in Kauf genommen wird, wird beim „Gagging“ eine negative Reaktion durch gezielte Reizung des Zäpfchens, das Zuhalten der Nase und Zudrücken des Halses mit den Händen von außen absichtlich intensiviert.

 

Manche Fans dieser Deepthroat-Art treiben sie sogar gerne ins Extrem, also bis zum provozierten Erbrechen und darüber hinaus.



 
 

Dehnungsspiel

Temporäre Dehnung einer Körperöffnung erzeugt ein Gefühl des Gefülltseins, evtl. auch der Auslieferung, da Gegenstände sich größer als in Realität anfühlen können.

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Bevorzugt bei Dehnungen sind Vagina und After, als Instrumente werden meist Dildos oder beim Fisting auch die Hände eingesetzt.


Die Erzeugung von Schmerzen steht üblicherweise nicht im Vordergrund, auch wenn martialische Vokabeln wie Faustfick das nahelegen mögen. Im Gegenteil ist das Auftreten von ernsthaften Schmerzen normalerweise das Signal zum Abbruch.

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Dehnungen bis zur Aufnahme einer ganzen Hand werden in mehreren Etappen mit Dildos steigenden Umfangs und dann der Hand vorbereitet, dabei ist Geduld über mehrere Monate notwendig.

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Auch wenn ein vorsichtig gedehnter Schließmuskel viel weiter gedehnt werden kann als ein untrainierter kommt es nicht automatisch zu einer Erschlaffung oder zu gestörter Kontraktionsfähigkeit des Muskels. Dies ist erst bei sehr häufigen Dehnungen zu befürchten.
 

Depersonalisation

Engl. für Spiele, in denen der Bottom jede eigenständige Persönlichkeit abgesprochen wird, dh, er oder sie wird zu einem generischen Sklaven oder Diener.
Dazu gehört oft der Entzug jeder Möglichkeit, den Bottom zu identifizieren, z.B. durch Masken oder Kapuzen.

deviant

Lat., auch Engl. für abweichend.
Historisch gesehen ein gescheiterter Versuch, weg von Perversion (s. Eintr.: Paraphilie) zu einem neutraleren Begriff zu gelangen. Ein analoger Versuch wird mit dem Wort Paraphilie unternommen.

devot

unterwürfig, jemanden oder etwas gewidmet.

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In deutschen SM-Kreisen aus dem Lateinischen übernommener Begriff für Bottom. Da dadurch leicht eine Aussage über den grundlegenden Charakter des Bottoms gemacht wird


In Bekanntschaftsanzeigen verwendetes Syn. für Bottom. Viele Zeitungen erlauben keine anderen Ausdrücke als devot und dominant; damit kommt ihnen hier eher der Status eines Codes zu.
 

Diebesknoten

Dieser Knoten ähnelt bei flüchtiger Betrachtung dem Weberknoten. Beachte aber, daß die beiden losen Parten hier auf gegenüberliegenden Seiten des Knotens herauskommen. Im Weberknoten enden sie auf der gleichen Seite.


Dieser Knoten hat keine Haltekraft und löst sich unter Spannung. Probier' es aus und überzeuge Dich!
Tip. Benutze diesen Knoten nur für Tricks. NIEMALS wenn Leib und Leben auf dem Spiel stehen.

Diener

In der sadomasochistischen Subkultur eher jemand, der sich um die Angelegenheiten des Tops kümmert, als jemand, der sich primär aus sexuellen Gründen unterwirft.
Die Befriedigung des Dieners resultiert direkt aus der Zufriedenheit des Tops, sie ist also bis zu einem gewissen Punkt altruistisch. Menschen, die in diesem Sinn dienen wollen, sind relativ selten.

Dirty Talk

Dirty Talk lässt sich nicht klar definieren.

 

Für jeden ist die Grenze zum Dirty Talk anders, Wahrnehmung und Wirkung sind von Person zu Person unterschiedlich. Schon im normalen Liebesspiel werden gerne Worte wie „du geiles Luder“ oder ähnliches Benutzt. Auch das kann bereits für manchen zum Dirty Talk gehören, anderen erscheint es ehr langweilig und zählt für sie zum Vanilla.

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Im BDSM wird Dirty Talk vom Top genutzt, um seinen Bottom zu demütigen und in seine Grenzen zu weißen, ihm/ihr seinen Platz zuzuweisen. Dabei wird durch Worte ein Gefühl der Erniedrigung und Machtlosigkeit, eine Degradierung zu einem wertlosen Ding und Furcht erzeugt. Männliche Subs werden auch gerne von ihren Femdoms verbal zwangsverweiblicht. Auch einfache Anweisungen können über den Dirty Talk Erniedrigung und Erregung erzeugen.

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Auch wenn Bottoms verbale Erniedrigung brauchen, sollte der Top doch im Vorfeld mit dem Bottom abklären, ob es Tabuwörter gibt, die eventuell eine starke negative Assoziation beim Bottom auslösen können. Auch deshalb sollte der Top während der Session auf die Reaktionen des Bottoms achten, um zu lesen auf welche Art des Dirty Talks der Bottom anspringt und welche ihm vielleicht unangenehem ist.

Nicht nur der Top bedient sich dem Dirty Talk, auch der Bottom kann es nutzen, um die Stimmung anzuheizen oder den Top zu necken. So kann zwischen Top und Bottom durch den Dirty Talk eine aufgeheizte Stimmung entstehen, die für eine deutlich gesteigerte Erregung und „heftigere“ Orgasmen sorgen kann.

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In den vergangenen Jahrzehnten hat der Dirty Talk auch unter en Stinos mehr und mehr Gefallen gefunden. Besonders bei jungen Frauen erfreut sich der Dirty Talk einer wachsenden Beliebtheit. Im Gegensatz zum Dirty Talk im BDSM geht es bei den Stinos jedoch darum, sich gegenseitig mit obszönen Worten und Bezeichnungen aufzugeilen und für einen Kick zu sorgen.
 

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Die 10 Gebote des Spiels mit Schmerz und Lust

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Es ist schwer zu sagen, wie viele Menschen die Lust am Schmerz verspüren. Manche Studien gehen von bis zu 25 Prozent in der Bevölkerung aus. Allerdings zählen da auch die Paare dazu, die im heimischen Schlafzimmer einmal mit leichtem BDSM experimentieren und sich selbst nicht zur Szene zählen.

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Kein BDSM ohne Regeln! Sicher, vernünftig und einvernehmlich – das sind die drei Grundpfeiler des BDSM, die niemals ignoriert werden sollten.

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Wer sich an eine BDSM-Session wagt, sollte unbedingt die persönlichen Grenzen kennen und sie auch klar kommunizieren können. Die eigenen physischen und psychischen Schmerzgrenzen sind genau so wichtig wie die des Partners.

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Ein gutes Vorgespräch ist ein essenzieller Bestandteil für ein erotisches Spiel! So kann man nicht nur über seine eigenen Grenzen sprechen, sondern auch die Bedingungen des Partners kennenlernen und verstehen.

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Safewords ausmachen! Ein Safeword ist ein Wort, das ausgesprochen zum sofortigen Ende der BDSM-Session führt und das unbedingt respektiert werden muss. Eine Alternative ist die Ampelregelung, mit den der unterwürfige Partner angeben kann, wie wohl er oder sie sich gerade fühlt.

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Rollenklischees waren gestern! Eine Frau kann genau so gut die dominante Rolle ausüben wie ein Mann (wie die zahlreichen professionellen Dominas beweisen). Aber auch als devoter Partner machen beide Geschlechter eine gute Figur.

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Bitte nicht übertreiben! Man kann mit dem Partner die eigenen Grenzen hin und wieder austesten und vielleicht sogar erweitern, aber man sollte niemals zu weit gehen – auch nicht beim Höhepunkt der Lust!

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Vorsicht bei neuen Toys und Spielzeugen! Eine Peitsche oder Gerte kann durchaus Spuren hinterlassen, wenn man nicht vorsichtig ist. Daher lieber langsam starten und langsam die Intensität steigern.

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Übung macht den Meister! Besonders bei Fesselspielen sollte man mit den einfachen Knoten beginnen, aus denen sich der Partner im Notfall auch selbst befreien kann, bevor man weiterführende Techniken verwendet.

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Aftercare ist enorm wichtig! Nach einer BDSM-Session sollte der aktive, dominante Partner dafür sorgen, dass beide sich wohlfühlen und das Erlebnis Revue passieren lassen können. Kuscheln, Streicheleinheiten oder andere Methoden für mehr Wohlbefinden stehen hier auf dem Stundenplan.

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Beim BDSM geht es um die gemeinsame Lust. Das heißt aber nicht, dass der Geschlechtsverkehr unbedingt dazugehört. BDSM macht auch ohne Sex oder Orgasmus Spaß!

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de Sade, Marquis

Französischer Namensgeber des Sadismus, 1740 bis 1814, voller Name Donatien Alphonse Francois. Der Mensch, dessen Name für das Gebiet der sexuellen Lust durch Beherrschung und Schmerzen stehen sollte, wurde am 2. Juni 1740 als Sohn einer Adelsfamilie geboren.

 

Nach seiner Schulzeit begann er von 1754 bis 1763 eine militärische Karriere, nach dem Siebenjährigen Krieg trat er aus und heiratete eine wohlhabende Frau aus der Familie der Montreuiles. Aus dieser Ehe kamen drei Kinder, Louise-Marie, Doniatien-Claude-Armand und Madeleine-Laure.


Seinen ersten Gefängnisaufenthalt begann er 1768, nachdem die Prostituierte Keller, Rose vor Gericht ausgesagt hatte, dass DS sie entführt, eingesperrt, gequält und sexuell missbraucht hätte.


Juni 1772 kam er wieder ins Gefängnis, als einige Prostituierte, die sein Diener Latour in Marseille gefunden hatte, ihn der versuchten Vergiftung anklagten.

 

Es kam über die nächsten Jahre zu mehreren Verhaftungen und mehreren Entlassungen, zu Skandalen, an die teilweise auch seine Frau beteiligt war; schließlich wurde DS am 13. Februar 1777 in das Gefängnis von Vincennes eingekerkert. Inwieweit die Vorwürfe berechtigt waren, wird sich wohl nie mehr ganz klären lassen.


Im Gefängnis schrieb er die ersten seiner Werke, unter anderem die 120 Tage von Sodom. Während der Französischen Revolution war DS im Irrenhaus, dann wieder einer der Abgeordneten, die Krankenhäuser besichtigen sollten, entkam knapp dem Fallbeil, schrieb patriotische Reden.

 

Bei seiner letzten Verhaftung am 6. März 1801 sah Napoleon persönlich zu, dass DS eingekerkert wurde. Nach seinem Tod am 2. Dezember 1814 sorgte sein ältester Sohn für die Verbrennung seiner letzten Werke. DS' Asche wurde in die Winde verstreut. Es existiert kein Bildnis von ihm.


Der Einfluss von DS ist schwer zu überschätzen, seine philosophischen Aussagen üben auf viele Menschen eine große Anziehung aus. Ganze Legionen von Künstlern und Dichtern haben sich auf ihn bezogen, für viele stellt er die völlige Befreiung des Menschen von gesellschaftlichen Zwängen dar.


Für heutige Sadomasochisten ist er ein schwieriger Namenspatron. Seine Bücher gehen im allgemeinen weit über das hinaus, was man noch als Sadomasochismus im heutigen Sinn bezeichnen würde.

 

Von seiner Biographie her passt er teilweise eher ins Bild eines Realsadist. Allerdings setzte er sich politisch gegen die Todesstrafe ein und versuchte nie, seine extremen Phantasien im gleichen Maß in die Tat umzusetzen.


Viele Sadomasochisten, die mit de Sade konfrontiert werden, fühlen sich genauso wie Vanilles von den detaillierten Beschreibungen der Praktiken abgestoßen.

 

Vor allem Neulinge haben häufig Schwierigkeiten, entweder in der Art "Das soll ich erregend finden", oder weil die in seinen Büchern vorgestellten NC Handlungen sie zwar erregen, sie sich für ihre Gefühle jedoch schämen.

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120 Tage von Sodom

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Unvollständiges Buch von de Sade, Marquis, geschrieben von etwa 1783 bis 1785 in den Kerkern von Vincennes und der Bastille. Das Werk galt nach dem Sturm auf die Bastille als verschollen, wurde aber zu Beginn des zwanzigsten Jahrhunderts von dem Sexualwissenschaftler Bloch, Iwan bei der Familie Villeneuve-Trans entdeckt und 1904 veröffentlicht.

 

Die Übersetzung ins Deutsche musste bis Herbst 1908 auf Karl von Haverland warten. Dieser Eintrag beruht zu einem großen Teil auf der Ausgabe2.


Die Handlung spielt in einem fiktiven, abgeschiedenen Schloss im Schwarzwald, auf dem sich vier Herren (Herzog von Blangis, ein Bischof, Präsident von Curval, Durcet), ihren vier Frauen (Konstanze, Adelaide, Julie, Aline, alles Töchter der Herren) mit vier Erzählerinnen (Duclos, Champville, Martaine, Desgranges), acht Mädchen (Augustine, Fanni, Zelmire, Sophie, Colombe, Hebe, Rosette, Michette), acht Knaben (Zelamir, Cupidon, Narziss, Zephyr, Seladon, Hyazinth, Giton), acht Fickern, vier alte Frauen und sechs Küchenpersonalangehörige zurückgezogen haben bzw. wurden.

 

Während die Erzählerinnen Geschichten aus ihrem Leben als Prostituierte erzählen, jede 150 Stück, geordnet nach Themen und mit steigendem Grad der Grausamkeit, bedienen sich die Männer insbesondere der acht Knaben und acht Mädchen. Von allen 46 Personen überleben am Ende 16, die nach Paris zurückkehren, 30 sind auf die eine oder andere Art ermordet worden.


Das Buch selbst ist unvollständig. Das Manuskript wurde auf einer 12 Meter langen, 11 cm breiten Rolle geschrieben(um sie besser vor den Bewachern verstecken zu können), eine Abschrift, die nach einem Vermerk am Ende in 37 Tagen beendet wurde. Von den 120 Tagen werden nur 30 genau beschrieben, die restlichen 90 sind in Stichworten zusammengefasst, dazu kommt eine längere Anleitung.

 

Der Text enthält viele Kommentare von de Sade selbst über das, was er noch verbessern wollte. Insgesamt sollten 600 verschiedene Geschichten von den vier Erzählerinnen erzählt werden; wirklich detailliert sind nur die ersten 150 Stück der Erzählerin Duclos, die restlichen werden als "Plan" dargestellt. Das Ende des Manuskripts selbst bilden weitere Kommentare von de Sade.


Das genaue Zahlenspiel in diesem Werk (am Ende wird Bilanz geführt, wer aus welcher Gruppe überlebt und wer nicht) und die peinlich genaue Klassifikation der Handlungen haben die 120 Tage für einige zu einem wissenschaftlichen Werk gemacht.

Der Übersetzer Haverland schrieb 1908 dazu:


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(D)a er hierbei nach einer bestimmten Einteilung vorgeht und in die Fülle der sexuellen Verirrungen ein psychologisches System bringt, darf de Sade auch den Ruhm des ersten Systematikers der Psychopathia Sexualis für sich in Anspruch nehmen.
Auch Bloch schrieb:


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Seine Schrift ist [...] das erste, zwar noch in Bezug auf die Einteilung etwas primitive System einer Psychopathia Sexualis, das aber bereits eine vollständige Sammlung der verschiedensten Fälle von sexuellen Anormalien darstellt, wie sie so erschöpfend selbst von dem fast genau 100 Jahre späteren v. Krafft-Ebing, Richard nicht zusammengestellt worden ist.


Wie bei allen Werken des de Sade, Marquis ist die Lektüre der "120 Tage" für viele Sadomasochisten nicht unproblematisch.


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Ohnmächtige und gefesselte Wesen, einzig zu unserer Lust bestimmt, ihr bildet euch hoffentlich nicht ein, daß die [...] Rechte, die man euch in der Welt einräumt, euch auch an diesem Orte zugestanden werden [...] Tausendmal geknechteter als Sklavinnen, habt ihr nichts zu erwarten als Demütigung und Gehorsam soll die einzige Tugend sein, deren Übung ich euch rate [...] euer Dienst wird hart sein, er wird peinlich und streng sein und die geringsten Fehler werden augenblicklich mit körperlichen und seelischen Foltern bestraft.
Die fast durchgehende Koprophagie und Brutalität der späteren Beschreibungen gehen vielen zu weit. Die letzten dreißig Tage handeln nur von Morden, z.B. am 118. Tag:


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Ein Peitscher bindet eine schwangere Frau an einen Tisch, schlägt ihr glühende Nägel in die Augen, in den Mund und in beide Brüste, verbrennt ihr die Clitoris und die Brustwarzen mit einer Kerze, bricht ihr beide Füsse und stösst ihr schliesslich ein glühendes Eisen in den Bauch, das sie und ihr Kind tötet.


Vgl. dazu Noncon-Phantasien und den allgemeinen Eintrag unter de Sade, Marquis, dort mehr über die Schwierigkeiten von Sadomasochisten mit einem ihrer beiden ungewollten Namensgeber.


Von dem italienischen Regisseur Pasolini, Pier Paolo stammt eine Filmversion, Salò o Le 120 Giornate di Sodoma von 1975. Die Handlung ist verlegt worden in den faschistischen Nachfolgestaat des gestürzten Diktators Mussolini, der Republik von Salò (Sep 1943 - April 1945), hält sich vom Inhalt aber sehr eng an das Original.

 

Der Film, der von seiner politischen Aussage wie von seinen Szenen gleichermaßen zu empfehlen ist und u.a. vom Stern in die Liste der besten 100 Filme des Jahrhunderts eingereiht wurde, wurde in mehreren Ländern verboten und ist auch heute noch in England nicht erhältlich.

 

Auch in Deutschland wurde der Film, trotz eines von allen Seiten zugestandenen Kunstcharakters, 1976 beschlagnahmt und verboten und auch die Videoversion steht seit 1987 auf dem Index (vgl. Zensur). Pasolini wurde nach der Fertigstellung ermordet; siehe auch Filme.

Dippoldismus


ist eine Bezeichnung für erzieherischen, sexuell motivierten Sadismus. Der Begriff geht zurück auf einen Fall von 1902/1903, als der Hauslehrer Andreas Dippold seinen Schüler Heinz Koch misshandelte, was zum Tod des Schülers führte.

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Die Geschichte beginnt harmlos: «Im Juni 1902 suchte das Berliner Bankiersehepaar Rudolf und Rosalie Koch einen Hauslehrer für seine beiden jüngsten Söhne.»

 

Aus 40 Bewerbern entschieden sich die Eltern, die in einer Villa an der Tiergartenstrasse residierten – Koch war Vorstandssprecher und Direktor der Deutschen Bank –, für Andreas Dippold.


Der überaus ambitionierte Student sollte die beiden behüteten, nicht sonderlich motivierten elf- und dreizehnjährigen Jungen Joachim und Heinz unterrichten, um ihnen Wissen und Bildung, aber auch Anstand und Sitten beizubringen.

 

Um seiner neuen Aufgabe gerecht zu werden, legte Dippold seine Dissertation zu dem Thema «Zwangserziehung unter Berücksichtigung der Gesetze und Vollzugsvorschriften der deutschen und auswärtigen Staaten» auf Eis.


Zitat von Der Hauslehrer: Die Geschichte eines Kriminalfalls. Erziehung, Sexualität und Medien um 1900


Im Oktober 1903 findet in Bayreuth ein aufsehenerregender Kriminalprozeß statt.

 

Der 23jährige Jurastudent Andreas Dippold ist angeklagt, als Hauslehrer seine beiden Schüler körperlich so sehr gezüchtigt zu haben, daß einer der Jungen an den Folgen der Mißhandlung starb.

 

Der Hauslehrer beharrt auf der Rechtmäßigkeit seines Tuns, weil sich seine Zöglinge dem Laster der Onanie hingegeben hätten. Die großbürgerlichen Eltern – der Vater steht an der Spitze der Deutschen Bank – setzen alle Einflußhebel in Bewegung, um den Angeklagten als gemeingefährlichen Sexualstraftäter hinzustellen.

 

Das Gericht bewahrt sich seine eigene Sicht und verurteilt Dippold zu acht Jahren Zuchthaus.


Es folgt ein Aufschrei der Empörung, Prozeßbeobachter und die breite Öffentlichkeit sind ob des aus ihrer Sicht zu milden Urteils entsetzt.

 

Eine erregte Auseinandersetzung in den Zeitungen des Kaiserreichs beginnt, an der sich auch angesehene Publizisten wie Maximilian Harden beteiligen.
 

Dippoldismus

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DDLG
DDLG

DDLG ist die Beziehungsdynamik zwischen einem Little und einem DaddyDom. Little und Daddy sind hier in erster Linie Charaktertypen.


Es ist eher eine Beziehung zwischen einer ziemlich kindlich gebliebenen Frau (Little) und einem sehr fürsorglichen Mann, der gerne auch ein bisschen die Führung übernimmt (DaddyDom).

 

Im DDLG stehen Fürsorge und Geborgenheit klar im Vordergrund. Es geht um den Alltag, nicht um Sex.

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Regeln dienen vor allem dazu, damit sich das Little voll entfalten und wachsen kann. Sie dienen weniger den Wünschen des Daddys, sondern mehr dem Wohlergehen des Littles. Manche verstehen Daddykink hier als die Neigung, die hinter DDLG steckt. 


Für manche ist DDLG ein sexueller Kink. Eine sexuelle Spielart, in der die Frau in eine kindliche Rolle schlüpft und der Mann eine Väterliche Rolle einnimmt. Meist geht es dabei um härteren Sex. Das „Töchterchen“ muss ihrem „Papi“ gehorchen und sexuell fügig sein. Es ist grundsätzlich ein gefühltes Machtgefälle vorhanden. Der Daddy kann auch sehr grob werden und die „Kleine“ schlagen, züchtigen usw.


Gerne wird das Little auch gefesselt, damit es sich nicht mehr wehren kann. Das alles kann man durchaus dem BDSM zuordnen, weil alles irgendwie enthalten ist. Es ist nur eine spezielle Unterform, die schnell nach einem Rollenspiel aussieht.


Das Little ist im grundlegenden Wesen sehr kindlich. verspielt, unschuldig. Einige Littles, lehnen sexuelle Handlungen, während sie im Little Space sind, rigoros ab. Interessant ist, dass auch viele nicht-sexuelle Littles auf BDSM stehen. BDSM-Sex und -Sessions haben sie dann außerhalb vom Little Space, wenn sie sich groß fühlen. Das scheint ganz unabhängig vom Little-sein zu sein. Manche stehen auch gar nicht auf BDSM. Da hat ihre kindliche Seite natürlich erst mal nichts mit BDSM zu tun.

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Eine Frage der Beziehungsdynamik


Anders sieht dies oft im Alltag aus. Manche Littles ordnen sich nicht oder nicht nur sexuell ihrem Daddy unter, sondern (auch) im Alltag. Er ist hier der fürsorgliche Part, der sich um seine Kleine kümmert, aufpasst und an die Hand nimmt. Manche Daddys sind aber auch sehr streng, lassen nichts durchgehen und betrafen hart.

 

Der Daddy ist eben nicht nur „väterlich“, sondern auch ein Dom. Ein Machtgefälle im Alltag kann es natürlich auch geben, wenn Little und Daddy nicht auf BDSM stehen. Tendenziell haben BDSMer aber häufiger ein Machtgefälle im Alltag als solche ohne entsprechende Neigung. Andere lehnen ein Machtgefälle aber völlig ab. Wobei sich mir da die Frage stellt, ob das es überhaupt so richtig funktioniert.

 

Denn auch echte Eltern dominieren ihre Kinder nicht im BDSM-Sinne. Aber sie haben das Sagen, leiten an, können strafen und belohnen, ohne dass dieses Recht vom Kind infrage gestellt wird. Auch das ist Macht. Auch das ist ein Machtgefälle.

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Eine Frage der Begriffsdefinition


Wenn man sich den Begriff „DDLG“ einmal anschaut, stellt man fest, dass es DaddyDom/LittleGirl heißt und durch das „Dom“ diese Beziehungsdynamik zwangsläufig etwas mit BDSM zu tun haben muss. Doch ist „DDLG“ einfach der bekannteste Begriff von vielen ähnlichen Spiel- und Lebensweisen. Das „Dom“ sollte daher nicht all zu ernst gesehen werden.

 

Soweit ich es nachvollziehen kann, hat sich DDLG auf dem BDSM heraus entwickelt und stellt ursprünglich eine Beziehungsdynamik zwischen dem fürsorglichen Dom und dem kindlichen LittleSub dar. Im Laufe der Zeit und durch Bekanntwerden des Begriffs „DDLG“ haben sich auch andere Menschen in den Beschreibungen wiedererkannt – unabhängig davon, ob die mit BDSM etwas anfangen konnten oder nicht.

 

Wer aber deutlich machen möchte, dass er mit BDSM nichts zu tun hat, nennt sich Caregiver/Litte (CGL). Wenn auch Sex keine Rolle (im kindlichen Kontext) spielen soll, nennen sich einige Caregiver / LittleRegressor (CGLRe) – um deutlich zu machen, dass es darum geht, in kindliche Gefühle „zurück“ zu fallen.

 

Manche nennen es auch einfach Ageplay, wobei dieses Wort über Sex und BDSM auch nichts aussagt.

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Strafen im DDLG

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Strafen sind neben Regeln ein recht beliebtes Element im DDLG oder Daddykink. Wie sie aussehen und wann sie eingesetzt werden, ist dabei sehr Individuell. Wichtig ist natürlich immer, dass das Little damit einverstanden ist und keine ernsten Schäden erleidet


Wer gerne Regeln in seiner Beziehung aufstellt, nutzt gerne auch Strafen, um Fehlverhalten zu maßregeln. Bevor man sich Strafen überlegt und durchzieht, sollte man aber vorher einiges beachten: DDLG und Daddykink basiert, wie jede Beziehung, auf Einvernhemlichkeit.

 

Wenn Little (oder Daddy) keine Regeln oder Strafen möchte, dann gibt es eben auch keine Regeln oder strafen. Gerade im DDLG mögen viele Littles und Daddys allerdings gar keine Strafen. Weil viele Littles sehr empfindlich und einige auch psychisch vorbelastet sind, muss man da generell recht vorsichtig sein, insbesondere aber auch während Little im Little Space ist.

 

Wenn das Little keine Strafen verkraftet, ist es besser, auf Strafen zu verzichten. Alternativ kann man gut mit Belohnungen arbeiten. Wenn das Little dann keine Belohnung bekommt, ist das schon Strafe genug. Spätestens aber, wenn es merkt, dass Daddy wirklich enttäuscht ist.


Grundsätzlich sollte man bei einem Vergehen auch ergründen, wieso Little „falsch“ gehandelt hat.


Wenn es spielerisch frech war und vielleicht auch eine Strafe provoziert hat, um das Machtgefällt zu spüren, bieten sich eher sexuelle oder BDSMige Strafen an, die dann beiden einen Kick verleihen. Vielleicht war es aber auch einfach etwas nachlässig oder hielt es für unwichtig. Da kann Daddy den Absprachen entsprechend auch bestrafen.

 

Das kann dann ggf. auch in den Alltag hineinreichen. Anders ist es aber, wenn Little wirklich überfordert war, psychische Probleme sie dazu gedrängt haben, eine Regel gegen das Wesen des Littles geht oder aus anderen tiefsitzenden Problemen. Da ist es oft besser, von einer Strafe abzusehen.


Es ist außerdem wichtig, über einen Regelverstoß resp. ein Vergehen zu reden.
Darüber, wo das Problem lag (was ggf. auch sehr unangenehm ist und daher auch schon Strafe genug ist), um gemeinsam eine Lösung für die Zukunft zu erarbeiten.

 

Strafen müssen außerdem nicht immer nur unangenehm sein. Wenn der Daddy sein Little fördern möchte, kann er auch zu Aufgaben greifen, die ihre Stimmung heben oder erneutes Vergehen in Zukunft vermeiden sollen.

 

Oft ist es besser, wenn man keine Strafen verhängt, die willkürlich oder nach Katalog gewählt werden. Sondern wenn man statt Regeln mit Konsequenzen arbeitet, die sich aus dem Vergehen ergeben. Wenn beispielsweise das Little die tägliche Arbeit schleifen lassen hat, weil es nicht von WhatsApp wegkommt, nimmt Daddy ihr das Handy weg, bis Arbeit erledigt ist.


Sexuelle oder BDSMige Strafen


Spanking, übers Knie legen
Haue auf die Hände/Finger (angelehnt an alte Bestrafungen in Schulen)
Einen Plug tragen
Orgasmusverbot
Keine Unterwäsche tragen dürfen
knebeln, ggf. mit einem Schnulli
Ohrfeige (!Nicht auf die Ohren!)
Strafen im Alltag
Kein Nachtisch
Früher ins Bett
Handy wegnehmen
TV-/Internetverbot (ggf. Anschluss kappen)
Ohne Gute-Nacht-Geschichte ins Bett
In eine Ecke stellen
Kuscheltier wegnehmen (!Nur wenn das Little dafür ausreichen stabil ist!)
Am Fußende oder auf dem Boden schlafen müssen
Aufsatz schreiben, z.B. indem sie beschreibt, wieso ihr Verhalten nicht gut war
Etwas malen oder basteln
Den Mund mit ekliger Spülung ausspülen (Finger weg von Giftigem wie Seife!)
Klamotten tragen lassen, in denen Little sich nicht wohl fühlt


Strafen mit positivem Effekt


Dankbarkeitsübung:

 

Little muss sich Dinge überlegen, für die es dankbar ist (allgemein oder auf Daddy bezogen)
Eine Minute breit grinsen
Gute Witze aussuchen
Eine gute Tat vollbringen
Sport treiben lassen
Bei Selbst verletzendem Verhalten (SVV): Skills erarbeiten lassen (Skills sind Methoden, die beim aufkommenden SVV-Verlangen eingesetzt werden, um Druck abzubauen, bevor man sich richtig verletzen muss)

Daddykink

Der Begriff Daddykink wird  recht unterschiedlich genutzt. Manche meinen damit DDLG, also eine sehr liebevolle, beschützende BDSM-Beziehung.

 

Manche meinen damit eine DDLG-ähnliche Beziehung, die aber insgesamt härter ist.

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Und für andere ist es ein Fetisch, eine Art sexuelles Rollenspiel.
Was genau ein Daddykink ist, ist unklar. Der Begriff wird sehr unterschiedlich benutzt und jeder versteht ein wenig etwas anderes darunter. Die Definitionen gehen mitunter in recht unterschiedliche Richtungen. Selbstverständlich können diese einzelnen Richtungen nicht immer eindeutig voneinander getrennt werden. Tendenziell findet Daddykink wesentlich auf der sexuellen Ebene statt und wird von vielen daher als sexuelle Neigung verstanden.


Fetisch und Rollenspiele


Daddykink hat „kink“ im Namen, was in der Regel diverse sexuelle Fetische und Vorlieben meint. Daddykink kann wunderbar als sexuelles Rollenspiel gelebt werden. Manche schlüpfen dann in die gespielten Rollen von Vater und Tochter für ein Inzest-Szenario (Anm.: Es ist nur ein Rollenspiel und damit völlig unbedenklich!) oder auch Onkel/Nichte oder einfach Lehrer/Schülerin.

 

Andere genießen aber auch einfach diesen Zwiespalt zwischen unschuldig kindlichen Gefühlen und sexueller Lust und dem gefühlten Tabubruch, der dadurch entsteht.


Passende Kleidung und Accessoires geben oft einen zusätzlichen Kick. Sei das nun das beliebte Schulmädchenkostüm, Kniestrümpfe, Zöpfe, Armfesseln in Rosa, ein Kuscheltier oder Schnuller… der Fantasie sind hier keine Grenzen gesetzt.


Daddykink als Beziehungen


Einige benutzen das Wort Daddykink auch für Beziehungen, die zwar DDLG-ähnlich sind, aber z.B. viel mehr Regeln und Strafen beinhalten. Es geht mehr um das Machtgefälle und weniger um Fürsorge und Geborgenheit. Es werden viele Regeln aufgestellt, die bei Verstoß auch hart bestraft werden.

 

In vielen Beziehungen muss das Little dem Daddy außerdem permanent zur sexuellen Verfügung stehen. Der Umgang miteinander ist gröber als im DDLG. Die Regeln dienen dazu, das Little nach Daddys belieben zu formen und zu erziehen.


Strafen werden hier gerne spielerisch eingesetzt und dienen oft dem sexuellen Lustgewinn. Das Little provoziert gerne möchte dafür um eine „Strafe“ erhalten, wie z.B. übers Knie gelegt werden. Das bringt beiden Spaß und macht beide an.

 

Weiterlesen : CGL

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