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Petplay
Sie galoppieren schnaubend über Wiesen, bellen und fordern mit kratzenden Gummipfoten zum Stöckchenwerfen auf. Beim Petplay schlüpfen kostümierte Erwachsene in Tierrollen.
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Um direkt mit Vorurteilen und falschen Annahmen aufzuräumen: Beim Petplay handelt es sich nicht um sexuelle Spiele mit echten Tieren. Petplay ist ein Rollenspiel. Eine Person spielt das Tier, die andere den Besitzer oder den Trainer.
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Petplay zählt zu den Praktiken des BDSM. Klassische Elemente wie Machtgefälle und sexuell stimulierende Erniedrigung können Bestandteil des tierischen Rollenspiels sein. So lieben es viele Masochisten, ihrem Herren bzw. ihrer Herrin als Hund mit Halsband und Hundeleine zu gehorchen oder sich wie ein Pferd zügeln und peitschen zu lassen.
Die Idee dabei ist, dass der Mensch sein Mensch-Sein ablegt und als Tier in der Hierarchie eine Stufe hinabsteigt.

Sie galoppieren schnaubend über Wiesen, bellen und fordern mit kratzenden Gummipfoten zum Stöckchenwerfen auf. Beim Petplay schlüpfen kostümierte Erwachsene in Tierrollen.
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Um direkt mit Vorurteilen und falschen Annahmen aufzuräumen: Beim Petplay handelt es sich nicht um sexuelle Spiele mit echten Tieren. Petplay ist ein Rollenspiel. Eine Person spielt das Tier, die andere den Besitzer oder den Trainer.
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Petplay zählt zu den Praktiken des BDSM. Klassische Elemente wie Machtgefälle und sexuell stimulierende Erniedrigung können Bestandteil des tierischen Rollenspiels sein. So lieben es viele Masochisten, ihrem Herren bzw. ihrer Herrin als Hund mit Halsband und Hundeleine zu gehorchen oder sich wie ein Pferd zügeln und peitschen zu lassen.
Die Idee dabei ist, dass der Mensch sein Mensch-Sein ablegt und als Tier in der Hierarchie eine Stufe hinabsteigt.
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Unter Petplay (engl. Pet = (Haus-)Tier, play = Spiel), Animal Play (engl. Animal = Tier) oder auch Zoomimik versteht man ein erotisches Rollenspiel, bei dem mindestens ein Partner die Rolle eines Tieres spielt. Üblicherweise wird das Petplay zu den Sexualpraktiken des BDSM gezählt. Klassische Elemente des BDSM, beispielsweise Machtgefälle, Unterwerfung, sexuell stimulierende Erniedrigung und sadomasochistische Praktiken können Bestandteil des Spieles sein. Diese Rollenspiele finden grundsätzlich zwischen einvernehmlichen Partnern statt . Nicht zum Petplay gehört der sexuelle Umgang mit echten Tieren, was als Sodomie oder Zoophilie bezeichnet wird. Nicht dazu zählen die sogenannten Furries, bei denen zwar anthropomorphe Tiere im Mittelpunkt stehen, allerdings nicht zwangsläufig in einem sexuellen Kontext.
Ausübung und Verbreitung
Für etliche Petplayer ist das Rollenspiel nur eine Ergänzung ihrer sonstigen Praktiken aus dem BDSM-Bereich und wird wie viele Bereiche des BDSM vor allem über das Internet diskutiert. Es gibt einige Communitys speziell für diese Spielart, aber auch etliche allgemeine BDSM-Foren und Communitys haben Bereiche oder Angebote für Petplayer. In den letzten Jahren sind auch im deutschsprachigen Raum vereinzelt Stammtische nur für Petplayer entstanden,] in anderen Ländern gibt es diese ebenfalls. Ausgeübt wird diese Praktik überwiegend in vor der Öffentlichkeit geschützten Bereichen, beispielsweise zuhause oder in speziellen für Petplayer geeigneten mietbaren Räumlichkeiten (Ställe, Freiflächen). Dominas bieten in ihren Studios, je nach ihrer Ausrichtung, ebenfalls die Möglichkeit zum Petplay an.
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Durch die vielfache Verbindung mit anderen Spielarten des BDSM ist das Petplay insgesamt eine bekannte und weitgehend akzeptierte Spielart innerhalb der BDSM-Szene, während bestimmte Varianten, vor allem die Schlachtungsfantasien aus dem Pigplay (engl. Pig = Schwein) zumeist auch innerhalb der Szene auf Unverständnis und heftige Kritik stoßen. Innerhalb der Szene wird auch darauf hingewiesen, dass Lebensbeziehungen, die den Rollenbildern des Petplay unterworfen sind, sorgfältig auf Merkmale einer destruktiven Beziehung hin beobachtet werden sollten.
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Neben dem Rollenwechsel von Mensch zu Tier ist es möglich, dass der Rollenspieler während des Spiels auch ein anderes als sein biologisches Geschlecht annimmt (vgl. Genderplay); obwohl keine Rollenwechsel hin zum entgegengesetzten Geschlecht beschrieben sind, gibt es in der erotischen Literatur die Eigenbeschreibung des Petplayers als ein neutrales, nicht einem Geschlecht zuordenbares „Es“. Innerhalb der Tierrolle ein anderes Alter anzunehmen (vgl. Ageplay) ist üblich, besonders die Rolle des Hundewelpen (engl. Puppy Play) kommt so häufig vor, dass dieser Begriff oft synonym zu Dogplay (engl.: Dog = Hund) verwendet wird.
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Motive
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Halsband: Bekanntes Symbol im Petplay und BDSM
Neben dem Wunsch nach einem Machtgefälle innerhalb der sexuellen Beziehung zum Partner geht es beim Petplay für den devoten Partner (Bottom) häufig darum, menschliche Verhaltensweisen für eine begrenzte Zeit ablegen zu können, um neue und andere Verhaltensweisen auszuleben, also beispielsweise dem dominanten Mitspieler (Top) gehorchen und ohne Sprache auskommen zu müssen. Devote Petplayer beschreiben gelegentlich, dass sie ihre Rolle nach den dem jeweiligen Tier zugeschriebenen Eigenschaften wählen, zum Beispiel Treue des Hundes, Gelehrigkeit des Ponys. etc. und dabei ein Tier auswählen, dessen Charakter ihnen selbst am meisten entspricht. Die Tierrolle selbst ist meist die passive, kontrollierte Rolle, das aktive Gegenüber übernimmt meist die entscheidende und kontrollierende Rolle. Während in der Tierrolle die Verantwortung für das Verhalten weitgehend an den Top abgegeben werden kann, ist es möglich, dass der Top seine eigene Befriedigung neben der Kontrolle seines Gegenübers auch aus der Verhaltensbeeinflussung, etwa über die „Dressur“ seines Partners bezieht.
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Abgrenzungen
Tierrollenspiele, in denen das Annehmen der Rolle selbst Ziel und Motivation des Spielers ist, nennt man auch Zoomimik. Nicht zu den zoomimischen Spielarten gehören diejenigen Spielarten, bei denen das Machtgefüge zwischen den beteiligten Partnern als wesentlich empfunden wird. Für die Zoomimik ist eine möglichst vollständige Adaption an die Rolle wesentlich (beispielsweise Hufe, Fell oder Ohren) während dies bei Petplayern, die dieses Rollenspiel und das Machtgefüge oder die im Spiel ausgelebte Demütigung das sexuelle Element bildet, nicht im selben Maße wesentlich für das Erlebnis der Tierrolle ist. Der Sexualforscher Magnus Hirschfeld hat beide Formen als „zoomimischer Masochismus“ beschrieben. Als Oberbegriff für diese Formen wird in der Literatur gelegentlich auch der Ausdruck Zoomorphie verwendet, der allgemein den Wunsch beschreibt sich in ein Tier zu verwandeln oder sich wie eines zu verhalten.
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Rollenvorbilder im Petplay
Vorbilder für die Tierrolle sind im Allgemeinen domestizierte Tiere, die sogenannten Haus- und Nutztiere. Diese Tierrolle wird vom Bottom eingenommen und es wird versucht, die für das gespielte Tier typische Verhaltensweisen zu imitieren. Auf der dominanten Seite steht als Gegenspieler der Mensch, dessen Rolle vom Top eingenommen wird. Rollenübergreifende Bezeichnung für den Top ist in diesem Fall Owner (engl. Besitzer), der Bottom wird als Pet bezeichnet. In den einzelnen Rollenspielen wird meist das passende Begriffspaar verwendet, zum Beispiel nennt man den Bottom im Ponyplay entsprechend Pony, den Owner eines Ponys Reiter.
Es gibt jedoch auch Pet-Spielarten ohne signifikantes Machtgefälle, zum Beispiel bei Pet-Pet-Beziehungen oder wenn bei Pet-Owner-Beziehungen eine Art partnerschaftliche Haustierbeziehung besteht. Bestandteil vieler Petplay-Rollenspiele sind neben Dressur und sportlichen Aktivitäten die „Tierzucht“, Ent- und Besamung, die Kontrolle über Orgasmus, Selbstbefriedigung und alle übrigen sexuellen Aktivitäten des Pet durch den Owner. Beliebte Utensilien bei allen Varianten des Petplay sind deshalb Keuschheitsgürtel und Peniskäfig. Es ist durchaus möglich, dass innerhalb des Rollenspieles keine sexuellen Handlungen stattfinden, sondern das Spiel nur als anregend empfunden oder als Vorspiel ausgeübt wird.
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Pony/Pferd
Das Ponyplay (Equus eroticus, Liebespferd ist das in der BDSM-Szene wohl geläufigste Sinnbild für das Petplay und gehört auch außerhalb der Szene zu den bekanntesten Spielarten. Hierbei nimmt der Bottom die Rolle eines Pferdes oder eines Ponys ein. Unterschieden werden hier gelegentlich Dressurponys, Reittiere und Arbeitspferde (beast of burden) die jeweils ihrer Rolle entsprechende Aufgaben haben und von ihrem Besitzer (Trainer, Reiter) zur Erfüllung ihrer Aufgaben dressiert werden. Zum Teil werden sehr aufwendige Geschirre (Harness), Wagen (Sulky) und sonstige Arbeitsgeräte angefertigt und auch im Freien in meist vor der Öffentlichkeit geschützten Umgebungen benutzt. Typischerweise gehören hier Reitgerte, Peitsche und Bitgag (trensenartiger Knebel) zu den Sinnbildern für die Unterwerfung des Ponys unter den Willen seines Besitzers.
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Hund
Im Dogplay (engl. Dog = Hund) werden typische Elemente der Hundehaltung und -erziehung nachgeahmt (Apportieren, an der Leine gehen, aus dem Napf fressen etc.). Diese Spielart ist einfach umzusetzen, da wenige und relativ preiswerte Utensilien genutzt werden. Einige sinnbildliche Elemente des Dogplays werden auch im nicht tierrollenbezogenen BDSM verwendet, das Tragen eines Halsbandes oder einer Leine kommt beispielsweise unabhängig vom Petplay in mehreren BDSM-Praktiken vor.
Ein wesentlicher Punkt des Dogplay ist die Treue des Doggys zu seinem Besitzer (Owner). Hat sich ein Besitzer für einen Doggy entschieden, folgt dieser seinem Besitzer bedingungslos so lange, bis er ihn wieder frei gibt. Für die Zeit des „Besitzes“ wird ein Dog zusätzlich zum Halsband mit einer Hundemarke (Doggy-Tag) versehen. Darauf sind die wesentlichen Punkte (Name des Dogs / Name des Besitzers und Zusatzinformationen) für das Dogplay vermerkt; es zeigt auch anderen Personen, dass dieser Dog bereits vergeben ist.
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Schwein/Kuh
Die beiden klassischen Vertreter der Nutztiere Schwein und Kuh kommen auch im Petplay vor. Beide Rollen werden entsprechend ihrer realen Nutzung für den Menschen spielerisch umgesetzt: Das Schwein wird gemästet, zur Zucht eingesetzt, in manchen Fällen auch zur gespielten Schlachtung geführt, während im Rollenspiel mit der Kuh eher die erotische Laktation im Vordergrund steht
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Andere Tiere
Neben den gut dressierbaren oder nützlichen Haustieren kommen auch andere Haustiere im Petplay vor. Beispielsweise wird die Katze als Rollenvorbild häufiger erwähnt, wegen der ihr eigenen Selbstständigkeit und Unabhängigkeit vom Menschen ist diese Rolle innerhalb der Vorstellung von Dominanz und Unterwerfung insbesondere für den Top nicht ganz einfach umzusetzen.[13] Es werden gelegentlich auch Ziegen und Schafe als Rolle erwähnt, aber auch jedes andere Tier ist denkbar. Gelegentlich werden in der erotischen Literatur Fantasien mit Wildtieren beschrieben, die aber dann meist gefangen und domestiziert werden, um die Interaktion mit dem dominanten Partner in seiner Rolle als Tierbesitzer zu ermöglichen.
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Kunst und Literatur
Petplay, insbesondere das Ponyplay, nimmt sowohl in der erotischen und fiktiven BDSM-Literatur als auch in der BDSM-bezogenen darstellenden Kunst einen bedeutenden Platz ein. Eines der frühesten bekannten Werke des erotischen Dogplays ist das 1733 von Cosmo Pierio Bohemo aus dem Polnischen übersetzte Buch Der wunderbare Hund.[14] Noch früher ist die Beschreibung von Ponyplay-Praktiken in der Historia Augusta, wo diese als sexuelle Ausschweifungen des Kaisers Elagabal im dritten Jahrhundert beschrieben werden. Neuere Forschungen haben jedoch gezeigt, dass es sich hierbei eher um die literarisch umgesetzten Fantasien eines unbekannten Autors aus der Zeit um die Wende vom 4. zum 5. Jahrhundert handelt.
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Die Batman-Comics von Bob Kane, die ab dem Jahre 1939 erschienen sind, stellen mit Catwoman und anderen Figuren Beispiele für die Zoomimik im Allgemeinen dar, wobei die Beziehung zwischen Batman und Catwoman immer auch einen sexuellen Anklang hat. Anne Rice hat sich unter dem Pseudonym Anne N. Roquelaure in den Geschichten The Sleeping Beauty Novels[15], insbesondere in Dornröschens Erlösung, literarisch mit dem Ponyplay beschäftigt. Insbesondere John Willie und Eric Kroll haben im Magazin Bizarre das Ponyplay über ihre Bilder an ein größeres Publikum verbreitet. Die Fantasiewelt des Pigplay verarbeitet Marie Darrieussecq in dem Buch Schweinerei.
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Neben etlichen Comics und erotischen Fotografien haben sich vor allem Sardax, Eneg und Badia, Illustratoren aus der BDSM-Szene, zeichnerisch mit dem Petplay beschäftigt. Im japanischen Hentai wird die Fantasievorstellung der Zoomimik und der Antropomorphologie auch auf Fabelwesen ausgedehnt, häufige Motive hierbei sind Wesen mit Tentakeln oder drachenähnliche Geschöpfe, während Zeichner wie Asaji Muroi sich eher mit der klassischen Variante des Dogplay auseinandersetzen.
Im deutschen Marterpfahlverlag gibt es zum Thema Ponyplay die Bücher Zucker und Peitsche für Barbara und Der letzte Schliff – das Internat in den Reben von Hans-Peter Lepper] Auch der 2012 bei Giadas Erotic Stories erschienene E-Book-Roman Bärenmädchen beschäftigt sich mit dem Thema Ponyplay.
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Petplay im TV, Film und sonstigen Medien
Einer der frühesten Filme, in dem das Thema Petplay auftaucht ist, ist Gwendoline (The Perils of Gwendoline in the Land of the Yik Yak).] Der 1984 unter der Regie von Just Jaeckin gedrehte Film zeigt unter anderem ein Wagenrennen mit menschlichen Ponys in Ben Hur-Manier. Neben pornographischen Filmen, beispielsweise aus der Reihe „Alex D.“ und weiteren Filmen aus dem BDSM-Genre wie zum Beispiel dem 1997 erschienenen Film Preaching to the Perverted oder dem Dokumentarfilm „Pup“ von Antonia Kao taucht Petplay auch in Mainstreamproduktionen auf.
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In der Folge „Fühlt wie du“ aus der Krimiserie Kottan ermittelt werden Andeutungen auf Petplay gemacht, wobei nicht konsensueller Sadismus eine wesentliche Rolle spielt und in der 1992 erschienenen Komödie Boomerang steuert Grace Jones einen römischen Streitwagen, der von sechs Ponyboys gezogen wird. 1992 erschien Tim Burtons Fortsetzung von Batman, Batmans Rückkehr in dem Michelle Pfeiffer als Catwoman und Danny DeVito als Pinguin auftreten. Außerdem sind in den Musikvideos von Dr. Bombay („SOS, The Tiger Took My Family“) und den New Radicals („You get what you give“) Themen des Petplay verarbeitet. Im Film Secretary (2002) werden ebenfalls Szenen einer BDSM-Beziehung dargestellt, die Elemente des Petplays enthält.
Madonna nahm auf ihrer Confessions-Tour im Jahr 2006 Elemente des BDSM in ihre Bühnenshow auf, darunter auch als Ponyboys gekleidete Männer und Peitschen als Requisit.
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Literatur
Bill Henkin, Sybil Holiday: Consensual Sadomasochism : How to Talk About It and How to Do It Safely, Daedalus Publishing Company 1996, ISBN 1-881943-12-7
Gloria Brame, William Brame: Different Loving: The World of Sexual Dominance and Submission, Villard 1996, ISBN 0-679-76956-0
Karen Salmanson: How to Make Your Man Behave in 21 Days or Less, Using the Tricks of Professional Dog Trainers, Workman Publishing, New York, ISBN 978-1-56305-626-0
Steven Toushin, Puppy Sharon: The Puppy Papers: A Woman's Life and Journey into BDSM, Wells Street Publishing 2004, ISBN 1-884760-03-1
SMagazin vom Februar 2002, Seite 21 ff., Herausgeber: Schlagartig!, Sadomasochismus-Organisation Österreich
Page Bettie
Geboren als Bettie Mae am 22. April 1923 in Nashville, wurde sie mit Hilfe des Fotographenehepaares Paula und Klaw, Irving in den 50gern zu einer "Queen of Bondage", zumindest aber zum "Queen des Pinup".
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Sie war eine dunkelhaarige Schönheit mit erstaunlichen Kurven und einer Vorliebe für hohe Absätze. Ziemlich früh spezialisierten sich die Klaws und Betty auf Spanking und Fesselspiele.
Bettys Fesselszenen sind teilweise humorvoll-ironisch, selten ernst. 1955 erschien Betty im Playboy als Centerfold. Bald danach bekamen die Klaws von den etwas prüderen Mitgliedern der amerikanischen Gesellschaft zunehmend Druck und Betty verabschiedete sich von ihnen.
Wohin sie gegangen ist und was sie danach getan hat, ist unbekannt, obwohl es Gerüchte gibt, dass sie sich in den 60ern einem amerikanischen Fernsehprediger angeschlossen hat. Die Photos von ihr sind zum großen Teil schwarz-weiss, meist ist Betty bekleidet und trotz all der vorbeigegangenen Jahre lohnt sich ihre Betrachtung immer noch.
Bettie Page war das absolut perfekte Bondage-Model. Sie wirkte einerseits verletzlich, machte aber andererseits den Eindruck, für die 'dunkelen Triebe' empfänglich zu sein. Außerdem war sie extrem fotogen. Sie legte ein- für allemal das Bild der klassischen SM Heldin fest.
Bettie Page stand direkt oder indirekt Pate für eine grosse Anzahl von Künstlern, Eneg hat in seinen Zeichnungen Figuren, die sie ganz offensichtlich darstellen sollen, und auch bei Olivia de Berardinis, Dave Stevens oder Robert Blue findet sie sich heute wieder. In Deutschland ist eine der offensichtlichsten Anleihen das Cover von "Revolution Ballroom" von Nina Hagen.
Painslut
Meist mit sanfter Selbstironie benutzte Bezeichnung für einen Bottom, der auf Schmerzerotik steht.
Das Wort slut (engl. Schlampe) ist hier allerdings nicht auf Frauen beschränkt.
Panikhaken
Haken, der sich auch unter Zug öffnen lässt und damit die Sicherheit bei Bondage erhöht. An einer Seite ein geschlossener Ring, an der anderen ein Ring, dessen eine Seite durch eine Manschette geschlossen gehalten wird. Wird die Manschette hochgezogen, öffnet sich der Ring und durch den Zug auf den Haken selbst wird er geöffnet.
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Panikhaken sind in Reitsportgeschäften zu finden, teilweise auch in Bergsteigerläden. Neben der Variante, die sich bei Zug öffnet, gibt es welche, die sich aufdrehen lassen, diese sollen teilweise einfacher zu bedienen sein. Auch im Seglerbedarf gibt es Haken, die sich dafür verwenden lassen: bestimmte Schnappschäkel, die beste Form aus diesem Bereich ist ein Schnappschäkel für Wasserskifahrer.
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Vorsicht ist bei der Verwendung von P bei Schwebefesselung geboten. Durch das plötzliche Öffnen kann es zu Sturzverletzungen kommen. Eine bessere Alternative ist ein Flaschenzug.
Pansexualität
Pansexualität oder Omnisexualität ist eine sexuelle Orientierung, bei der Personen in ihrem Begehren keine Vorauswahl nach Geschlecht bzw. Geschlechtsidentität treffen.
Der Begriff Pansexualität leitet sich von der griechischen Vorsilbe pan (gesamt, umfassend, alles) ab. In der wissenschaftlichen Literatur wird der Begriff nicht einheitlich definiert und verwendet.
Ein pansexueller Mensch ist in der Lage, für Menschen aller Geschlechtsidentitäten sexuelle oder romantische Gefühle zu empfinden.
Bisexuelle Menschen hingegen beziehen sich nur auf zwei Geschlechter, meist das eigene Geschlecht auf der einen und ein anderes Geschlecht auf der anderen Seite.
Die Silbe poly aus Polysexualität stammt aus dem Griechischen und bedeutet viele.
Demnach fühlen sich Polysexuelle zu mehr als zwei Geschlechtsidentitäten hingezogen, jedoch nicht zwingend zu allen.
Panty Sharking
Der Begriff "panty sharking" (ihr lest richtig: sharking und nicht sharing) ist eine neuere englische Wortschöpfung, die man in diesem Zusammenhang nicht einmal im Oxford Dictionary findet.
Auch mit geringen Englischkenntnissen dürfte 'shark' als 'Haifisch' bekannt sein. Beim Verb 'to shark' sagt das Oxford Dictionary, dass man es benutzt, wenn jemand skrupellos andere ausnutzt oder betrügt.
Der Google Übersetzer kommt mit dem Begriff ebenfalls nicht weiter, obwohl die Suchmaschine eine ganze Reihe Ergebnisse liefert, wobei die Suche bei den möglichen Schreibweisen wie 'panty' oder 'pantie' unterschiedlich ausfällt.
Das Urban Dictionary erklärt den Begriff korrekt: ein Unbekannter zieht einer anderen Person unvermutet in der Öffentlichkeit die Unterhose runter, bei Frauen also den Slip. Der Vergleich mit dem Haifisch ist sehr treffend: Die Beute aufmerksam beobachten, dann schnell zuschnappen und noch schneller wieder weg.
Pippi-Langstrumpf-Syndrom
Das Pippi-Langstrumpf-Syndrom (PLS) bezeichnet einen Zustand massiver und dauerhafter Realitätsverweigerung mit ausgesprochen aggressiver Beratung- und Erkenntnisresistenz.
Es ist keine Krankheit mit eindeutigen diagnostischen Kriterien, sondern ein Zustand, unter dem nicht die direkt Betroffenen, sondern deren Umwelt leidet. Im Gegenteil, die Betroffenen selbst richten sich in ihrer eigenen Welt ein.
Sie verweigern einfach der bösen Realität die Akzeptanz und glauben, sie so besiegt zu haben. Ähnliche Verhaltensweisen kennt man von Kleinkindern, die sich beim Versteck spielen die eigenen Augen zu halten, in der Annahme man könne sie dann ebenfalls nicht mehr sehen.
Benannt wurde das Pippi-Langstrumpf-Syndrom nach dem Refrain des Lieds Pippi Langstrumpf, dem Titellied zur gleichnamigen Fernsehserie basierend auf der Kinderbuchfigur Pippi Langstrumpf von Astrid Lindgren.
Die Betroffenen des Pippi-Langstrumpf-Syndroms erkennen dabei nicht, dass sie in einer selbst geschaffenen Scheinwelt leben, die Abschottung gegenüber der Realität funktioniert für sie so perfekt, dass sie auch durch unumstössliche Tatsachen nicht erschüttert werden kann. Beispielsweise wird ein PLS-Patient, der in „seiner Realität“ durch Wände gehen kann, sich davon nicht abbringen lassen, nur weil er gerade just in diesem Moment eine bestimmte Wand nicht durchschreiten konnte.
Er wird mehrere, innerhalb der vom Patienten selbst erschaffenen Pseudorealität absolut logische, Erklärungen dafür finden, warum seine Fähigkeit speziell an dieser Wand scheitern müsse, dies aber prinzipiell überhaupt keine Bedeutung habe, schon gar nicht für die Fähigkeiten des Patienten.
Ein gemeinsames Merkmal aller durch PLS-Patienten erschaffener Scheinwelten ist die Tatsache, dass in diesen niemals der Patient selbst Fehler macht – hier liegt die Schuld immer bei anderen. Zum Beispiel wird sich ein PLS-Patient niemals selbst in die Hose uriniert haben, so unglaubwürdig es auch für einen gesunden Menschen klingen mag, es wird der PLS-Patient hier der festen Überzeugung sein, dass ihm in einem kurzen Moment der Unachtsamkeit jemand die Hose geöffnet und rein gepinkelt habe.
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Über die Jahre bildet sich aufgrund des PLS bei den meisten Patienten der feste Glaube an verschiedene selbst erschaffene Verschwörungstheorien. Dies ist natürlich eine logische Folge des Aufbaus der selbst erzeugten Scheinwelten: In diesen sind immer andere schuld an allem Bösen, was dem Betroffenen passiert. Dies führt bei PLS-Patienten über die Jahre automatisch zu der festen Überzeugung, die ganze Welt hätte sich gegen sie verschworen.
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Es gibt einzelne Fälle, in denen von einer Heilung vom PLS berichtet wird. Diese Fälle sind jedoch sehr selten, da zuerst die Mauer der Realitätsverweigerung durchbrochen werden muss. So ein Durchbruch ist nur durch sehr einschneidende Erlebnisse möglich, für die der Patient nicht einmal mehr in seiner selbst geschaffenen Scheinwelt eine Möglichkeit der Schuldzuweisung an Dritte findet.
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Beim Umgang mit PLS-Patienten gilt es immer zu berücksichtigen, dass Realität, Fakten und Logik in der Welt des Betroffenen keinerlei Bedeutung haben. Auch können die meisten PLS-Patienten nicht mit Kritik umgehen, das gilt für jede Form der Kritik, also gerade auch positive oder konstruktive Kritik. Positive Kritik wird die PLS-Symptome weiter verstärken, während jede Form der vom Betroffenen als negativ empfundene Kritik, sei sie noch so konstruktiv, zu massiven, teilweise gewalttätigen Realitätsabwehrhandlungen durch den PLS-Patienten führen wird.
Pornographie und Vergewaltigung
Der Versuch einer gezielten Zensur von sadomasochistischer Pornographie ist eins der deutlichsten Zeichen der mangelnden gesellschaftlichen Akzeptanz des Sadomasochismus. Hauptbegründung in den letzten Jahrzehnten waren die Spekulationen über eine kausale Beziehung zwischen dem "Konsum" von Pornographie, insbesondere "gewalttätiger" Pornographie und Vergewaltigungen.
Zusammengefasst unter dem Schlachtruf Pornography is the theory, rape the practice gehört der "Krieg" gegen sadomasochistische Pornographie zu den vorrangigen Zielen radikaler Feministinnen, am lautesten in den USA und in Deutschland, dort insbesondere die EMMA-Gruppe unter Schwarzer, Alice in ihrer PorNO-Kampagne. Bezeichnend ist, dass das Titelbild zu PorNO eine Zeichnung von Willie, John zeigt.
Historisch begonnen wurde allerdings der organisierte "Kampf" gegen die Pornographie im allgemeinen und "aggressive" Pornographie im speziellen allerdings von Männern (siehe für das Folgende auch3), z.B. die amerikanischen Politiker Senator Kefauver4 oder J. Edgar Hoover in den frühen 60ern , sowie Lord Longford4 in England Anfang der 70er.
In einem zentralen Bericht fand die U.S. Commission on Obscenity and Pornography aufgrund von damals vorliegenden Studien 1970 keine Beweise, dass explizit sexuelles Matieral eine signifikante Rolle in der Ausbildung kriminellen Verhaltens spiele. Die britische Committee on Obscenity and Film Censorship kam 1979 zu dem gleichen Ergebnis.
Einer der Hauptkritikpunkte an dieser Studie war allerdings das Fehlen von Untersuchungen von Langzeitauswirkungen "aggressiver" Pornographie; wie unter Pornographie beschrieben, waren diese Formen damals aber auch nicht so einfach zugänglich wie heute.
Retrospektive Untersuchungen an verurteilten Sexualverbrechern brachten schon sehr früh keine Unterstützung für die Theorie eines Zusammenhangs zwischen Pornographie und Vergewaltigung ein. So kann behauptet werden:
Zitat
Sex offenders generally reported sexually repressive family backgrounds, immature and inadequate sexual histories, and rigid conservative attitudes towards sexuality. During adolescence they had had less experience with erotica than other groups.
allerdings mit den üblichen Einschränkungen bei retrospektiven Studien.
Ende der 70er wurden die bis dahin meist auf radikale Christen und Erzkonservative beschränkten Anstrengungen von feministischen Gruppen unter dem Motto Pornography is the theory, rape is the practice aufgenommen und obwohl sich andere Feministen ihnen entgegenstellten, zeigte sich diese Allianz stark genug, um das öffentliche Meinungsbild nachhaltig zu prägen und in einigen Ländern auch ohne stichhaltige Beweise Gesetzesänderungen zu bewirken.
Meist in Folge dieser Behauptung wurden insbesondere von Sozialwissenschaftlern ganze Serien von Laborexperimenten, meist mit PCR-Messungen, durchgeführt. Dabei wurde sadomasochistische Pornographie mehr und mehr zum Forschungsthema, zum einen weil erwartet wurde, dass so die bei "normaler" Pornographie auch vermutete, aggressive Reaktion gegenüber Frauen besonders deutlich hervorrufbar sein müsse; zum anderen, weil Vergewaltigung zunehmend nicht mehr nur als Sexual-, sondern auch als Gewaltverbrechen betrachtet wurde.
Besonders die frühen Experimente wurden aber unter so künstlichen Bedingungen durchgeführt, daß die Resultate, gleich in welcher Richtung, als fraglich angesehen werden müssen.
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In einer wichtigen Studie von 1977 schloss Abel, dass Vergewaltiger erzwungenen Geschlechtsverkehr dem einvernehmlichen vorzogen.
Er entwickelte den Rape Index als Versuch, aus PCR-Messungen eine Vorhersage über die Wahrscheinlichkeit zu machen, dass der Mann ein Vergewaltiger werden könnte7. In Folge wurden Ende der 70er weitere Untersuchungen angestellt, teils mit unterstützenden, teils mit abweichenden Ergebnissen. So fand Quinsey8 zu seiner Überraschung bei einer Untersuchung von auf Tonband aufgenommen Geschichten bei verurteilten Vergewaltigern und Normalpersonen:
Zitat
Rapists did not respond more than non-sex-offenders to the sadistic or masochistic bondage and spanking stories; perhaps more surprisingly, rapists did not respond differently than normal subjects according to whether or not victim/partner consented or not.
Mitte der 80er warfen mehrere größere Studien die Vorstellungen von Abel um. Inzwischen ist belegt worden, dass auch Vergewaltiger stärker auf Darstellungen einvernehmlichen Geschlechtsverkehrs reagieren als auf erzwungenen. Eine Unterscheidung auf Grund des Rape Index oder anderer, einfacher Methoden kann experimentell nicht bestätigt werden und wird theoretisch auch nicht dem komplexen Phänomen der Vergewaltigung gerecht. Es muss noch einmal deutlich gemacht werden, dass es Studien zu den bevorzugten Pornographie-Inhalten bei Sadomasochisten noch nicht gibt.
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In einer Längsschnittuntersuchung fand Kutchinsky 1991 keinen Zusammenhang zwischen der Vergewaltigungsrate in Deutschland, Dänemark, Schweden oder der USA und der Menge von sadomasochistischer Pornographie über den Zeitraum von 1964 bis 1984. Während gesichert ist, dass die Verfügbarkeit von sadomasochistischer Pornographie in dieser Zeit drastisch gestiegen ist (siehe dort), blieb die Vergewaltigungsrate in den europäischen Ländern konstant.
Lediglich in den USA stieg die Rate, allerdings auffällig parallel zu der Rate des aggravated assault (schwere und leichte Körperverletzung), ein Phänomen, das nicht in Europa zu beobachten ist, aber für die USA bis in die 30er Jahre zurückzuverfolgen ist. Unklar ist für die Daten der USA aber, warum eine auf (sadomasochistische) Pornographie beruhende Vergewaltigungsrate um 1979 einen Höhepunkt erreichen sollten, um bis 1983 ab zufallen: gerade in dieser Zeit begann eine rasante Zunahme der SM-Anteile in der Mainstream-Pornographie.
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Besonders interessant sind die Statistiken für Deutschland, da sie hier seit 1971 sehr differenziert geführt werden. Von 1971 bis 1987 nahmen die Zahlen für Vergewaltigungen durch einen Fremden und Gruppenvergewaltigung ab (in der Gesamtstatistik ausgeglichen durch einen Anstieg der Sexuelle Nötigung ohne Vergewaltigung). Es findet sich weder ein schlagartiger Anstieg der Vergewaltigungsrate um 1973 (als Pornographie legalisiert wurde), noch überhaupt ein Anstieg. Kutchinsky folgert daraus:
Zitat
Overall there was no increase in the actual number of rapes committed in West Germany during the years when pornography was legalized and became widely available.
Das gleiche gilt für Dänemark und Schweden. Zu Recht fragt Kutchinsky, warum die drastische Erhöhung der Verfügbarkeit von Pornographie sich über 20 Jahre nicht in den Vergewaltigungszahlen von vier Ländern niederschlägt.
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Neben direkten Studien zu dem Thema ist auch inzwischen gezeigt worden, dass der Einfluss solcher Medien allgemein weit geringer zu sein scheint als bisher behauptet. Auch haben neuere Untersuchungen zum Phänomen des debriefing gezeigt, dass durch Gespräche nach einem Einwirken von "grausamen" Materialien jeder im Labor gemessene Effekt überraschend leicht aufgehoben wird.
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Pornographie​
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Hier allgemein zu sadomasochistischer Pornographie. Die Diskussion über Pornographie und Vergewaltigungfindet sich dort; Einzelthemen und verwandte Einträge sind Snuff, Zensur und Selbstzensur, wie auch Kunst.
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Die Definition von "sadomasochistischer" Pornographie ist noch umstrittener als die der "normalen" Pornographie. Eine klare Abgrenzung scheint weder nach den eigenen Vorstellungen von Sadomasochisten selbst noch nach dem heutigen med. Begriff des Sadomasochismus zum Mainstream oder zu Gebieten wie Fetischismus sauber möglich. Unklar ist unter Anderem,ob und wie Filme wie Mano Destra, die einen Kultstatus unter Sadomasochisten einnehmen, unter den Begriff pornographisch passen sollen, da sie - ebenso wie viele andere, von SMlern als sexuell erregend empfundene Darstellungen - zwar Fesselung, aber keinerlei Nacktheit und erst recht keinen Geschlechtsverkehr zeigen.
Weder in gängigen med. Definitionen noch in den Versuchsaufbauten finden sich Ansätze, die auf Macht bzw. Machtdemonstration beruhen. Stattdessen werden Gewalt oder Schmerzen als Kriterien benutzt, wenn auch das Konzept der Konsensualität hier schneller zum Diskussionspunkt geworden ist als in anderen Zusammenhängen. Eine Untersuchung, bei der Sadomasochisten eine Auswahl von Bildern vorgelegt wurden und sie gebeten wurden, sie nach ihrem Gefühl (etwa entsprechend dem in2 aufgebrachten P-Wert) einzustufen, hat es bisher nicht gegeben.
Einer der Gründe für diesen Mangel liegt darin, dass med. Untersuchungen meistens auf die Frage nach dem Zusammenhang zwischen Pornographie und Vergewaltigung angelegt sind (Forschungsgelder sind für andere Zielsetzungen vermutlich kaum zu bekommen). Arbeitsdefinitionen beruhen daher auf Überlegungen zu diesem Problemkreis, die nur unzureichend auf Sadomasochisten übertragbar sind. Zwar haben neuere Unterschungen versucht, auch konsensuelle, sadomasochistische Spiele einzubeziehen, aus der Beobachtung heraus, daß
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Zitat
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responsiveness to sadomasochistic themes is not unusual in the general population
Aber diese Materialien sind in solchen Fällen sehr eingeschränkt und wecken den Eindruck, dass die Untersucher nicht im geringsten mit den Inhalten und Formen der sadomasochistischen Literatur vertraut sind. So wurden Männern als Beispiel für "Consenting bondage and spanking with a female partner" in der Studie3 folgende Geschichte vorgelesen (wobei ihre PCR-Werte aufgenommen wurden):
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Zitat
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My girlfriend and I are alone in her room necking. She has soft hair and a very appealing figure. She asks me if I will play a little game with her. I say "O.K.". She hands me some rope and says "Tie me up and spank me. Be mean and hurt me. I really like that. It turns me on!" I order her to strip. She looks excited and horny as she quickly removes her clothes. I tie her hands behind her back and force her into a kneeling position with her ass high in the air and her face near the floor. I grab a large flat hair brush and begin to spank her really hard. She begins to cry and says, "Please, please hit me some more." Her body begins to tremble with excitement as I continue to spank her. Her hips are writhing and and wriggling with each smack of the brush. She sobs and moans in ecstasy as she begs me to hit her again and again.
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Bemerkenswert ist hier wieder die hervorgehobene Darstellung von Schmerz, unterstrichen durch das sofortige (!) Weinen des Opfers wie auch die klassische Rollenverteilung mit dem Mann als Top und der Frau als Bottom. Damit bleibt ein grosser Prozentsatz konsensueller Sadomasochisten, die entweder andere Rollenverteilungen bevorzugen oder Schmerzspielen wenig abgewinnen außen vor. Es muss befürchtet werden, dass eine solche Darstellung eher zur Untersuchung männlicher sexueller Aggressionsbereitschaft als zur Aufklärung der Breite erotischer Auslöser von Sadomasochisten taugt.
Gesichert ist allerdings, dass der Anteil von sadomasochistischer Pornographie an der Gesamtpornographie in den letzten Jahrzehnten im Westen zumindest stark zugenommen hat. Als die U.S. Commission on Obscenity and Pornography Ende der 60er den Zusammenhang der Pornographie zur Vergewaltigung untersuchte, gab es kaum "gewalttätige" Pornographie als Material; inzwischen stellt die leichte Zugänglichkeit einen der wenigen Punkte dar, auf denen sich Befürworter und Gegner einigen können (s.u.). Das bedeutet nicht notwendigerweise, dass die Gesamtmenge an Pornographie zugenommen hat. Nach Untersuchungen von Kutchinsky5 erscheint die Gesamtproduktion von pornographischen Zeitschriften in mehreren Ländern bemerkenswert konstant im Verhältnis zur Gesammtbevölkerung zu sein, nämlich etwa ein Heft pro Jahr pro Person.
Beide Zahlen, die Gesamtmenge von Pornographie auf der einen, der Anteil von sadomasochistischen Themen (im weitesten Sinn) auf der anderen Seite, sind von radikal christlichen, konservativen und besonders radikalfeministischen Gruppen in der Öffentlichkeit stark verzerrt worden. Kennzeichnend für insbesondere Feministinnen-Gruppen ist die Neigung, keine Quellen für ihre Behauptungen vorbringen zu können, der Industrie gigantische Ausmaße zuzusprechen sowie alle Pornographie als sich mit Gewalttätigkeit und Aggression als Hauptthemen befassend darzustellen.
So behauptet Andrea Dworkin in6 - ohne jede Quellenangabe - dass die Pornoindustrie größer sei als die Platten- und Filmindustrie zusammengenommen und beschreibt ihre Produkte im allgemeinen (also nicht nur in Bezug auf Sadomasochismus):
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Real women are tied up, stretched, hanged, fucked, gang-banged, whipped, beaten, and begging for more
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In behaupten Russell und Lederer:
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Pornography usually combines some sort of violence and sex
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Barrys Überblick über die Gesamtpornographie lautet:
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The most prevalent theme in pornography is one of utter contempt for women. In movie after movie women are raped, ejaculated on, urinated on, anally penetrated, beaten, and with the advent of snuff films, murdered in an orgy of pleasure
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Für Susan Griffin sind die "unausweichlichen" Augenblicke in der Pornographie die
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in which most usually a woman, sometimes a man, often a child, is abducted by force, verbally abused, beaten, bound hand and foot and gagged, often tortured, often hung, his or her body suspended, wounded, and then murdered
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Die Wirklichkeit sieht allerdings etwas anders aus. Tatsächlich liegt der Anteil von "gewalttätiger" Pornographie in den meisten ernsthaften Studien unter 10% an der Gesamtmenge, oft erheblich weniger. In 1983 wurde in9 für Dänemark ein Anteil von unter 2% festgestellt.
In einem historischen Überblick10 von 1984 fand Slade, dass die hard-core Filmindustrie im Gegensatz zur restlichen Filmindustrie Gewalt fast völlig ablehnte. Seine Ergebnisse wurden in eine der größten und sorgfältigsten Inhaltsanalysen von Palys in11 bestätigt und erweitert.
Von 150 Filmen wurden 6,4% von Versuchspersonen als "sexuell aggressiv" eingestuft. Winick fand in 1985 bei einer Untersuchung von allen 430 verfügbaren Sexzeitschrifen in der Times Square Area in New York gerade einen Anteil der "sadomasochistischen" Themen von 1.2%, in der getrennten Kategorie "Bondage and Discipline" kam man schon auf 4.9%.
Bemerkt werden muss dazu, dass nur in 60% der Fälle (3% der Zeitschriften) die Frau die Beherrschte war12. Soble fand 1986, dass von 300 Zeitschriften 7% sadomasochistische Abbildungen mit der Frau - und 9% mit dem Mann13 als Bottom zeigten. Die Häufigkeit von Abbildungen im Playboy mit sadomasochistischen Themen wird dort besprochen, hier sei nur erwähnt, dass etwa alle 3000 Seiten eine vorkommt, die dieser Klassifizierung entsprechen könnte.
So gering der Anteil sadomasochistischer Pornographie auch ist, lässt sich doch festhalten, dass sie - wie auch Pornographie zu Themen wie Analsex oder lesbischer Sexualität - verfügbarer geworden ist. Dies spiegelt offenkundig das Interesse der sich überwiegend als heterosexuelle Vanilla definierenden Käufer wieder und kann als Zeichen gewertet werden, dass latentes Interesse an sexuellen Verhaltensweisen, die früher als deviant galten weit verbreitet sind.
Poppers

Chemische Substanzen (Amylnitrit, Isoamylnitrit, Butylnitrit, Isobutylnitrit, Isopropylnitrit), deren Inhalation eine wenige Minuten anhaltende Muskelentspannung und einen kurzen Rausch erzeugt.
Auch wenn Geruch und Anwendung an das Lösungsmittelschnüffeln erinnern, darf man die in Wirkungen und Nebenwirkungen recht unterschiedlichen Nitrite nicht mit Lösungsmitteln verwechseln. Der Name wird auf das Geräusch beim Öffnen der früher gebräuchlichen Glasampullen zurückgeführt.
Poppers wurden früher als Herzmittel und in der Geburtsmedizin eingesetzt.
Poppers wirken durch eine schlagartige Erweiterung der Blutgefäße, wodurch die Sauerstoffversorgung des Gehirns absinkt. Das "Flash"-Gefühl steigt ca. zwei Minuten an und sinkt dann ca. 10 Minuten wieder ab. Meist wird eine Neuinhalation gewünscht, jedoch sind die zweiten und dritten Effekte geringer.
Auf der psychologischen Ebene werden meist Willensschwächung, Entspannung, Hingabe, höhere Schmerztoleranz angegeben. Beim Analverkehr fällt das Lockerlassen oft leichter.Nebenwirkungen sind Kopfschmerzen und Schwindelgefühl; der Blutdruck kann bis zur Ohnmacht absinken. Bei Überdosis kann ein Kreislaufkollaps erfolgen, besonders bei Neubenutzern.
Es gibt einen gewissen Gewöhnungseffekt, also Vorsicht mit "üblichen" Mengen. Beim Einbringen des Inhalats in die Nase (Flüssigkeit, eigentlich sollen nur die verdampfenden Teile inhaliert werden) sind Schleimhautverätzungen möglich. Es gibt einen Bericht über schwerste Gesundheitsschäden bei einem Mann durch plötzlichen und sehr starken Blutdruckabfall beim versehentlichen Eingießen von Poppers in die Nase. Er erlitt schwere Hirnschäden, die einem Schlaganfall gleichkamen und sitzt im Rollstuhl.
Beim Schlucken sind Übelkeit, Erbrechen und Magenschleimhautprobleme, Ohnmacht bis evtl. zum Tode zu erwarten, deshalb sollte dies dringend vermieden werden. Poppers bewirkt eine Verminderung der Lymphozytenzahl, die sich nach ca. einer Woche wieder normalisiert. Das bedeutet, dass das Immunsystem vorübergehend geschwächt wird. Gleichzeitiger Genuss von Alkohol oder verschiedenen Aphrodisiaka z.b. Kava Kava oder Damiana erhöht das Kreislaufrisiko.Vorsicht!
Größte Gefahr bei gleichzeitiger Einnahme von Viagra (und bei allen anderen Nitrat haltigen Medikamenten). Diverse Todesfälle durch diese Kombination sind belegt. Normalerweise werden einige Tropfen Poppers auf einen Wattebausch geträufelt und dann durch die Nase die sich verflüchtigenden Dämpfe inhaliert (kleiner Abstand zu den Nasenlöchern zu empfehlen).
Hin und wieder hört man davon, dass mit Poppers getränkte Wattetampons in die Nasenlöcher eingeführt werden; das ist wegen der möglichen Verätzungen gefährlich. Manche Profis verfügen über umgebaute Narkose- bzw. Inhalationsgeräte, in denen Poppers mit destilliertem Wasser gemischt vernebelt und dann über eine Narkosemaske inhaliert werden kann.
Das Verwenden von festgeschnallten Masken, z.B. Gasmasken, mit Poppers ist gefährlich, weil dann keine Luft mehr zwischen geatmet werden kann.Eine Methode wie Poppers eingeatmet werden kann ohne, dass die Gefahr besteht, dass die Flüssigkeit in die Nase läuft: Man nehme ein großes Tablettenröhrchen, z. B. von Calcium-Sandoz-Brausetabletten. Hier rein kommt dann ein mit Poppers getränktes Tempotuch oder Watte, aber ohne daß Flüssigkeit im Röhrchen steht.
Man kann gefahrlos inhalieren, ohne mit der Flüssigkeit direkt in Kontakt zu geraten.Außerdem lässt sich das Röhrchen vollkommen dicht abschließen. Aufbewahrt wird es vorzugsweise in der Tiefkühltruhe.Poppers werden in Deutschland meist in Sexshops für eine hauptsächlich schwule Klientel verkauft.
Die verschiedenen Nitrite, die unter dem Namen Poppers gehandelt werden, gelten als Rezept pflichtige Medikamente und unterliegen dem Arzneimittelgesetz. Das bedeutet, dass der Handel außerhalb von Apotheken illegal ist, der Besitz ist jedoch legal.
Poppers ziehen Feuchtigkeit aus der Raumluft an und zersetzen sich dadurch. Sie sollten immer gut gekühlt aufbewahrt werden; die gekühlten Flaschen müssen vor der Benutzung aber erst auf Körpertemperatur gebracht werden um die Kondensation von Wasser in der Flasche zu verhindern.
Pädophilie
Begriff
Der Begriff Pädophilie (von griechisch παá¿–ς paîs „Knabe, Kind“ und φιλία philía „Freundschaft“) bezeichnet das primäre sexuelle Interesse an Kindern vor Erreichen der Pubertät. Sind die jeweiligen Bedingungen der verschiedenen diagnostischen Manuale erfüllt, wird Pädophilie als psychische Störung, genauer als Störung der Sexualpräferenz bzw. als paraphile Störung, klassifiziert.
Werden entsprechende Neigungen in Handlung umgesetzt, sind im Regelfall zugleich strafrechtliche Normen verletzt, die sexuelle Handlungen mit Kindern zum Gegenstand haben.
Der Begriff Pädosexualität wird teilweise synonym zum Begriff Pädophilie benutzt, mitunter jedoch auch, um sexuelle Präferenz (Pädophilie) von sexuellem Verhalten (Pädosexualität) abzugrenzen. Für beide Begriffe gibt es keine Definition, auf die sich die Sexualwissenschaft oder andere wissenschaftliche Disziplinen geeinigt hätten, die mit diesen Begriffen befasst sind.
Geschichte und diagnostische Einordnung
Eingeführt wurde der Begriff als „Paedophilia erotica“ 1886 durch den Wiener Psychiater Richard von Krafft-Ebing in dessen Schrift Psychopathia sexualis. Im Wesentlichen ist es bei seiner Definition geblieben. Für Pädophilie werden folgende Merkmale aufgeführt:
Das sexuelle Interesse gilt Kindern, die sich vor der Pubertät im Sinne der Geschlechtsreifung befinden.
Das sexuelle Interesse ist dabei primär, das heißt ausschließlich bzw. überwiegend und ursprünglich, auf Kinder ausgerichtet.
Das sexuelle Interesse ist zeitlich überdauernd.
Grundlage für die Diagnosestellung einer pädophilen Sexualpräferenz sind heute die in der Internationalen statistischen Klassifikation der Krankheiten und verwandter Gesundheitsprobleme (ICD) sowie die im US-amerikanischen DSM-5 festgelegten Diagnosekriterien. Teilweise widersprechen sich die dort genannten Diagnosekriterien. Zudem gibt es weitere Pädophiliedefinitionen, die seltener verwendet werden und ebenfalls nicht einheitlich sind.
In der ICD-10, 2014, ist die Diagnose Pädophilie unter den Code F65.4 im Kapitel der Persönlichkeits- und Verhaltensstörungen (F60 bis F69) als Störung der Sexualpräferenz verortet. Definiert wird sie als „Sexuelle Präferenz für Kinder, die sich zumeist in der Vorpubertät oder in einem frühen Stadium der Pubertät befinden“. Pädophilie wird damit ausschließlich als „sexuelle Präferenz“ beschrieben. Maßgeblich sind hier die gedanklichen Vorlieben, die sich (in Anlehnung an Krafft-Ebing) vorrangig auf vorpubertäre Kinder richten müssen. Ob diese Fantasien ausgelebt werden oder nicht, bleibt offen und ist für die Diagnosestellung zweitrangig.
Im DSM-5, 2015, ist die Pädophilie, dort als Pädophile Störung bezeichnet, ebenfalls unter F65.4 als Paraphile Störung (Paraphilie) klassifiziert und setzt ein Mindestalter von 16 Jahren voraus. Ebenso muss der Betroffene mindestens fünf Jahre älter sein als das Kind. Zu bestimmen ist außerdem, ob es sich bei der Störung um einen ausschließlichen Typ (nur auf Kinder orientiert) oder einen nicht ausschließlichen Typ handelt, ob die Person sexuell orientiert auf Jungen, sexuell orientiert auf Mädchen oder sexuell orientiert auf Jungen und Mädchen ist; weiterhin, ob die Pädophilie beschränkt auf Inzest ist.
Nicht einzuschließen sind Spätadoleszente, die sich in einer dauerhaften sexuellen Beziehung mit einem bzw. einer 12- oder 13-jährigen Partner bzw. Partnerin befinden. Die Diagnosemerkmale nach DSM-5 sind sowohl präferenz- als auch verhaltensorientiert. Das heißt, die Diagnose Pädophilie kann sich sowohl auf sexuelle dranghafte Bedürfnisse oder Fantasien beziehen als auch auf konkrete sexuelle Handlungen mit Kindern. Nach der verhaltensorientierten Definition können sämtliche Missbrauchstäter als pädophil eingestuft werden, auch wenn sie – anders als nach Krafft-Ebing – in ihrer Sexualität nicht primär auf Kinder ausgerichtet sind.
Die Sexualwissenschaftler der Berliner Charité bezeichnen Pädophilie als die „ausschließliche oder überwiegende sexuelle Ansprechbarkeit durch vorpubertäre Kinderkörper“.[4] Über das sexuelle Verhalten einer Person sage der Begriff nichts aus, sondern lediglich über die sexuelle Ausrichtung auf das vorpubertäre Alter. Gunter Schmidt bezeichnet Pädophile als „Männer, deren sexuelle Wünsche und deren Wünsche nach Beziehung und Liebe vorrangig oder ausschließlich auf vorpubertäre Kinder gerichtet sind, wobei diese drei Bereiche –
Sexualität, Beziehung, Liebe – wie bei anderen Menschen auch unterschiedlich gewichtet sein können“. Im Unterschied zu den diagnostischen Kriterien der ICD und des DSM betont Schmidt damit den emotionalen Aspekt der pädophilen Sexualpräferenz. Davison und Neale legen in ihrem Lehrbuch „Klinische Psychologie“ hingegen eine primär verhaltensorientierte Definition zugrunde, wenn sie Pädophile als Menschen, die durch körperlichen und oft auch sexuellen Kontakt mit präpubertären Kindern, mit denen sie nicht verwandt sind, sexuelle Befriedigung erlangen beschreiben.
Pädophilie liegt nicht vor, wenn zwar eine sexuelle Erregbarkeit durch Kinder besteht, diese aber nicht primär ist. In mehreren phallometrischen Studien konnte nachgewiesen werden, dass nicht wenige Männer durch präpubertäre Stimuli (erotische Bilder oder Audiogeschichten) sexuell erregt werden können: in jenen Studien, bei denen zur Ergebnisermittlung die durchschnittliche sexuelle Erregung durch die präpubertären Stimuli mit der durchschnittlichen sexuellen Erregung durch die adulten Stimuli verglichen wurde, zeigten 6 bis 32,5 Prozent der erwachsenen Männer unter den präpubertären Stimuli eine mindestens genauso starke sexuelle Erregung wie unter den adulten Stimuli; in jenen Studien, bei denen die jeweiligen maximalen sexuellen Erregungen miteinander verglichen wurden, waren es 25 bis 28 Prozent.
Der Prozentsatz der erwachsenen Männer, die überhaupt durch präpubertäre Stimuli sexuell erregbar sind, dürfte noch wesentlich höher sein. Daraus kann jedoch nicht ohne Weiteres gefolgert werden, dass auch das tatsächliche primäre sexuelle Interesse an Kindern (= Pädophilie) bei männlichen Erwachsenen in einem vergleichbar hohen Prozentsatz besteht unter anderem auch deswegen, weil der Vergleich von präpubertären mit adulten Stimuli nicht berücksichtigt, dass es Männer gibt, die maximal durch pubertäre Kinder bzw. durch Jugendliche sexuell stimulierbar sind: So ermittelte eine weitere Studie bei jedem Probanden die durchschnittliche sexuelle Erregung durch Stimuli von 3–11-jährigen Mädchen, jene durch Stimuli von 12–14-jährigen Mädchen und jene durch Stimuli von 16–24-jährigen Frauen und verglich sie miteinander.
Es ergab sich, dass nur einer der 22 Probanden durch die präpubertären Stimuli stärker erregt wurde als durch die adulten, wohingegen 3 der 22 Probanden durch die pubertären Stimuli stärker erregt wurden als durch die adulten.
Ebenso sind Pädophile teils auch durch Erwachsene sexuell stimulierbar, interessieren sich aber in erster Linie für Kinder. Im Fall der sekundär durch Kinder sexuell stimulierbaren Erwachsenen spricht man bisweilen auch von Pseudopädophilie. Originäre Pädophile werden zur besseren Abgrenzung auch als strukturiert pädophil bezeichnet, da ihre sexuelle Orientierung fest in der Persönlichkeitsstruktur verankert ist. Teilweise spricht man auch von Kernpädophilen oder Primärpädophilen.
Abgrenzen lässt sich die Pädophilie von der Hebephilie, die eine Präferenz für Pubertierende im Alter von etwa 11 bis 14 Jahren beschreibt. Für das sexuelle Interesse an Jugendlichen nach oder in einem späten Stadium der Pubertät werden die Bezeichnungen Ephebophilie (männliche Jugendliche) und Parthenophilie (weibliche Jugendliche) verwendet. Beide Begriffe wurden erstmals 1906 von Magnus Hirschfeld eingeführt.
Eine sexualwissenschaftliche wie kriminologische Abgrenzung nahm der niederländische Psychoanalytiker Gerard van den Aardweg im Jahr 2010 vor. Richtet sich das primäre sexuelle Interesse des Pädophilen auf Kleinkinder im Alter unter drei Jahren, spricht man nicht mehr von Pädophilie, sondern von Infantophilie.[18] Dieser Begriff ist in der Fachterminologie nicht offiziell anerkannt und wird nach ICD-10 als „Sonstige Störungen der Sexualpräferenz“ unter F65.8 klassifiziert.
Mit dem Begriff Päderastie werden sexuelle Beziehungen erwachsener Männer zu geschlechtsreifen männlichen Jugendlichen bezeichnet, wie sie kulturbedingt z. B. im antiken Griechenland toleriert wurden. Dieser Begriff gilt heute als veraltet und taucht in neueren sexualmedizinischen Klassifikationen nicht mehr auf.
Der Begriff Korophilie (von gr. [attisch] κÏŒρη kórÄ“ „Mädchen“) wurde 1914 von Hirschfeld eingeführt, um eine Präferenz von erwachsenen Frauen für junge Mädchen zu bezeichnen, und er setzte ihm den Begriff Pädophilie für vergleichbare männliche Beziehungen gegenüber. Mit dieser Bedeutung ist Korophilie auch heute in einigen Fachbüchern zu finden.
Wie bei den meisten der Begriffe aus seinem System werden heute die weiblichen Begriffe sehr selten verwendet, und es besteht die starke Tendenz, dass das Geschlecht der begehrenden Person für viele irrelevant wird, also Beziehungen sowohl von Frauen, als auch von Männern zu Mädchen gemeint sind. Auf Englisch gibt es die Schreibweisen corophilia und korophilia.
Erstere wird wie der deutsche Begriff manchmal fälschlicherweise für Koprophilie verwendet. Da das attische κÏŒρος kóros „Jüngling“ bedeutet, wird korophilia seit spätestens 1997 von manchen als Anziehung zu Buben oder jungen Männern beschrieben, eine Entwicklung, die auf Deutsch noch nicht gesichtet wurde.
Der Begriff in Öffentlichkeit und Medien
In gesellschaftlichen Debatten und in der Berichterstattung in den Medien wird die Bezeichnung Pädophilie oft nicht im sexualwissenschaftlichen Sinne verwendet, etwa wenn grundsätzlich alle Täter, die Kinder sexuell missbrauchen, als Pädophile bezeichnet werden. Insbesondere sexueller Missbrauch innerhalb der Familie wird häufig nicht sexualwissenschaftlich korrekt eingeordnet, da es sich hierbei häufig um Täter handelt, deren Sexualität primär auf Erwachsene ausgerichtet ist. Zudem werden sexualwissenschaftliche Erkenntnisse ignoriert, etwa wenn grundsätzlich allen Pädophilen unterstellt wird, sie würden Kinder sexuell missbrauchen.
Auch in der Berichterstattung über Übergriffe von Priestern auf minderjährige Jungen werden diese meistens als pädophile Taten bezeichnet, obwohl eine Studie aufzeigte, dass nur eine Minderheit der Priester, die sexuelle Übergriffe begingen, den diagnostischen Kriterien der Pädophilie entsprechen. Personen, deren sexuelles Interesse Jugendlichen gilt, werden in der Öffentlichkeit ebenfalls oft als Pädophile bezeichnet, obwohl es sich aus sexualmedizinischer Sicht hierbei um eine hebe-, ephebo- oder parthenophile Neigung handelt.
In Deutschland gab es in der jüngeren Vergangenheit zwei öffentliche Pädophilie-Debatten, eine in den 1970/1980er Jahren und eine weitere im Jahr 2013 in der Partei Bündnis 90/Die Grünen. Beide Debatten haben nicht dazu beigetragen, begriffliche Klarheit zu schaffen.
Pädosexualität
Der Begriff „Pädosexualität“ wird einerseits als Unterscheidung, andererseits als Synonym für den Begriff Pädophilie verwendet und von einigen Interessengruppen aus unterschiedlichen Motiven bevorzugt. Eine frühe Erwähnung des Begriffs erfolgte in einem 1968 von dem Theologen Spyker veröffentlichten Buch mit dem Titel
Die gleichgeschlechtliche Zuneigung. Homotropie: Homosexualität, Homoerotik, Homophilie, und die katholische Moraltheologie. In Analogie zu diesen Begrifflichkeiten verwendete er die Unterscheidung zwischen Pädosexualität/pädosexuell – Pädoerotik/pädoerotisch – Pädophilie/pädophil und benutzte auch das bei ihm übergeordnete Adjektiv pädotrop („Anziehung zu Kindern“), eindeutiger als pädagotrop bezeichnet.
Auch bei einer Literaturanalyse über Homotropie von Ott aus dem Jahre 1979 tauchte diese Unterscheidung auf und er verwendete ebenfalls explizit den Begriff Pädotropie. Im Jahr darauf bemerkten auch die deutschen Zeitschriften Spiegel und Emma die Verwendung als Selbstbezeichnung. In der deutschen und englischen Sexualwissenschaft stieg die Häufigkeit der Verwendung aus Gründen der Differenzierung ab etwa 1987 langsam an.
Heute stehen bei der Verwendung des Begriffs folgende Aspekte zur Diskussion:
Menschen, die sexuellen Missbrauch erlebt haben, empfinden den Begriff „Pädophilie“ oft als verschleiernd und verharmlosend, da er eine gegenseitige Liebe vortäusche, während es nach ihrer Einschätzung um einen rücksichtslosen Machtmissbrauch durch den Erwachsenen gehe. Viele Opferverbände fordern deshalb, den Begriff „Pädophilie“ generell durch „Pädosexualität“ zu ersetzen, denn damit werde unzweifelhaft benannt, worum es gehe: um eine sexuelle Begierde, die mit Liebe nichts zu tun habe.
Genau andersherum beläuft sich die Argumentation der pädophilen Interessenvertreter. Für sie passt der Terminus von der „Pädosexualität“ gut in das sprachliche Schema der Begriffe „Heterosexualität – Bisexualität – Homosexualität“. Der Ausdruck „Pädosexualität“ sei deshalb gut geeignet, die angebliche Gleichwertigkeit mit anderen Sexualformen zu betonen
Andere Ansätze legen Wert auf die Unterscheidung zwischen „Pädophilie“ als reiner Präferenz (auf Gefühls- und Gedankenebene) und dem Verhalten in Form sexueller Übergriffe auf Kinder.[4]
Der Begriff „Pädophilie“ bezeichnet demnach nur die sexuelle Präferenz, aus der sich Handlungsimpulse ergeben können, aber nicht müssen. Kommt es jedoch zu sexuellen Handlungen – also zu real ausgelebter Sexualität mit Kindern – spreche man nicht mehr von „Pädophilie“, sondern von „Pädosexualität“. Von pädosexuellem Verhalten könne nach diesem Begriffsmodell auch dann gesprochen werden, wenn ein sexueller Kindesmissbrauch nicht auf eine primär-pädophile Präferenz zurückzuführen ist, sondern der Täter aus anderen Beweggründen handelt (z. B. als sogenannte Ersatzobjekttäter oder als sadistischer Gewalttäter).
Auf dieses Modell greifen die Sexualwissenschaftler der Charité zurück, weil sie damit zwei verschiedenen Aspekten Rechnung tragen wollen: Zum einen soll darauf hingewiesen werden, dass eine pädophile Präferenz nicht zwangsläufig zum sexuellen Missbrauch eines Kindes führen muss, gleichzeitig soll deutlich gemacht werden, dass ein sexueller Kindesmissbrauch unterschiedliche Motivlagen haben kann.
Pädophile selbst unterscheiden mit den beiden Begriffen manchmal zwischen Personen, die rein sexuelle Kontakte haben, und jenen, die eine Beziehung auch oder nur auf anderen Ebenen unterhalten.
Phänomenologie
Prävalenz und sexuelle Orientierung
Über die Zahl pädophiler Menschen gibt es keine zuverlässigen Angaben. Vorsichtige Schätzungen gehen von 50.000 bis 200.000 pädophilen Männern in Deutschland aus. Internationale Studien nehmen bei etwa 1 % aller erwachsenen Männer eine primärpädophile Ausrichtung an, wohingegen Forscher der Universität Regensburg nach einer Befragung von rund 8700 deutschen Männern schlussfolgerten, dass weniger als 0,1 Prozent der männlichen Bevölkerung die Diagnosekriterien für eine pädophile Störung im Sinne des DSM-5 erfüllen.
Es gibt homo-, hetero- und bisexuell Pädophile. Einer statistischen Auswertung zufolge, basierend auf pädophilen und hebephilen Teilnehmern des Präventionsprojekts Dunkelfeld der Charité, ist der Anteil bisexuell kernpädo- oder -hebephiler Männer gering. Die meisten sind entweder auf Jungen oder auf Mädchen orientiert, wobei der Anteil der homosexuellen geringfügig größer ist und knapp über 50 Prozent liegt.
Bei den nichtausschließlich pädo- oder hebephilen Männern ergibt sich eine Verteilung von jeweils etwa einem Drittel mit homo-, hetero- bzw. bisexueller Orientierung, wobei hier der Anteil der heterosexuellen knapp am größten ist. Das Missbrauchsrisiko soll für Mädchen drei- bis viermal höher als für Jungen sein.[36] Gesicherte statistische Zahlen dazu gibt es allerdings nicht. Thomas Hertling nimmt für homosexuelle Männer in stabilen Paarbeziehungen ein niedrigeres Risiko als für gemischtgeschlechtliche Paare an, sexuell übergriffig auf Kinder zu werden, weil sie einer erhöhten sozialen Kontrolle unterliegen.
Pädophile Sexualpräferenz
Im Zentrum der Aufmerksamkeit steht bei der Pädophilie die primäre sexuelle Ausrichtung auf Kinder. Diese ist nicht zwingend koital ausgeprägt. Pädophile können bereits durch Situationen erregt und befriedigt werden, in denen kein Körperkontakt zu einem Kind besteht. Bei Situationen mit Körperkontakt kann bereits das Berühren des Kindes allein als erregend empfunden werden, ohne dass diese Berührungen im Genitalbereich stattfinden müssen. Der Wunsch nach dem Vollzug eines Geschlechtsverkehrs mit dem Kind scheint bei Pädophilen seltener anzutreffen zu sein.
Ein Teil der Pädophilen schließt sexuelle Kontakte mit Kindern für sich aus. Ursachen hierfür können zum einen die Befürchtung juristischer und sozialer Konsequenzen sein, zum anderen gibt es Pädophile, die sich der ethischen und moralischen Problematik ihrer sexuellen Wünsche bewusst sind und deshalb sexuelle Beziehungen zwischen Kindern und Erwachsenen grundsätzlich ablehnen.
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Neben dem sexuellen Interesse ist bei Pädophilen ein Bedürfnis nach emotionaler Nähe zu Kindern festzustellen. Einige verlieben sich in Kinder und wünschen sich echte wechselseitige Liebesbeziehungen zu ihnen. Dass sie eine solche tatsächlich für möglich halten, versteht der Sexualwissenschaftler Volkmar Sigusch als Ausdruck einer illusionären Verkennung. Manche Pädophile empfinden ihr Leben als unvollständig und emotional destabilisierend, wenn ihr Wunsch nach emotionaler Nähe keine Erfüllung findet. Zudem besteht bei Pädophilen ein soziales Interesse an Kindern und ein Bedürfnis nach Freundschaft. In entsprechenden Berufen, die Umgang mit Kindern ermöglichen, wie beispielsweise als Erzieher oder in der Jugendbetreuung, arbeiten Pädophile daher gern.
Die Bedürfnisse nach körperlicher und emotionaler Nähe sind individuell sehr verschieden ausgeprägt und gewichtet. Sie können sowohl einzeln als auch zusammen im Vorder- oder Hintergrund stehen.
Auswirkungen auf Betroffene
Welche Auswirkungen die pädophile Sexualpräferenz für den Pädophilen selbst hat, ist von zahlreichen Faktoren abhängig und in seiner Gesamtheit kaum erforscht. Auch hängen die Auswirkungen davon ab, ob die Betroffenen ihre sexuelle Orientierung Ich-synton erleben, also damit einverstanden sind, oder es zu einer Ich-dystonen Verarbeitung gekommen ist, in deren Rahmen eine andere sexuelle Ausrichtung gewünscht wird. Daneben gibt es Pädophile, die ihre sexuellen Impulse als belastend empfinden, sich für ihre Neigung verurteilen oder unter der Angst leiden, den Impulsen nachzugeben und einen sexuellen Übergriff zu begehen. Deshalb kann es zu Folgeerkrankungen kommen, wie z. B. Depression oder Substanzmittelmissbrauch.
Für Pädophile, die sexuell abstinent leben, sei es aus Angst vor juristischen Konsequenzen oder aufgrund einer generellen Ablehnung pädosexueller Kontakte, bedeutet dies in erster Linie den Verzicht auf die Erfüllung sexueller und emotionaler Bedürfnisse. Da Pädophile eine sehr geächtete Randgruppe der Gesellschaft darstellen, sind sie zudem meist gezwungen, ihre Neigungen selbst vor Freunden und der Familie zu verheimlichen, da ein Bekanntwerden oft eine völlige gesellschaftliche Isolation bis hin zu Scheidung, Job- und Wohnungsverlust nach sich zieht.
Alter des Kindes
Nach sexualmedizinischer Definition richtet sich das sexuelle Interesse der Pädophilen auf Kinder vor Beginn der Pubertät im Sinne der biologischen Geschlechtsreifung. Da die Ausprägung der sekundären Geschlechtsmerkmale bei Kindern individuell sehr verschieden einsetzen kann, sind exakte Altersangaben nicht möglich. Im Allgemeinen ist das primäre Interesse der Pädophilen auf Kinder von etwa 4 bis 14 Jahren ausgerichtet, wobei es zwei Gipfel in der Alterspräferenz gibt:
Der eine Gipfel liegt bei fünf bis sechs Jahren, der andere bei elf bis zwölf Jahren. Das sexuelle Begehren ist beim konkreten Pädophilen in der Regel auf einen dieser beiden Abschnitte beschränkt, erlischt in der Regel aber spätestens bei der Ausprägung sekundärer Geschlechtsmerkmale beim Kind. Allerdings haben hetero- und homosexuell Pädophile deutlich unterschiedliche Alterspräferenzen: Horst Vogt zufolge beträgt das Durchschnittsalter der von heterosexuell pädophilen Männern begehrten Mädchen 8,4 Jahre und jenes der von homosexuell pädophilen Männern begehrten Jungen 11,5 Jahre.
Mediennutzung zur sexuellen Stimulation
Viele Pädophile nutzen Darstellungen von Kindern zur sexuellen Stimulation. Die Bandbreite reicht hierbei von Kinderbildern aus Versandhauskatalogen über legale erotische Darstellungen von Kindern, z. B. Bilder des Fotografen Jock Sturges, bis hin zur Nutzung illegaler kinderpornographischer Medien.[31] In einer Studie gaben 86 % der Teilnehmer an, Bildmaterial aus dem legalen und/oder illegalen Bereich zu nutzen.
Neben Film- und Bildmaterial spielt in jüngster Zeit auch die sogenannte virtuelle Kinderpornographie eine zunehmend größere Rolle, d. h. sexuelle Darstellungen nicht realer, sondern animierter „Kinder“. Davison und Neale betonen, dass zur sexuellen Stimulation nicht zwangsläufig illegales Material nötig sei, vielmehr konstruieren Pädophile ihr eigenes sexuell erregendes Material aus Quellen, die allgemein als harmlos angesehen werden.[6] Ob der Konsum von Kinderpornographie, wie von vielen Pädophilen behauptet, dem Abbau von Spannungen dient und damit realen Übergriffen entgegenwirkt, oder ob diese durch die zusätzliche Stimulation begünstigt werden, ist wissenschaftlich umstritten.
Täterprofile
Da die Gruppe der Pädophilen insgesamt äußerst heterogen, also aus sehr verschiedenen Persönlichkeiten zusammengesetzt ist, haben sich die mit ihnen befassten Autoren verschiedener wissenschaftlicher Disziplinen um Strukturierung bemüht und sogenannte Typologien erarbeitet. Unter vielen anderen haben die Sexualwissenschaftler Beier, Schorsch und Sigusch solche Typologien vorgelegt.
Allerdings ist es nicht gelungen, sich auf eines dieser Klassifikationssysteme zu einigen. Hinzu kommt, dass die einzelnen Modelle durchaus Überzeugungskraft besitzen können, sie jedoch zusammengenommen mehr Verwirrung stiften als Klarheit schaffen. Auch wechseln die Bezugsgrößen. Während beispielsweise Schorsch seine Typologie an Pädophilen entwickelte, die ihre Neigung in Handlung umgesetzt hatten und dafür verurteilt worden waren, gehen in andere Ordnungssysteme auch Pädophile ein, die nach eigenen Angaben und soweit überprüfbar abstinent leben.
Selbst die verwendeten Begriffe können Verwirrung stiften, wenn beispielsweise eine Gruppe von „Alterspädophilen“ genannt wird, die zwar in sexuelle Not geraten und aus Mangel an anderer Gelegenheit, nicht aber wegen einer auf Kinder gerichteten Orientierung übergriffig werden.
Die Tätertypologien, die Schorsch 1971 und Beier 1995, sich auf Schorsch berufend, vorlegten, unterscheiden sich insbesondere in der Zusammensetzung der Gruppen. Schorsch unterschied verschiedene Gruppen jugendlicher Täter, Täter in mittlerem Lebensalter und sogenannte Alterspädophile und hob dabei eine Gruppe von Pädagogen hervor, die in illusionärer Verkennung ihrer Berufsrolle über ihre Pädophilie eine scheinbar kinderfreundliche Ideologie entwickelt hatten.
Beier unterschied Gruppen mit, wie er es nannte, pädophiler Hauptströmung, die in der Literatur auch „Kernpädophile“ genannt werden, von anderen mit einer pädophilen Nebenströmung. Beide Autoren erwähnen Täter mit mehr oder weniger ausgeprägter Intelligenzminderung.
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Im Jahr 2010 benannte Sigusch in einem Interview in Zeit Online zehn Tätertypen und beschrieb damit zwar auch, aber nicht nur die Gruppe der Pädophilen, sondern die ebenfalls sehr heterogene Gruppe von Menschen, die „in unterschiedlichen Lebenssituationen und mit sehr verschiedenen Motiven“ Kinder sexuell missbrauchen.
Im Soziolekt von Gefängnisinsassen, der in den Medien gern als Knastjargon bezeichnet wird, werden Sexualstraftäter und unter ihnen insbesondere pädophile Mitgefangene als Sittiche bezeichnet. Sie stehen in der Hierarchie der Parallelgesellschaft von Justizvollzugsanstalten zumeist ganz unten und werden verachtet.
Komorbidität
Oft tritt die Störung komorbid mit affektiven Störungen (als Folge der Pädophilie), Angststörungen, Substanzmittelmissbrauch oder anderen Paraphilien auf.
Pädophilie bei Fraue
Pädophile Neigungen sind auch bei Frauen nachgewiesen. In einigen Veröffentlichungen zu diesem Thema wird davon ausgegangen, dass es sich um Einzelfälle handelt. Peter Fiedler vom Psychologischen Institut in Heidelberg vertritt die Ansicht, dass von den Frauen, die sexuelle Übergriffe an Kindern begangen haben, „anteilmäßig ein mehr oder weniger großer Prozentsatz immer auch die Kriterien der Pädophilie-Diagnose erfüllt.“ Über die Häufigkeit gibt es keine gesicherten Erkenntnisse, insbesondere angesichts der Dunkelziffer bei sexuellem Missbrauch
Sigusch bringt die geringe Zahl von Veröffentlichungen über pädophile Handlungen von Frauen damit in Verbindung, dass die weibliche Sexualität erst „seit etwa zwei Generationen […] nicht mehr am Modell Mann gemessen“ werde. Deshalb habe Sexualforschung über ihre Stärken und Entgleisungen[54] eine noch junge Tradition, aber immerhin, so sagt er, „gibt es seit den achtziger Jahren eine Forschung, die zum Beispiel ‚perverse Mütterlichkeit‘ untersucht, eine Störung, durch die das eigene Kind manipuliert oder gewalttätig bis hin zum Inzest traktiert wird.“
Sexueller Missbrauch durch Pädophile an Kindern
Strafrechtliche Einordnung und Häufigkeit
Sexuelle Kontakte mit Kindern sind in den meisten Ländern verboten und strafbewehrt. Kulturabhängige Ausnahmen beschrieb Gerhard Amendt. Im deutschen Strafrecht sind sie als sexueller Missbrauch von Kindern in § 176 geregelt, in der Schweiz in Artikel 187 StGB als sexuelle Handlungen mit Kindern und in Österreich als sexueller Missbrauch von Unmündigen in § 207 StGB, bei schwerem Missbrauch in § 206.
Zahlen über den Anteil an Sexualstraftätern unter den Pädophilen sind nicht bekannt. Trotz anders anmutender Eindrücke durch die Medienberichterstattung haben mindestens in Deutschland die nach § 176 StGB angezeigten Delikte im langjährigen Mittel nicht zugenommen, wie der Polizeilichen Kriminalstatistik (PKS) zu entnehmen ist. Bei dem Eindruck einer Zunahme handelt es sich um Artefakte, also um Irrtümer, die auf andere Ursachen zurückzuführen sind.
Einschlägig verurteilte Pädophile unterliegen einer hohen Rückfallgefahr. Internationale Studien haben ergeben, dass die Rückfallquote bei ihnen mit annähernd 40 bis 50 Prozent etwa doppelt so hoch ist wie die durchschnittliche Quote für Sexualstraftäter von 22 Prozent. Die Rückfallwahrscheinlichkeit ist bei Pädophilen, die auf Jungen orientiert sind, deutlich höher als bei solchen, die sich für Mädchen interessieren.
Zahlreiche Studien belegen, dass der Anteil pädophiler Täter bei weitem nicht den Hauptanteil am sexuellen Kindesmissbrauch darstellt.[58] Die hierzu verfügbaren Zahlenangaben sind uneinheitlich. Fiedler beispielsweise geht von 12 bis 20 Prozent aus,[53] Werner Stangl von etwa 2 bis 10 Prozent.[59] Die Zahlen sind uneinheitlich, weil jeweils verschiedene Kohorten zugrunde gelegt wurden. Aus den vorgelegten Studien ist zu folgern, dass der sexuelle Missbrauch an Kindern im Wesentlichen nicht durch Pädophile begangen wird.
Sexuelle Handlungen
Sexuelle Übergriffe durch Pädophile können eine unterschiedliche Ausprägung haben. Hier reicht die Bandbreite von flüchtigen Berührungen an Kopf und Arm über Manipulation der Genitalien bis zur Ermunterung des Kindes, dasselbe zu tun. Penetration findet eher selten statt. Anwendung von Gewalt ist die Ausnahme und anschließende Tötungsdelikte der Einzelfall.
Wenn es fortlaufend zu sexuellen Handlungen kommt, werden meist Intensität und/oder Nähe schrittweise gesteigert, ohne dass damit zugleich eine Entgleisung in gewalttätige Handlungen verbunden ist. Die pädophilen Kontakte können Wochen, Monate oder Jahre andauern, wenn sie nicht von anderen Erwachsenen entdeckt und unterbunden werden.[6] In der Regel werden die Kinder zur Verschwiegenheit angehalten.
Verwahrloste Pädophile suchen sich nicht selten ihre Opfer an einschlägig bekannten Orten unter Kindern, die ebenfalls aus verwahrlosten Familien stammen und bezahlen sie oder gewähren andere Vergünstigungen.
Zahlreiche Studien, wie sie unter anderem von dem Sexualwissenschaftler Eberhard Schorsch vorgelegt wurden, machen unter den Pädophilen eine Gruppe von Tätern aus, die sich dadurch auszeichnen, dass sie sich nicht nur nicht aggressiv verhalten, sondern sich ihren Opfern geradezu liebevoll zuwenden.
Es scheint, als würden sie dadurch die Zuneigung der Kinder erlangen wollen, doch machen sie sich tatsächlich auf diese Weise ihre Opfer gefügig und verlieren das Interesse, sobald die Kinder dem kindlichen Körperschema entwachsen. Dieser Gruppe entgegengesetzt werden vergleichsweise seltene Täter beschrieben, die sadistische Vorlieben haben und aus dem Zufügen von Schmerz sexuelle Befriedigung ziehen.[6] Dazu gehörte beispielsweise Jürgen Bartsch, der in den 1960er Jahren die Öffentlichkeit bewegte.
Folgen für die Opfer des sexuellen Missbrauchs
Kinder reagieren auf sexuelle Kontakte mit Erwachsenen individuell und sehr unterschiedlich. Solche Kontakte können bei den Opfern direkt oder indirekt eine psychosexuelle Traumatisierung bewirken. Dies ist allerdings nicht immer der Fall. Gerd Rudolf, Psychoanalytiker und langjähriger Gutachter im Bewilligungsverfahren kassenfinanzierter Psychotherapie, mahnte 2012 für den Traumabegriff einen differenzierteren Umgang an, weil er auch von Psychotherapeuten inflationär verwendet werde und sich immer häufiger als unbegründet erweise. Die ungerechtfertigte Zuschreibung einer „Opferidentität“ sei für einen therapeutischen Prozess kontraproduktiv
Lange vor der allgegenwärtigen Verwendung des Traumabegriffs fand Judson T. Landis in einer retrospektiven Studie Mitte des vorigen Jahrhunderts bei Mädchen deutlich häufiger als bei Jungen Zeichen einer Traumatisierung. Etwa 75 % der Mädchen und rund 32 % der Jungen wiesen entsprechende Merkmale auf. Sie waren selten von Dauer, bei keinem der 215 untersuchten Jungen und bei 4 % der Mädchen.[64] Wenn es zu einer psychischen Störung kommt, so zeigen auch spätere Veröffentlichungen, ist sie meist vorübergehender Natur.[65] In etwa einem Prozent aller untersuchten Fälle von sexuellen Übergriffen auf Kinder wurde 2007 von dauerhaften Störungen berichtet.
Die konkreten Folgen für die Opfer sind von diversen Faktoren abhängig, insbesondere von Alter, Reifegrad und Geschlecht des Kindes, von seiner Einstellung zur Sexualität und ob es sich in der Familie aufgehoben fühlt. Die Beziehung zum Täter spielt eine wichtige Rolle, also die Frage, ob er fremd war oder zur Familie oder deren Bekanntenkreis gehörte, was Loyalitätskonflikte mobilisieren kann. Auch das konkrete Tatgeschehen mit oder ohne Ausübung von Zwang, psychischer oder physischer Gewalt nimmt Einfluss auf die Chancen zur Bewältigung des Erlebten.
Schließlich wirken auch die Reaktionen von Angehörigen, Freunden und Bekannten im nahen oder Lehrern und Bezugspersonen im ferneren Umfeld auf das Kind je nachdem förderlich oder hinderlich, aber auch, falls Anzeige erstattet und andere Behörden eingeschaltet wurden, der Umgang von Polizei und Ämtern mit dem Kind. All dies beeinflusst seine Fähigkeit, die mit der Tat verbundenen Folgen zu regulieren.
Gelingt eine Regulierung nicht, können bis ins Erwachsenenalter fortbestehende Störungen die Folge sein. Darunter finden sich Beeinträchtigungen, die die Fähigkeit zur Gestaltung befriedigender Beziehungen und Partnerschaften einschränken,[67] aber auch Depressionen und schwere Krankheitsbilder aus der Psychopathologie. Dazu werden posttraumatische Belastungsstörungen und Borderline-Persönlichkeitsstörungen gerechnet oder dissoziative Störungen und sogenannte multiple Persönlichkeitsstörungen.
Es gibt Fälle, in denen es zu einer sogenannten sekundären Viktimisierung kommt. Das bedeutet, dass eine Schädigung nicht oder nicht nur durch die ursprüngliche Straftat, sondern ausschließlich oder zusätzlich durch nachfolgende Reaktionen des nahen oder fernen sozialen Umfeldes erfolgt. Matthias Stöckel erkannte Risikofaktoren in einem dramatisierenden Verhalten des Umfeldes, in hartnäckigen oder langwierigen Polizeiverhören und Gerichtsverhandlungen und Untersuchungen im Intimbereich, aber auch in einer Verurteilung der Kontakte durch das Umfeld und einer strafrechtlichen Verurteilung des Täters, sofern zu ihm eine positiv besetzte Beziehung bestand.
Ängste, Selbstvorwürfe und Schuldgefühle können die Folge sein, wie der Sexualwissenschaftler Gunter Schmidt in einem Interview zusammenfasste.[74] Auch in Fällen sexueller Gewalthandlungen kann das Risiko einer Sekundärschädigung unterschätzt werden und selbst nach Abklingen der akuten symptomatischen Reaktionen noch zu einer sogenannten Retraumatisierung führen.
Zwei Studien scheinen positive Auswirkungen der sexuellen Kontakte zwischen Erwachsenen und Kindern zu belegen. Sie werden mitunter von Pädophilen behauptet und wurden in den beiden Untersuchungen von männlichen Studenten bestätigt, jedoch findet sich bisher keine Sekundärliteratur dazu.
Präventive Optionen
Als Prävention gegen sexuellen Kindesmissbrauch durch Pädophile wird heute vorwiegend Aufklärung durch Verbreitung von Informationen betrachtet. Sie sollen Kinder, Eltern und Pädagogen erreichen sowie die Gesellschaft für das Problem sensibilisieren. Darüber hinaus ist es für Kinder vorteilhaft, wenn die Entwicklung von Selbstsicherheit gefördert wird und sie lernen, Nein zu sagen. Gegen Kindesentführung und in der Folge sexuelle Gewalthandlungen vermögen präventive Maßnahmen nichts auszurichten, allerdings sind sie die seltene Ausnahme.
Präventionsarbeit mit potentiellen Sexualstraftätern existiert bislang kaum, zumal sie nicht zum Leistungskatalog der gesetzlichen Krankenkassen gehört. Das Projekt Kein Täter werden an der Berliner Charité bietet „Therapie zur Prävention von sexuellem Kindesmissbrauch und dem Konsum von Missbrauchsabbildungen“ an. Mittlerweile existieren Standorte des Projektes in weiteren Städten,[78] die sich zum Präventionsnetzwerk Kein Täter werden zusammengeschlossen haben und nach gemeinsamen Qualitätsstandards arbeiten.
Therapeutische Optionen
Sexualmediziner gehen heutzutage überwiegend davon aus, dass die Entwicklung der Sexualität im Wesentlichen mit dem Ende der Pubertät abgeschlossen ist und eine grundsätzliche Änderung der pädophilen Sexualpräferenz nicht möglich ist.
Das primäre Ziel einer Therapie besteht deshalb meist darin, sexuelle Handlungen an Kindern zu verhindern. In Einzel- und Gruppentherapien sollen die Patienten lernen, ihre Impulse zu kontrollieren und Verhaltensmuster, die den sexuellen Missbrauch begünstigen, zu vermeiden. Weitere Ziele können die Aufdeckung von Wahrnehmungs- und Interpretationsfehlern des Verhaltens von Kindern sowie die Stärkung der Empathiefähigkeit sein.
Therapien können auch dann nötig werden, wenn der Patient mit den schwerwiegenden sozialen Folgen, die ein Bekanntwerden seiner Pädophilie meist zur Folge hat, konfrontiert, damit aber nicht fertig wird und darüber erkrankt. Nicht zuletzt müssen möglicherweise bestehende Folgestörungen wie zum Beispiel Depressionen oder Alkoholismus behandelt werden.
Neben psycho- oder soziotherapeutischen Angeboten werden manchen Patienten – in schweren Fällen und mit ihrer Zustimmung verabreicht – medikamentöse Behandlungsoptionen angeboten. Dazu zählen die Antagonisten des Sexualhormons Testosteron, aber auch Serotonin-Wiederaufnahmehemmer, die den Sexualtrieb hemmen, die Impulskontrolle verbessern und somit die Gefahr von Übergriffen eindämmen können. Teilweise kann damit auch Einfluss auf sogenannte Intrusionen genommen werden, also Gedankeneinbrüche, die vom Patienten nicht willentlich verhindert werden können. In den letzten Jahren gab es überdies Versuche, das unerwünschte Verhalten mit Medroxyprogesteron (MPA) zu bekämpfen, welches den Testosteronspiegel von Männern senkt.
Antiandrogene, die eine chemische Kastration bewirken, werden wegen pädophiler Handlungen verurteilten Sexualstraftätern nur noch selten verabreicht, stereotaktische Hirnoperationen werden, anders als in den 1960er und 1970er Jahren, nicht mehr durchgeführt.
Neuere Studien zeigen auf, dass Therapien straffällig gewordener Pädophiler die Rückfallwahrscheinlichkeit um etwa 12 bis 17 Prozent zu senken vermögen. Doch bleibt die Rückfallquote vergleichsweise hoch.
Kontroversen
Seelische Störung versus sexuelle Orientierung
Um die sexualmedizinische Einordnung der Pädophilie gibt es seit jeher Kontroversen. Sie finden einerseits unter Fachleuten, Pädophilen und Laien statt und andererseits zwischen diesen Gruppen. Fachleute sind sich relativ einig darüber, dass es sich bei der Pädophilie um eine krankheitswertige Störung handelt. Die weltweit recht gut vernetzte Pädophilenbewegung ist sich ebenso einig, dass dem nicht so wäre.
Dazwischen stehen Laien, die ihre Positionen im Wesentlichen aus den Medien beziehen und auf dieser Basis Partei ergreifen. Hinzu kommt eine ausschließlich von Profitinteressen getragene Pornoindustrie, die die Diskussion zusätzlich und im Sinn ihrer Profitinteressen befeuert.
Uneinig sind sich die Fachleute über einige fachspezifische Fragen, an denen Laien kaum interessiert sind. Ihre theoretische Ausrichtung ist verschieden und damit auch erklärende Ansätze. Daneben finden sich Unterschiede über die Frage, welche der zur Verfügung stehenden diagnostischen Klassifikationssysteme sie bevorzugen, ob sie also lieber nach der von der WHO herausgegebenen ICD oder dem von der Amerikanischen Psychiatrischen Vereinigung entwickelten DSM klassifizieren oder gar an dem als veraltet geltenden Begriff der Perversion festhalten, der unter anderem von Sigusch verteidigt wird:
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Zitat von Volkmar Sigusch: Sexuelle Welten
„Ich habe mich entschieden, behandlungsbedürftige, süchtige sexuelle Entwicklungen weiterhin Perversion zu nennen. Der Hauptgrund ist: Dieses Wort beschönigt nichts; es ruft die Katastrophe beim Namen. Von dem Ausdruck Paraphilie, den jüngere Sexualwissenschaftler vorziehen, kann das nicht gesagt werden. Dieses Wort sollten wir benutzen, wenn es um ungewöhnliche sexuelle Vorlieben und Verhaltensweisen geht, die keiner Therapie bedürfen und die niemandem Gewalt antun, die also weder den Paraphilen selbst noch eine andere Person schädigen.“
Der Begriff der Perversion hatte sich eingebürgert, bald nachdem Freud 1905 seine Drei Abhandlungen zur Sexualtheorie[84] geschrieben hatte und das war, wie Reimut Reiche schrieb, „der Auftakt einer Umbenennungs-Odyssee, die bis heute andauert“. Dabei mahnte er an, „die normative Kraft von Sprachregelungen“ nicht zu unterschätzen. Im Bemühen um begriffliche Klarheit schlugen die Sexualwissenschaftler der Berliner Charité im Jahr 2005 vor, zwischen sexueller Orientierung für das bevorzugte Geschlecht der Sexualpartner, sexueller Ausrichtung für das bevorzugte Alter der Sexualpartner und sexueller Neigung für die bevorzugten sexuellen Praktiken zu unterscheiden.
Drei Jahre zuvor war in der amerikanischen Zeitschrift Archives of Sexual Behavior eine breite Kontroverse über den Begriff der Pädophilie und seine Einordnung in die einschlägigen diagnostischen Klassifikationssystemene von ICD und DSM veröffentlicht worden.[86] Beide sehen für die Pädophilie die Kodierung einer psychischen Störung vor, die ICD unter dem Oberbegriff der Sexualpräferenzstörungen, das DSM unter Paraphilie.
Diese Kontroverse handelte zugleich eine ganze Reihe von Streitgegenständen ab. Einige Autoren schlugen vor, alle Paraphilien, zu denen auch die Pädophilie zählt, aus dem DSM zu streichen, weil sie überzeugt waren, derlei Störungen würden lediglich aufgrund gesellschaftlicher Konflikte den Paraphilen zugewiesen. Darüber hinaus gab es den Vorschlag, die Pädophilie als Impulskontrollstörung (ICD: F63) zu kategorisieren mit der Konsequenz, dass dabei die sexuelle Ausrichtung auf Kinder verschleiert wird.
Auch wurde empfohlen, sexuelle Präferenz und sexuelles Verhalten zu unterscheiden. Für die Pädophilie würde damit zwischen einer reinen Präferenzstörung und Pädosexualität als sexueller Verhaltensstörung unterschieden, in deren Rahmen Sexualität mit Kindern stattfindet. Damit solle der Tatsache Rechnung getragen werden, dass es Pädophile gibt, die ihr sexuelles Begehren zwar auf Kinder richten, aber darauf verzichten, dem nachzugeben.
Verzichten sie nicht, solle in der Diagnose eine sexuelle Verhaltensstörung zugewiesen werden, wie beispielsweise Ahlers, Beier und andere vorschlugen. Damit bemisst sich der Krankheitswert einer Paraphilie jedoch an ihren Folgen, womit andere Sexualwissenschaftler nicht einverstanden sind.
Jenseits dieser Diskussion grenzen sich einige wenige Fachleute von ihrer Kollegenschaft ab, indem sie propädophile Positionen vertreten. So gab es unter dem Titel Paidika – Journal of Paedophilia eine wissenschaftliche Zeitschrift, in der propädophile Autoren wie Brongersma und Graupner veröffentlichten. Sie „verstand sich als wissenschaftliche Zeitschrift für ‚einvernehmliche generationsübergreifende sexuelle Beziehungen‘“, auch mit Kindern. 1995 wurde sie eingestellt. Konstantin Mascher beschrieb in seiner Schrift
Die Pädophilenbewegung in Deutschland und ihre Interessensvertreter ausführlich, wie aus propädophiler Position agiert wird und wie viel Einfluss sie, insbesondere „im Windschatten der Homosexuellenbewegung“, gewinnen konnte. Graupner beispielsweise war als Sachverständiger vor den Rechtsausschuss des Deutschen Bundestages geladen und konnte dort seinen Vorschlag platzieren, Artikel 3 des Grundgesetzes zu ergänzen und zwar so, dass Menschen nicht nur nicht wegen ihrer Geschlechtsidentität, sondern zukünftig auch niemand wegen seiner „sexuellen Identität […] benachteiligt oder bevorzugt werden“ dürfe.
Wäre, was nicht geschah, sein Vorschlag angenommen worden, wäre ein erster Schritt hin zur Legalisierung der Pädophilie getan. Die Pädophilenbewegung hat Interesse daran, sowohl den Krankheitsbegriff der Pädophilie als auch die Strafbarkeit ihrer Ausübung zu tilgen und sie stattdessen als Ausdruck der Persönlichkeit und als eine eigenständige sexuelle Orientierung neben Hetero-, Homo- und Bisexualität anerkennen zu lassen.
Ihre Kritiker beklagen die damit verbundene Verleugnung und Verharmlosung der Implikationen.
Jeffrey Satinover, ein amerikanischer Psychoanalytiker und Physiker hat sich unter dem bezeichnenden Titel The Trojan Couch zwar nur am Rande mit dem Thema Pädophilie befasst, aber die Machtstrukturen im Wissenschaftsbetrieb aufgedeckt, die über Wohl und Wehe wissenschaftlicher Positionen entscheiden.
Zur Frage der Strafwürdigkeit gewaltfreier sexueller Handlungen
Im besonderen Teil des Strafgesetzbuches der Bundesrepublik Deutschland hat der Gesetzgeber im 13. Abschnitt festgelegt, welche sexuellen und mit der Sexualität in Verbindung stehenden Verhaltensweisen er unter Strafe gestellt wissen will. Geregelt wird dies insgesamt in den §§ 174–184j StGB.
Darüber hinaus gibt es Regelungen im 12. und 16. Abschnitt, die hier außer Betracht bleiben können. Das absolute Schutzalter liegt in Deutschland bei 14 Jahren und unter besonderen Umständen bei 16 oder 18 Jahren. Kinder und Jugendliche, die zur Betreuung im Rahmen eines Obhutsverhältnisses anvertraut wurden, werden durch das Gesetz besonders geschützt, einmal mehr, wenn eine Notlage vorliegt.
Für bestehende Abhängigkeitsverhältnisse und weitere Konstellationen gibt es für das Verbot sexueller Handlungen keine Altersbegrenzung. Sexuelle Gewalt ist ebenso wie jegliche Ausübung von Zwang unter allen Umständen strafbar. In anderen Ländern gelten teilweise andere Regelungen.
Die Strafwürdigkeit auch zwang- und gewaltfreier pädosexueller Handlungen gründete sich ursprünglich auf sittlich-moralische Vorstellungen. Sie wird von Vertretern propädophiler Interessen bestritten, von den meisten Sexualwissenschaftlern jedoch verteidigt. Martin Dannecker beispielsweise hatte die, wie er es nannte, „Disparität der Wünsche“ betont, die zwischen dem Pädophilen und einem Kind „schon bei der ersten Begegnung“ herrsche.
Sie sei „auch nicht durch die vielleicht miteinander erlebte Sexualität zu überbrücken“, weil das „Verlangen“ des Pädophilen strukturiert und auf ein sogenanntes Objekt gerichtet sei, während, sollte es bei dem Kind überhaupt vorhanden sein, es bei ihm „vergleichsweise diffus und objektlos“ wäre. Das Bezugssystem der kindlichen Sexualität im Kontakt mit einem Pädophilen sei „nicht das eigene sexuelle Verlangen, sondern das des anderen“. Dannecker ging noch einen Schritt weiter:
Zitat von Martin Dannecker: Sexueller Missbrauch und Pädosexualität
„Denn es ist ja gerade nicht so, dass nur ‚pathologisch veranlagte‘ Erwachsene im erotischen Spiel mit Kindern in eine Situation geraten können, in der die Gefahr einer Verwechslung des kindlichen sexuellen Ausdrucks und der kindlichen sexuellen Wünsche mit den Wünschen einer reifen Person auftaucht.“
In eine solche Situation können, so Dannecker, Erwachsene potentiell immer dann geraten, „wenn sie sich in intime und körperliche Nähe zu Kindern begeben“. Dann sei ein „gewisses Maß an Erregung […] in dieser Nähe gar nicht zu vermeiden“. Diesen „Anfechtungen“ gelte es zu widerstehen, was in der Regel gelinge, doch das sei, von wenigen Ausnahmen abgesehen, nicht Anliegen des Pädophilen.
Weil „ein vorpubertäres Kind nicht weiß, was Liebe und Sexualität sind, was sie bedeuten, was sie symbolisieren“, könne es, so Sigusch, „keine reflektierte Einvernehmlichkeit geben“. In diesem Zusammenhang wies der amerikanische Sozialwissenschaftler David Finkelhor darauf hin, dass ein Kind zwar willentlich („simple consent“) zustimmen könne, nicht aber – und das sei ein bedeutsamer Unterschied – wissentlich („informed consent“).
Das Kind könne weder erfassen, aus welchen Beweggründen ein sexuell motivierter Erwachsener seine Nähe sucht, noch sei es in der Lage, die zu erwartenden Folgen abzusehen. Dieser Unterschied werde von Pädophilen, die von Einvernehmlichkeit ausgehen möchten und deshalb für eine Legalisierung plädieren, nicht gesehen oder verleugnet.
Der Erziehungswissenschaftler Friedrich Koch plädierte in der Debatte über Pädophilie für eine Erweiterung des Gewaltbegriffes, denn sie könne sogar „im Gewand der Fürsorge, Hilfe und Unterstützung auftreten, auch ohne dass sich diejenigen, die sich unter diesem Vorwand dem Kinde nähern, einer Täuschung bewusst“ seien.
Kinder müssten auch vor subtilen Manipulationen durch Erwachsene geschützt werden, weil zwischen ihnen aufgrund verschiedener Lebenserfahrung und geistig-seelischen Reife naturgemäß ein nicht unerhebliches Machtgefälle bestehe.
Die sogenannte Sexuelle Revolution in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts mit ihrem Anspruch einer emanzipatorischen Sexualpädagogik bereitete ebenso wie die anschließende und bis heute fortdauernde Neosexuelle Revolution den Boden für propädophile Positionen. Das hat damit zu tun, dass homosexuell Pädophile ihre Forderungen nach einer Legalisierung der Pädosexualität mit dem Kampf gegen die Diskriminierung Homosexueller verknüpft hatten.
In der frühen Zeit der öffentlichen und wissenschaftlichen Debatten standen die Folgen der Pädosexualität für die betroffenen Kinder noch nicht im Zentrum der Aufmerksamkeit, so dass sich Sigusch im Jahr 2010 in einem Interview unter dem Titel Es muss endlich um die Opfer gehen zu Wort meldete.
Auch wenn nicht davon ausgegangen werden muss, dass gewaltfreie sexuelle Kontakte zwischen Erwachsenen und Kindern zwangsläufig zu psychotraumatischen Schäden führen, lassen sie sich nicht ausschließen. Jegliche sexuellen Handlungen zwischen Erwachsenen und Kindern nehmen Einfluss auf ihre psychosexuelle Entwicklung, gefährden diesen Prozess und sind darüber hinaus geeignet, das Vertrauen von Kindern in Erwachsene zu zerstören.
In diesem Zusammenhang wird im deutschen Rechtskreis von einer abstrakten Gefährdung gesprochen. Nicht immer alleinursächlich, aber nahezu immer bergen sie mindestens das Risiko eines bleibenden Kindheitstraumas, allein, so Dannecker, durch die plötzliche Sexualisierung der Beziehung zwischen Erwachsenem und Kind. Sigusch wies darauf hin, dass die Frage, ob und in welchem Ausmaß ein Kind geschädigt werde, neben dem konkreten Tatgeschehen sehr davon abhänge, „in welcher sozialen und seelischen Verfassung es mit welcher Vorgeschichte in welchem sozialen Umfeld in eine Beziehung zu einem Pädosexuellen“ gerate.
Pädophilenbewegung
In den 1970er Jahren gründeten sich weltweit Gruppierungen, die Rechte für Pädophile reklamierten. Einige strebten dabei eine Legalisierung pädosexueller Kontakte an. Der Medizinhistoriker Florian Mildenberger schrieb darüber am Beispiel von Peter Schult, der in dieser Zeit zu den umstrittenen Protagonisten der öffentlichen Debatten gehörte. Auch wenn diese Gruppen aus nicht-pädophilen Kreisen zeitweise unterstützt wurden, lösten sich einige infolge heftiger Kritik auf. Andere und insbesondere einzelne ihrer Vertreter blieben weiterhin aktiv, wie Konstantin Mascher in seiner ausführlichen Recherche zusammengetragen hatte.
Seit Ende der 1970er Jahre existieren in zahlreichen deutschen Städten Selbsthilfegruppen für Pädophile. Von Kritikern, wie beispielsweise dem Journalisten Manfred Karremann, wurde diesen Gruppen wiederholt vorgeworfen, die Folgen sexuellen Missbrauchs zu verharmlosen und ihre Treffen zum Austausch kinderpornographischer Medien zu nutzen. Daneben gibt es Gruppen, die sich um einen verantwortlichen Umgang mit der eigenen Pädophilie mühen und für Verzicht plädieren:
Zitat von N. N.: Schicksal und Herausforderung
„Eine pädophile Neigung muss nicht zwangsläufig zum Missbrauch von Kindern führen. Es erfordert zwar viel Kraft, eine solche Neigung lebenslang zu kontrollieren, aber es geht.“
Diese Website, die schon früher existierte, gab sich im Jahr 2006 den Namen Schicksal und Herausforderung und wird seitdem von zwei Pädophilen betrieben, die sich, wie ihre Vorgänger, der ethischen Problematik ihrer Neigungen bewusst sind und aufklären wollen. Daneben bieten sie für den kommunikativen Austausch ein Forum an.
Im internationalen Raum gibt es weitere Foren mit vergleichbarer Haltung zu sexuellen Übergriffen, wie die „Tschechische und Slowakische Pädophilengemeinschaft“ ÄŒEPEK und das englischsprachige Forum Virtuous Pedophiles.
Propädophile Kreise, wie sie in der Pädophilenbewegung vertreten sind, haben Begriffe zur Selbstbezeichnung etabliert. Sie verwenden selbsterklärende Anglizismen, die auf die präferierte Altersgruppe verweisen, wie Boylover, Girllover, Littleboylover oder Babyboylover. Dieser Sprachgebrauch wird von ihren Kritikern als mindestens beschönigend abgelehnt.

Pornografische Literatur
Die „anstößige“ Seite der deutschen Literatur:
Eine Tagung im Forschungszentrum Gotha beschäftigt sich mit deutscher erotischer und pornografischer Literatur des 18. Jahrhunderts Tagung "Deutsche Pornografie in der Aufklärung", FZ Gotha.
Die heutige Herzogin Anna Amalia Bibliothek in Weimar zählte zu ihrem Bestand einmal ein Werk des für seine pornografischen Texte berüchtigten französischen Autors Marquis de Sade.
In den alten Ausleihbüchern sind genau zwei Personen verzeichnet, die dieses Buch ausgeliehen haben. Der zweite von ihnen war Johann Wolfgang von Goethe. Mit ihm schließt die kurze Ausleihliste, denn seitdem ist das Buch verschollen. Nun kann spekuliert werden, was damit geschehen ist:
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Hat Goethe es schlicht behalten, weil er es einfach zu ansprechend fand? Hat er es vernichtet, weil er es zu anstößig fand? Oder ein Bibliothekar?

Erfahren werden wir das heute wahrscheinlich kaum mehr. Aber das Verschwinden dieses „heißen“ Werkes kann stellvertretend für den Umgang mit erotischer und pornografischer Literatur im Deutschland des 18. und 19. Jahrhunderts stehen, als Bücher und Schriften dieser Art beschlagnahmt, vernichtet und weggeschlossen, ihre Autoren und Verleger festgenommen und denunziert wurden.
Dennoch wurden auch hierzulande im 18. Jahrhundert etwa 300 Werke – anonym oder pseudonym – verfasst, veröffentlicht, geschmuggelt und im Verborgenen gelesen. Genau mit diesem Teil sogenannter klandestiner, also heimlicher Literatur beschäftigt sich nun die Tagung „Deutsche Pornografie in der Aufklärung“, die vom 21. bis 23. Oktober im Forschungszentrum Gotha der Universität Erfurt stattfindet – und eine Lücke in der Forschung ausfüllen möchte.
„Die Germanistik hat Zeit ihres Bestehens einen großen Bogen um die deutsche erotische und pornografische Literatur gemacht“, erklärt Dirk Sangmeister, der gemeinsam mit dem Direktor des Forschungszentrums Gotha, Martin Mulsow, die Tagung organisiert. „Das hat viel damit zu tun, dass die Germanistik, die im 19. Jahrhundert entstanden ist, sich früh den Normen und Werten der Weimarer Klassik und der Deutschen Romantik angeschlossen hat.“
Und darin fand erotische oder gar pornografische Literatur keinen Platz, obwohl die Texte augenscheinlich existierten. Goethe selbst schrieb ja bekanntlich erotische Lyrik, die – obwohl frei von Obszönitäten und recht anspruchsvoll – stark zensiert wurde. „Manuskripte wurden versteckt“, weiß Sangmeister. „Passagen wurden ausradiert oder, wenn es nicht anders ging, sogar herausgeschnitten. Das hat der Londoner Germanist Daniel Wilson in einer kürzlich veröffentlichten Studie genau nachgezeichnet.“
Die Werke anderer Autoren wurden ähnlich zensiert oder gleich ganz aus dem Verkehr gezogen. Durch diese Herangehensweisen gibt es heute nicht nur eine Lücke in der germanistischen Forschung – Wissenschaftler, die sich nun dem Thema nähern wollen, stehen auch einem sehr dünnen Bestand überlieferter Texte und ernstzunehmender wissenschaftlicher Sekundärliteratur gegenüber. Für Mulsow und Sangmeister erst recht ein Anreiz:
Sie nehmen sich den englisch- und französischsprachigen Raum zum Vorbild, denn die Franzosen, Briten und Amerikaner gehen mit einem größeren Selbstverständnis und Selbstbewusstsein mit diesem Teil der Literaturgeschichte um. So beschäftigte sich der amerikanische Historiker Robert Darnton beispielsweise ausführlich mit französischer Pornografie am Vorabend der Französischen Revolution und vertrat die These, dass die französischen „Schlüssellochromane“ einen wesentlichen Anteil am Ausbruch der Französischen Revolution hatten.
„Die Könige Frankreichs waren berüchtigt dafür, sich Mätressen zu halten, teilweise waren diese sogar sehr einflussreich“, erzählt Sangmeister. „Viele ‚Schreiberlinge‘ haben das zum Anlass genommen, in einschlägigen Texten zu schildern, wie es wohl in den königlichen Schlafzimmern zugegangen sein mag.
Sie haben den König, der damals noch eine gottgleiche Figur war, mit heruntergelassenen Hosen dargestellt und somit sein Ansehen zunehmend unterspült.“ Darnton geht davon aus, dass abgesehen von den Intellektuellen wohl die wenigsten Franzosen damals Diderot oder Rousseau gelesen haben. Ihre aufklärerischen Werke können also nicht der alleinige Impuls für die Revolution gewesen sein. Die Geschichten um den entzauberten König mit seinen menschlichen Gelüsten und sexuellen Vorlieben waren da beim gemeinen Volk schon verbreiteter – und das Aufbegehren der Menschen laut Darnton eine logische Konsequenz aus dem damit verbundenen angekratzten Image des Königsha
„Diese These fanden Martin Mulsow und ich so spannend, dass wir uns gefragt haben: Gab es in Deutschland auch diese Geschichten über herzögliche und königliche Mätressen und wenn ja, warum haben sie hierzulande nicht zu einer ähnlichen gesellschaftlichen Entwicklung geführt?“ Sangmeister betont, wie wichtig es sei, immer auch die Kehrseite einer Medaille anzuschauen: „Durch Ignorieren oder Tabuisieren erreichen wir in der Wissenschaft nichts. Gerade das Erforschen der dunklen Seiten bedeutet immer auch einen Erkenntnisgewinn für die Prunkseiten, die beleuchteten
Seiten der Geschichte.“ Das gilt auch für deutsche pornografische Texte, die von der Forschung so lange unberührt blieben. Um das zu ändern, wollen Sangmeister und weitere 20 Tagungsteilnehmer nun möglichst viele Texte aus dem 18. Jahrhundert bearbeiten, auch wenn ihre Lektüre mitunter „schwer erträglich, peinlich oder langweilig“ ist. Die Wissenschaftler sind immerhin froh, dass es überhaupt noch überlieferte Texte gibt.
Zu verdanken haben sie das auch Sammlern der Zeit, denen es gelang, ihre Bücher vor der damaligen Zerstörungswut zu schützen. Wie beispielsweise Goethes Zeitgenosse Franz von Krenner: Der Historiker, Geheimrat und oberster Finanzbeamte Bayerns trug im Laufe seines Lebens eine umfangreiche Sammlung an erotischen und pornografischen Texten zusammen. Sein königlicher Dienstherr Maximilian I. Joseph hob für Krenners intensives Interesse an zwischenmenschlicher Liebe sogar die Zensurbestimmungen auf.
So kam er leichter als andere an besagte Literatur, auch an die aus Frankreich eingeführten Werke. Nach Krenners Tod 1819 ging die gesamte Sammlung an den bayerischen König, womit ein beinahe 200 Jahre andauerndes Katz-und-Maus-Spiel um die schmutzigen Texte begann: „Die Bibliothekare des Königs haben erst einmal einen Riesenschreck bekommen, als plötzlich dieser Haufen an erotischen und pornografischen Texten angeliefert wurde“, erzählt Dirk Sangmeister.
„Sie haben dann alles in Kisten verpackt und diese in einem Raum mit zwei Schlössern, von denen lange Zeit niemand beide Schlüssel zugleich besaß, weggesperrt.“ Die Bibliothekare leugneten fortan die Existenz der Sammlung und so moderte sie 100 Jahre lang in dieser Kammer. „Ende des 19. Jahrhunderts wurde ein Bibliothekar jedoch leichtsinnig.
Er ließ den Privatgelehrten Hugo Hayn, der sich Zeit seines Lebens bemüht hat, satirische, verbotene und eben auch erotisch-pornografische Bücher aufzuspüren und zu bibliografieren, in diesen Raum. Hayn dachte natürlich, er sei im Paradies und fing sofort an, so viel wie möglich aufzunehmen und eine kleine Bibliografie zu veröffentlichen. Das war der Dammbruch. Danach konnte in München niemand mehr behaupten, sie hätten die Sammlung nicht.“
Dennoch folgten Jahrzehnte, in denen sich die Münchner Bibliothekare weiterhin gewunden und eine Blockade-Politik betrieben haben. Erst Ende der 1990er-Jahre konzipierte der Bibliothekar Stephan Kellner die Ausstellung „Remota“, also Weggeschafftes, im Rahmen derer er verbotene Bücher, von erotischer Literatur bis zur nationalsozialistischen Hetzliteratur, ausstellte und auch den „Schmutzbestand“ in den Katalog einarbeiten ließ.
Seitdem hat die Wissenschaft darauf Zugriff und profitiert auch von der aktuellen Entwicklung, weiß Sangmeister: „Da die Bayerische Staatsbibliothek mit Google zusammenarbeitet und ihre Bücher digitalisieren lässt, ist die Sammlung Krenner, also die Bücher, die erst 100 Jahre weggeschlossen waren und dann 100 Jahre verleugnet wurden, nun auch auf Google Books weltweit zugänglich.“
Sangmeister und seine Kollegen begrüßen diese Entwicklung, erleichtert sie ihnen doch ihre Arbeit erheblich. Und nach der Lektüre von zahlreichen eher plumpen deutschen Texten stoßen die Wissenschaftler auf diesem Wege vielleicht auch noch auf jene anspruchsvollen, hintergründigen Schriften, die sie für ihre Forschung eigentlich suchen – jene also, die sicher auch Goethe gefallen hätten.
Paddle
In Ermangelung fehlender Rattanvorkommen in den USA mußte man sich vielerorts ein geeignetes Instrument zur Züchtigung von Schülern einfallen lassen. Die Bemühungen mündeten schließlich in der Erfindung des Paddles. Das zum Teil heute noch gebräuchliche traditionelle Paddle ist im Grunde nichts Anderes als ein besonders präpariertes Holzbrett, das in seiner Form einem bayerischen Brotzeitbrett oder einem zu kurz geratenen Paddel sehr ähnlich ist.
Verwendet werden Holzbretter einer Stärke von 0,5cm bis zu einer Stärke von 1,2cm. Die Länge beträgt ca. 40cm. An einem Ende wurde von diesem Brett ein handlicher Griff ausgesägt. Daher auch der Vergleich mit einem Brotzeitbrett! Die Breite beträgt ca. 10 - 15cm.
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Wie man hier schon sieht, ist die Herstellung relativ einfach. Nach dem groben Zuschnitt auf die traditionellen Abmessungen folgt die Feinbearbeitung. Hierzu rundet man mittels Raspel und Schleifpapier alle Kanten und Ecken ab, so dass beim Paddle schließlich runde Formen das Bild bestimmen. Sodann wird die Oberfläche glatt geschliffen und mit feinem Schleifpapier poliert. Schließlich versiegelt man das Holz noch mit Klarlack und fertig ist das Paddle.
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Neben vielen anderen Variationen ist eine besonders erwähnenswert: Zur Verringerung des natürlichen Luftwiderstands und um die Bildung von Luftpolstern zu vermeiden, werden in das Paddle Löcher gebohrt. Man macht sich hier den Effekt der Fliegenklatsche zunutze.
Nimmt man nämlich ein geschlossenes Brett um eine Fliege zu erschlagen, kann es passieren, dass die Fliege durch das sich bildende Luftpolster weggedrückt wird. Überträgt man das auf das Paddle bedeutet das nichts anderes, als dass durch das Luftpolster die Wucht des Schlages gemindert wird, was ja nicht im Sinne des Erfinders sein kann.
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Und, schon was gemerkt? Richtig! Die Herstellung eines Paddles erfordert keine Schreinerlehre, sondern nur etwas Geschick und ein paar simple Werkzeuge. Damit erklärt sich dann auch die große Verbreitung und Beliebtheit des Paddles in den USA.
Neuerdings hält das Paddle wieder an vielen Schulen in den USA Einzug. Offensichtlich erhofft man sich durch die Anwendung der körperlichen Züchtigung eine Senkung der Jugendkriminalität.
In der Neuzeit werden Paddles speziell für den SM-Bereich auch aus Leder gefertigt. Jedoch lassen sich diese mit den traditionellen Holzpaddles nicht vergleichen, da hinsichtlich der Wirkung beträchtliche Unterschiede bestehen.
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Eine besonders fiese Vertreterin ihrer Art ist das Gummipaddle. Es wird aus ca. 0,8 cm dicken Gummi gefertigt und hat von der Schlagfläche her ungefähr die selben Abmessungen wie ein normales Paddle.
Jedoch ist die Wirkung komplett anders und viel hintersinniger. Schon ein leicht geführter Schlag ruft ein derartig heftiges Brennen hervor, wie man es diesem Instrument gar nicht zutrauen würde. Das eigentlich fiese daran ist, dass das Brennen erst kurze Zeit nach Auftreffen des Paddles auf der Haut zu spüren ist und sich exponentiell verstärkt.
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Hinsichtlich der Schmerzbereitung ist die Wirkung des Paddles zufriedenstellend. Es verursacht ein ziemliches Brennen auf dem Po und schmerzfreies Sitzen ist nach einer ausgiebigen Behandlung mehrere Tage nicht möglich.
Härtegrad mittel
Sichtbare Wirkung deutliche Rötung der betroffenen Haut
Bleibende Spuren Blaue Flecken
Anwendungsbereich Gesäß
Beste Position Über Tisch gebeugt oder stehend gebeugt mit Händen auf den Knien liegend
Pony Pride Flag
Die Pony - Stolz - Flagge ist ein Flag von Carrie (MysticStorm) im Jahr 2007 erstellte Beteiligung an darzustellen BDSM spielt Pony . "Sie hat das Bild geschaffen, um ihren Stolz als Pony-Mädchen zu demonstrieren und anderen die Möglichkeit zu geben, ihren Stolz und ihr Engagement visuell darzustellen.
Bedeutung
Schwarz - Stellt das schwarze Leder dar, das in den Ledergemeinschaften am häufigsten getragen wird

. Dies zeigt unsere Verbindung zur Ledergemeinschaft insgesamt.Weiß - Repräsentiert den reinen inneren Geist in jedem Pony, egal wie unterschiedlich jedes Pony sein mag.Blau - Repräsentiert die Ponys, die sich bemühen, ihr Handwerk zu übertreffen, und die den Wettbewerbsaspekt des Ponyspiels genießen.
Blau steht auch für Denim für alle Cowboys und Cowgirls, die ihre Ponys lieben!Grün - Repräsentiert Natur, Gras und Freilauf auf einem Feld ohne Sorgen außer den dummen Pferdefliegen.Hufeisen - Repräsentiert das Pony in seiner natürlichen Umgebung sowie ein Symbol zur Vereinigung aller Ponys.
Perversenzuschlag
Unter Sadomasochisten Bezeichnung für teilweise deutlich überhöhte Preise für Spielzeug und Fetisch-Kleidung.
So nennt man den überhöhten Kaufpreis wenn wir unsere Spielzeuge kaufen. Wir bezahlen in den Sexshops und auch vielfach bei den BDSM Versendern weit überhöhte Preise.
Das muss nicht sein. Unsere Spielzeuge können wir auch selber basteln
.Da stellt sich natürlich auch gleich die Frage nach den Stückzahlen. Wie viele CB2K wurden wohl schon verkauft?
Darüber muss ja schließlich die Maschine finanziert werden, mit der das Plastik in Form gepresst wird.

Das kann man sicher nicht mit den Stückzahlen für Kugelschreiber und Plastiklöffel vergleichen. Entsprechend muss auch in jedem Einzelstück ein höherer Anteil für die Fertigung einkalkuliert werden.
Weiterhin denke ich, dass die Automatisierung beim CB2K noch nicht vollkommen ist. Das hängt wieder an den Stückzahlen. Hier lohnt sich die Automatisierung noch nicht. Also müssen irgendwelche Handarbeiter die KG's zum Beispiel verpacken. Und die wollen auch ihren Tariflohn sehen.
Noch mal zum Perversenzuschlag: Hier sehe ich vor allem die Spanne zwischen verschiedenen Händlern, die unter gleichen Bedingungen Fantasiepreise nehmen. So kann man für ein Paar Standard-Handschellen im Sexshop um die Ecke gut und gerne 50 Euro oder sogar mehr lassen. Im Military-Internetshop sieht man das gleiche Modell dann für 15 Euro. Aber trotzdem zahlen beide Steuern davon. Nur, dass das eine Paar Handschellen wahrscheinlich schon seit drei Jahren im Sexshop rumlag, während das andere vor ein paar Wochen frisch aus Taiwan kam.
Es liegt also einzig und allein in der Verantwortung von uns als Kunden, das günstigste Angebot zu finden und Fantasiepreise zu boykottieren. Der Händler muss einzig abschätzen, ob er seien Profit über die Dummheit einzelner Kunden, oder über die Masse zufriedener Kunden machen will. Dafür kann der Händler prinzipiell jeden Preis verlangen, solange er im gesetzlichen Rahmen bleibt (Stichwort Wucher). Das ist nur möglich, wegen dieser Faktoren:
Der Kunde will anonym bleiben, weil es vermeintlich pervers ist. Deswegen steht er dem Händler meist vollkommen allein gegenüber und ist nervös. Alles soll schnell gehen und bloß nicht ansprechen lassen. Oder wer von Euch hat mit seinem Vater mal den aktuellen Handschellenpreis diskutiert?
Der Kunde hat eine persönliche, sehr hohe Wertvorstellung für seinen Fetisch, die fast losgelöst scheint vom Warenwert. Sexartikel sind noch nicht alltäglich. Besonders, wenn man als junger Erwachsener erst in diese Welt hineinwaechst. Es besteht also keine vernünftige Preisvorstellung beim Kunden. Sexartikel werden meist nur einmal fürs Leben angeschafft. Wer einmal die Woche Milch kauft, regt sich über drei Cent Preiserhöhung auf. Bei Sexartikeln fehlt die ständige Marktanalyse, um Schwankungen und Schnäppchen zu erkennen.
Aus dem selben Grund fehlt das Gefühl für Qualität. Der Kunde bemerkt erst zu Hause, was er sich für einen Ramsch andrehen lassen hat. Warum kommen die Handschellen eigentlich aus Taiwan? Na, um einmal bei den Handarbeitern und zum anderen bei den Steuern zu sparen. Wenn die Stückzahlen des CB2K irgendwann mal die erste Milliarde voll machen, wenn also ein CB2K auf drei Männer der Erdbevölkerung kommt, wenn der Herstellungsprozess vollkommen automatisiert ist, und die Produktion in ein Billiglohnland verlagert wurde, wenn der Aldi uns am Mittwoch mit einem Supersonderangebot versorgt, dann bin ich fest davon überzeugt, dass man den CB2K tatsächlich auf seinen Materialwert reduzieren kann. Aber das ist wohl noch ein langer Weg ...
Im übrigen halte ich den Shut oder andere Produkte von Gerecke auch nicht für viel komplizierter als eine Handschelle. Wenn also erst mal eine Maschine steht, die Franks Lebens-Produktion an KG's in der Stunde auswirft, dann werden auch da die Preise ins Bodenlose purzeln. Aber soweit wird es wohl nicht kommen...
Und so bezahlen wir auch weiterhin für seine Handarbeit und seine innovativen Ideen zusammen mit den angebotenen Serviceleistungen. Wie schon erwähnt kann sich da der Hobbybastler, der sich vor dem Finanzamt drückt zwar manchmal durch mogeln Aber auf Dauer wird das keine Gefahr für Euch Händler und Hersteller sein! Hat sich mal irgendjemand gefragt, warum der Schmied von Scherge kein Interesse hat, noch so ein Ding zum Studentenpreis zu basteln?
Wahrscheinlich hat er sich finanziell mächtig verrechnet und noch drauf gezahlt in Form von Überstunden. Außerdem steigt mit jedem schwarz verkauften KG sein Risiko beträchtlich.
Wie hießt es so schön: "Freie Marktwirtschaft", alles eine Frage von "Angebot und Nachfrage". Anstatt also über Preise zu lamentieren, sollten wir Kunden mit unsere Nachfrage das Angebot nach unseren Vorstellungen formen.
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Wer Glück hat, bekommt ein gutes Angebot wie Scherge, wer zu viel riskiert, fällt damit auf die Nase. Wer auf der anderen Seite sich nicht informiert, der zahlt drauf. Das war schon immer so. Und noch ein Gesetz, das man schon mal gehört hat ist: "Qualität hat ihren Preis!" Manchmal schlägt es sich im edlen Material nieder. Dann wieder hängt es von der Verarbeitung, im Speziellen also der Handarbeit ab.
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