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Ingwer

Ingwer schmeckt nicht nur leicht scharf, er ist auch herrlich dafür geeignet, ein heißes Gefühl zu erzeugen
Ingwer schmeckt nicht nur leicht scharf, er ist auch herrlich dafür geeignet, ein heißes Gefühl zu erzeugen und bestimmte Stellen des Körpers in "Flammen stehen" zu lassen. Der Saft von frischem Ingwer verursacht an Schleimhäuten und sensiblen Körperpartien ein Brennen, das ausnehmend luststeigernd sein kann.
Wer den Unterschied zwischen einem "tiefen" und einem "hohen" Schmerz kennt, der wird Ingwersaft in die Schublade des Instrumentariums stecken, das einen ziemlich tiefen Schmerz verursacht und dadurch die Erregung steigert.
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Die Stärke und die Art der Wirkung von Ingwersaft hängt von der Höhe der verabreichten Dosis ab und kann zudem durch die Dauer der "Anwendung" gesteigert oder variiert werden. In kleiner Dosis und einmal aufgetragen, wirkt Ingwersaft in den Meisten Fällen orgasmusfördernd. Seine Volle Tücke entwickelt Ingwer jedoch bei höheren Dosen oder längerer "Einwirkdauer" - die Lust wird ins Unendliche gesteigert, der Orgasmus jedoch für eine Weile unterbunden.
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Die Vorzüge von Ingwer sind vielfältig. Seine wohltuende Wirkung kann sowohl Mann und Frau, als auch Dom und Sub zuteil werden. Ingwer ist also eine basisdemokratische Angelegenheit, quasi eine Wurzel der sexuellen Gleichberechtigung, die ungeachtet des Geschlechtes und der Neigung die Lust der Betroffenen steigert. Das Brennen wird meist sogar von denen als erregend beschrieben, die ansonsten keinerlei masochistische Neigungen an sich entdecken können.
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Kleines How-To der "Lustwurzel"
Der Saft frischen Ingwers ist ein Motor für die Steigerung der Erregung. Dabei ist es relativ egal, ob dieser Saft frisch gepresst wurde oder direkt aus der Wurzel austretend mit der Schleimhaut in Kontakt kommt. Wichtig ist nur, dass die Wurzel halbwegs frisch ist (die Haut des Gemüses sollte fest, prall und ohne Runzeln sein) - je älter der Ingwer, umso weniger Wirkung entfaltet der Saft. Grundsätzlich gibt es für Ingwer und seinen Saft zwei Verwendungsmöglichkeiten, nämlich als Saft (frisch gepresst natürlich) und/oder als Plug.
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Der Ingwersaft
Einen Teil von einer ganzen Wurzel abschneiden und dann die Schnittstelle des Restes mit Frischhaltefolie abdecken, damit er für eine Wiederverwendung frisch bleibt. Wurzel schälen (geht besonders gut mit einem Kartoffelschäler) und in Stücke schneiden, die in etwa der Größe einer Knoblauchzehe entsprechen.Eine stabile Metall-Knoblauchpresse nehmen und in die Presse das Teil einlegen, mit dem Knoblauchzehen möglichst klein oder zu Knoblauchsaft zerdrückt werden.
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Nacheinander alle Ingwerstückchen zu Saft pressen. Als Auffangbehälter eignet sich am Besten ein Eierbecher - sein Volumen entspricht in etwa der benötigten Menge und man kommt gut mit den Fingern oder einer Pipette an den Saft heran. Mit dem Saft können dann entweder die inneren Schamlippen und die Klitoris benetzt werden, oder auch die Eichel und der "Ring" unterhalb der Eichel.
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Soll unmittelbar nach dem Auftragen ein enger Kontakt zwischen Vagina und Eichel erfolgen - ich glaub, man nennt das "Geschlechtsverkehr" - dann reicht es, den Ingwersaft etwas großzügiger auf den Scheideneingang oder die Eichel zu verteilen. Derjenige, auf dessen Haut der Ingwersaft zuerst aufgetragen wird, bekommt natürlich auch die stärkere Dosis ab, hat also auch das intensivere Brennen auf seiner Seite. Alternativ ist es natürlich auch möglich, den Saft auf die Rosette zu träufeln - ob nur oder zusätzlich zu Vagina oder Eichel, bleibt dem ausführenden, aktiven Organ überlassen.
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Das tiefe Brennen setzt ziemlich sofort ein und verströmt neben einem meist als angenehm empfundenen Schmerz auch eine starke Hitze in den betroffenen Partien, die von den meisten "Probanden" als sehr luststeigernd empfunden wird. Wer seinen Sub (oder auch sich selbst) mit einer längeren und intensiveren Brenndauer beglücken möchte, der betätigt sich handwerklich und schnitzt aus einem Stück Ingwerwurzel einen Plug:
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Einen Teil in der gewünschten Größe von einer ganzen Wurzel abschneiden und dann die Schnittstelle des Restes mit Frischhaltefolie abdecken, damit er für eine Wiederverwendung frisch bleibt.
Das Wurzelstück schälen und in "Form" schnitzen - am besten mit dem Kartoffelschäler. Eine der Enden des Wurzelstückes sollte abgerundet sein, damit das Einführen erleichtert wird. Wer sich fragt, welche Form am besten sei, der betrachte sich mal einen OB-Tampon aus der nähe gg.
Der Plug kann sowohl vaginal als auch anal verwendet werden. Wie bei jedem "Spielzeug" gilt jedoch auch hier, was bereits anal verwendet wurde, darf gleich danach nicht in die Vagina (Infektionsgefahr). Wer sich nicht vorab für eine der beiden Körperöffnungen entscheiden kann, der sollte lieber zwei Plugs schnitzen.
Da der Ingwer-Plug recht klein ist, kann er jederzeit durch Anspannen der Scheiden- oder Anusmuskulatur und etwas Druck wieder ausgestoßen werden. Angst davor, das Ding nicht wieder aus sich raus zu bekommen, muss also niemand haben. Wer jedoch Bedenken hat, der sollte dafür sorgen, dass das Ingwerstück ausreichend lang ist und nicht ganz eingeführt wird, so dass es manuell wieder herausgezogen werden kann.
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(All)gemeine Tipps und Anregungen
Ingwersaft hat einen kumulativen Effekt. Die Wirkung der ersten "Dosis" lässt nach einigen Minuten nach, kann jedoch durch ständiges Nachträufeln gehalten oder gesteigert werden. Je mehr Ingwersaft verwendet wird, umso schwerer wird es für den Betroffenen, zum Orgasmus zu gelangen - und das, obwohl die Lust unglaublich steigt. Erst wenn die Wirkung einer höheren bzw. langdauernden "Behandlung" nachlässt, ist ein Orgasmus wieder möglich.
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Besonders gemein äh.. effektiv ist es, den Sub vor der Anwendung zu fixieren - am besten mit gespreizten Beinen und stehend. Die Unfähigkeit, dem Brennen durch Schließen der Beine oder Berühren der Eichel/Rosette zu entkommen, stellt einen zusätzlichen Reizfaktor für beide Beteiligten dar. Das Benetzen von Vagina, Klit, Eichel oder Rosette mit Ingwersaft hat sich auch als exzellentes Vorspiel für Flag-Sessions erwiesen, weil der Unterleib auf etwas "andere" art vorgewärmt wird. Es kann aber auch Spaß machen, den fixierten Sub quasi im eigenen (Ingwer)Saft warten und schmoren zu lassen und sich daran zu weiden, wie das Begehren proportional zum Brennen wächst.
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Obwohl Ingwersaft keinesfalls als gefährlich eingestuft werden kann, empfiehlt es sich doch, die Verträglichkeit und das jeweilige Empfinden zu testen. Dies gilt besonders dann, soll ein Ingwer-Plug zum Einsatz kommen und längere Zeit im Sub verbleiben. Jeder reagiert anders und es ist nicht gesagt, dass Ingwersaft wirklich bei jedem gleichermaßen luststeigernd wirkt.
ICD
Abk. für International Classification of Diseases, Injuries and Causes of Death, ein Diagnoseschlüsselsystem, das 1855 von Wiliam Farr begründet wurde und das WHO zur Klassifikation von Krankheiten dient.
Der Schlüssel gilt auch nach 10 Revisionen als unsystematisch und streckenweise praxisfern, die letzte Revision umfasst 14 000 Ziffern auf 1300 Seiten. Sadismus und Masochismus werden als Sadomasochismus im ICD-10 mit dem Code F65.5 belegt (ICD-9: 302.8).
Sadomasochismus ist damit laut WHO eine "Störung der Sexualpräferenz", nicht - wie die meisten Sadomasochisten es bezeichnen würden - eine alternative Vorliebe.
Für eine Diagnose einer solchen "Störung der Sexualpräferenz" nach ICD-10 sind folgende Kriterien zu erfüllen:
F65 Störungen der Sexualpräferenz
G1. Wiederholt auftretende intensive sexuelle Impulse und Phantasien, die sich auf ungewöhnliche Gegenstände oder Aktivitäten beziehen.
G2. Handelt entsprechend den Impulsen oder fühlt sich durch sie deutlich beeinträchtigt.
G3. Diese Präferenz besteht seit mindestens sechs Monaten.
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F65.0 Fetischismus
A. Die allgemeinen Kriterien für eine Störung der Sexualpräferenz (F65) müssen erfüllt sein.
B. Der Fetisch (ein unbelebtes Objekt) ist die wichtigste Quelle sexueller Erregung oder für die sexuelle Befriedigung unentbehrlich.
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F65.5 Sadomasochismus
A. Die allgemeinen Kriterien für eine Störung der Sexualpräferenz (F65) müssen erfüllt sein.
B. Präferenz für sexuelle Aktivitäten entweder als Passiver (Masochismus) oder als Aktiver (Sadismus) oder beides, bei denen mindestens eines der folgenden Charakteristika vorliegt:
1. Schmerzen
2. Erniedrigung
3. Unterwerfung
C. Die sadomasochistische Aktivität ist die wichtigste Quelle sexueller Erregung oder notwendig für sexuelle Befriedigung.
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In Deutschland sind seit Anfang 2000 [Chronik: 1. Januar 2000] alle Kassenärzte dazu verpflichtet, den Krankenkassen ihre Diagnose, die sozialen Umstände ihrer Patienten und allen Faktoren, die zu der Erkrankungen geführt haben konnten, in Form der ICD Ziffern mitzuteilen. Theoretisch sollen diese Informationen nur bis zu den kassenärztlichen Vereinigungen zusammen mit den Namen geführt werden; ob der Datenschutz gesichert ist, muss aber als fraglich gelten - eine Sicht, die auch der Bundesbeauftragte für Datenschutz teilt.
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Neben streng medizinischen Codes enthält der ICD auch Codes für Dinge wie gesteigertes sexuelles Verlangen oder aufsässiges Verhalten - für alle sexuellen Minderheiten sind Codes wie riskantes Sexualverhalten und die genaue Klassifizierung der sexuellen Orientierung besonders bedrohlich. Es ist zu befürchten, dass die Diagnose Sadomasochismus nicht nur für sich bei den Krankenkassen erscheint, sondern automatisch eine Klassifikation als riskantes Sexualverhalten nach sich ziehen wird.
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Da für viele dieser Zustände keine eindeutigen medizinischen Kriterien bestehen und die fortschrittlicheren Diagnosekriterien des DSM in der ICD-10 bisher fehlen, wird die Aufnahme sexueller Präferenzen von vielen Sadomasochisten ohne Leidensdruck als überholtes moralisches Werturteil angesehen. Eine vergleichbare Einbeziehung der sexuellen Ausrichtung in eine psychiatrische Diagnose hat es bei den Störungen der heterosexuellen Vanille-Sexualität nie gegeben - für Homosexualität ist sie seit Jahren aus dem ICD gestrichen.
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Die Aufnahme scheint mehr von der Geschichte der Forschung als harten wissenschaftlichen Erkenntnissen geleitet zu sein. Mehrere deutsche SM Organisationen setzen sich zusammen mit dem "Removal of SM and fetish diagnosis - The ICD Project" der "Norwegian Association for Lesbian and Gay Liberation" für eine Änderung des ICD-Schlüssels ein. Aus dieser Zusammenarbeit ist inzwischen das reviseF65-Projekt entstanden.